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Altersvorsorge: Mehrheit hält Rente nicht für sicher - das fordern viele Deutsche jetzt

Wie sicher ist die Rente in Deutschland noch? Einer aktuellen Umfrage zufolge macht sich eine Mehrheit der Bürger darüber große Sorgen. Zur Lösung aktueller Probleme im System trifft ein Vorschlag auf große Zustimmung.

Viele deutsche Bürger machen sich sorgen um ihre Rente. (Symbolfoto) (Foto) Suche
Viele deutsche Bürger machen sich sorgen um ihre Rente. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ bilderstoeckchen

Die deutsche Gesellschaft wird immer älter. Der demografische Wandel führt zu großen Problemen im Rentensystem. So müssen beispielsweise immer mehr weniger junge Arbeitnehmer für einen Rentner aufkommen. Forderungen dazu, wie man solche Probleme lösen kann, gibt es viele. Doch diese sind wie zum Teil höchst umstritten. Als Beispiel dafür dient eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters. In einer neuen Umfrage wird die Sorge der Deutschen vor einer nicht ausreichenden Absicherung im letzten Lebensabschnitt jetzt besonders deutlich.

Umfrage in Deutschland: Mehrheit hält Rente für nicht sicher

72 Prozent sind der Auffassung, dass die Rente in Deutschland eher unsicher ist. Das geht aus einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Insa für die "Bild am Sonntag" ("BamS") hervor. 21 Prozent halten die Rente eher für sicher, sieben Prozent äußerten sich nicht.

Später in Rente zu gehen, kommt für die Mehrheit nicht in Frage. Eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters über 67 Jahre hinaus wollen nur 8 Prozent, 53 Prozent sprechen sich sogar für eine Absenkung aus. Zudem halten 75 Prozent der insgesamt 1.045 Befragten die Renten in Deutschland für zu niedrig. Große Zustimmung findet hingegen der Vorschlag, dass auch Beamte, Freiberufler und Politiker in die allgemeine Rentenversicherung einzahlen sollen. 83 Prozent sprechen sich dafür aus. Die Umfrage fand am 4. und 5. April statt.

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Bundesregierung bringt Rentenreform auf den Weg

Derweil hat die Bundesregierung ein weiteres Reformpaket zur Sicherung der Rente bis 2039 ausgearbeitet. Es sieht unter anderem vor, das Rentenniveau von 48 Prozent dauerhaft zu sichern. Das Rentenniveau sagt aus, wie viel Prozent des aktuellen Durchschnittslohns jemand als Rente erhält, der exakt 45 Jahre lang immer zum Durchschnittslohn gearbeitet hat. Die Pläne sind allerdings auch mit hohen Kosten verbunden. Laut Prognosen der Bundesregierung würden die Ausgaben für die Rente bis 2030 auf 491 Milliarden Euro, bis 2045 sogar auf 802 Milliarden Euro ansteigen.

 

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger will Rentenpaket II stoppen - Sozialverband "mehr als entsetzt"

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger übte Fundamentalkritik am Rentenpaket der Regierung. Er sei "fassungslos, dass der Bundesarbeitsminister jetzt noch einmal massiv die Rentenausgaben erhöhen will, obwohl wir vor dem größten Alterungsschub stehen, den es jemals in Deutschland gegeben hat", sagte Dulger der "BamS". "Das Rentenpaket II sollte umgehend gestoppt werden. Es ist unfair und ungerecht, in den nächsten 20 Jahren 500 Milliarden Euro mehr für die Rente auszugeben." Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) warf er vor, das "teuerste Sozialgesetz des Jahrhunderts" zu planen.

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) zeigt sich "mehr als entsetzt" über die Äußerung von Dulger. "Das zeigt, wie weit der Arbeitgeberpräsident von der Lebenswirklichkeit der Mehrheit aller 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner entfernt ist", erklärte der Verband in Berlin. Mit solchen Aussagen werde die in der Umfrage deutlich gewordene Verunsicherung der Menschen noch befeuert.

 

Wie gut ist die Deutsche Rentenversicherung aktuell aufgestellt?

Die Deutsche Rentenversicherung sieht derzeit keinen Grund für Sorge bei den Rentenfinanzen. "Aktuell ist die Rentenversicherung finanziell sehr gut aufgestellt", sagte Präsidentin Gundula Roßbach sagte der "BamS". Sie betonte aber auch: "Um den Menschen weiterhin eine verlässliche Rente bieten zu können, werden der Beitragssatz und auch der Zuschuss des Bundes zur Rentenversicherung in den nächsten Jahren ansteigen müssen."

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/news.de/dpa