Donald Trump: "Diskutieren immer, wie schlimm Sklaverei war!" Attacke gegen "woke" Museen

Donald Trump hat sich einen neuen Gegner ausgesucht – die Museen des Landes. Mit einem wütenden Post auf seiner Plattform Truth Social wirft der US-Präsident dem Smithsonian Institution vor, die USA in einem zu düsteren Licht zu zeigen. Nun sollen seine Anwälte die Museen auf Linie bringen.

Von news.de-Redakteurin - Uhr

Donald Trump knöpft sich Museen vor. Sie seien ihm zu "woke". (Foto) Suche
Donald Trump knöpft sich Museen vor. Sie seien ihm zu "woke". Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon
  • Trump attackiert das Smithsonian – Museen sollen auf "Wokeness" geprüft werden
  • Empörung im Netz: "Geschichte darf nicht beschönigt werden!"
  • Kritiker warnen: "Trump will die Vergangenheit umschreiben – das ist Propaganda"

Der Kampf von Donald Trump gegen "Wokeness" nimmt bizarre Ausmaße an. Der US-Präsident verschärft seinen Kurs gegen Museen in den Vereinigten Staaten. Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social griff er nun die berühmte Smithsonian Institution an, die vor allem in der Hauptstadt Washington zahlreiche Museen betreibt. Der Republikaner kündigte nun eine umfassende Überprüfung der Einrichtungen an. Der Grund: Sie würden sich zu stark auf dunkle Kapitel der amerikanischen Geschichte konzentrieren. Besonders stört ihn eine Ausstellung zur Sklaverei.

"Es wird nur darüber diskutiert, wie schlimm Sklaverei war!" Donald Trump legt sich mit Museen an

"Die Museen in Washington, aber auch im ganzen Land, sind im Wesentlichen der letzte verbliebene Teil von 'WOKE'. Das Smithsonian ist AUSSER KONTROLLE, wo nur darüber diskutiert wird, wie schrecklich unser Land ist, wie schlimm die Sklaverei war und wie wenig die Unterdrückten erreicht haben", schreibt Donald Trump auf Truth Social. Der US-Präsident kritisiert, dass es in den Museen "nichts über Erfolg, nichts über Glanz, nichts über die Zukunft" zu sehen gebe. "Wir werden das nicht zulassen, und ich habe meine Anwälte angewiesen, die Museen zu durchforsten und genau denselben Prozess zu starten, der bereits an Colleges und Universitäten durchgeführt wurde, wo enorme Fortschritte erzielt wurden", schreibt der 79-Jährige.

Die Einrichtungen in Washington, aber auch im ganzen Land, seien laut Trump das letzte Überbleibsel der "Woke"-Kultur. Damit meinen er und die US-amerikanische Rechte übertrieben politisch korrektes und moralisierendes Verhalten. "Dieses Land kann nicht WOKE sein, denn WOKE IST BROKE" (etwa: "Woke ist pleite"), schrieb Trump weiter. Die Smithsonian Institution äußerte sich bislang nicht zu Trumps Ankündigung.

"Wir wollen keine Diktatur!" Trump-Ankündigung sorgt für Entsetzen

In den sozialen Netzwerken sorgen Trumps Worte für Entsetzen:

  • "Trump sagt, das Smithsonian sei 'außer Kontrolle', weil es darüber diskutiert, 'wie schlimm die Sklaverei war'. Wahnsinnig", schreiben die "Republicans against Trump" auf Instagram.
  • "'Wie schlimm die Sklaverei war' – ernsthaft!? Unglaublich!", heißt es in einem weiteren Kommentar.
  • "Also, die ganze Zeit über bedeutete 'woke' einfach nur, mit der Wahrheit und den Fakten vertraut zu sein", schreibt ein anderer Instagram-Nutzer.
  • "Eine Geschichte, die nur die Nation lobt und keine Kritik übt, die nur positive Aspekte betrachtet, einschließlich Mythologien – das ist keine Geschichte, das ist Propaganda", ist in einem anderen Kommentar zu lesen.
  • "Wir sind die Lachnummer. Die Geschichte auszulöschen ist in so vielerlei Hinsicht sooooo falsch. Ich komme langsam an einen Punkt, an dem mich das erschöpft. Wie kann ein einzelner Mann dafür verantwortlich sein? Wann hört das endlich auf?", fragt sich ein Instagram-Nutzer.
  • "Wir wollen keine Diktatur, wir wollen die Epstein-Akten", fordert ein anderer.
  • "Geschichte ist das, was wirklich passiert ist. Manchmal ist sie unangenehm, und das zu Recht. Die Menschen verdienen die Wahrheit, kein Märchen", schreibt ein X-Nutzer.
  • "Was gibt ihm das Recht, die Geschichte umzuschreiben und zu beschönigen? Das geht weit über das hinaus, was ein Verrückter als Präsident oder Nicht-Präsident anordnen kann. Glaubt er etwa, man könne sein Land nicht mit all seinen Fehlern lieben? Er ist ein A********", heißt es in einem Tweet.
  • "Trump... spielt einige der schrecklichsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit herunter", schreibt ein anderer X-Nutzer.

Acht Museen im Visier des Weißen Hauses

Die geplante Überprüfung betrifft insgesamt acht Einrichtungen der Smithsonian Institution. Dazu gehören das National Museum of African American History and Culture, das National Museum of American History und das National Museum of Natural History. Auch das National Museum of the American Indian, das Smithsonian American Art Museum und das National Air and Space Museum stehen auf der Liste. Komplettiert wird sie durch die National Portrait Gallery und das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden.

Die Untersuchung erfolgt im Vorfeld des 250. Jahrestags der amerikanischen Unabhängigkeit im kommenden Jahr. Das Weiße Haus will sicherstellen, dass die Ausstellungen die nationalen Werte angemessen repräsentieren.

Trumps aktuelle Kritik steht in krassem Gegensatz zu seinen Äußerungen von 2017. Bei seinem damaligen Besuch im National Museum of African American History and Culture zeigte er sich begeistert. Das Museum sei "unglaublich" und "mit Liebe gemacht", schwärmte er damals. Er lobte den heutigen Smithsonian-Chef Bunch, der damals das Museum leitete.

Donald Trump führt Kulturkampf

Kritiker werfen Trump vor, einen regelrechten Kulturkampf angezettelt zu haben und darüber auch die künstlerische Freiheit beziehungsweise freie Meinungsäußerung einzuschränken. Üblicherweise mussten Museen unter Trumps Vorgängern nicht mit Interventionen von Präsidenten rechnen, doch mit dem Machtwechsel in Washington hat sich das geändert. Schon im Frühjahr hatte Trump per Dekret verordnet, dass Museen auf Geschichtsdarstellungen im Sinne der Regierung hinzuarbeiten haben. Vergangene Woche forderte das Weiße Haus die Smithsonian Institution auf, der Regierung Konzeptentwürfe, Ausstellungspläne sowie Kataloge und Programme aller laufenden Schauen vorzulegen, um diese auf unliebsame Darstellungen der US-Geschichte zu überprüfen.

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