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"Anne Will" unter Kritik: "Grünes Klassentreffen" bei ARD-Talk! Zuschauer wettern gegen Gästeliste

Am Sonntagabend diskutierte Anne Will über den Kampf um Lützerath. Bei den Zuschauern sorgte vor allem die Gästeliste für heftige Kritik. In den Medien war von einem "grünen Klassentreffen" die Rede.

Anne Will sorgte am Sonntag mit ihrer Gästeliste für Kritik. (Foto) Suche
Anne Will sorgte am Sonntag mit ihrer Gästeliste für Kritik. Bild: picture alliance/dpa/NDR/ARD | Wolfgang Borrs

Jahrelang besetzten Klimaaktivisten die kleine Siedlung Lützerath am Tagebau Garzweiler aus Protest gegen den Abriss und den Abbau der Braunkohle. In der vergangenen Woche begann die Räumung. Mittlerweile ist Lützerath von der Polizei abgeriegelt. Nur noch zwei Aktivisten verschanzen sich in einem Tunnel. Bei einer Anti-Kohle-Demo kam es am Wochenende zu brutalen Ausschreitungen. Am Sonntagabend sprach Anne Will im gleichnamigen ARD-Talk mit ihren Gästen über den "Kampf um Lützerath". Im Netz sorgte die Sendung für reichlich Diskussionen - vor allem die Gästeliste stieß auf Kritik.

"Grünes Klassentreffen bei "Anne Will" am 15.01.2023: Zuschauer kritisieren Gästeliste des ARD-Talks

Bei Anne Will waren nämlich die Bundesvorsitzende der Grünen Ricarda Lang, Luisa Neubauer von "Fridays for Future", Klimaforscher Mojib Latif sowie Klimaaktivistin Greta Thunberg zu Gast. Die "Bild" spricht von einem "grünen Klassentreffen". Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, sowie NRW-Innenminister Herbert Reul wirken wie "Zaungäste" schreibt das Blatt. Auch im Netz hagelte es reichlich Kritik. "Ausgewogenheit hat einen Namen.@AnneWillTalkist er nicht", ist in einem Tweet zu lesen. "Schade, daß Sie Ihre zwangsfinanzierte '5 Gäste - 1 Meinung' Labershow nicht schon jetzt einstellen. Gähn", schimpft eine andere Twitter-Nutzerin über die Gäste-Wahl. "Heißt die Sendung jetzt nicht 6 Stühle eine Meinung. So viel zur Abbildung der Meinungspluralität", heißt es in einem Tweet.

"Dass ich eine Sendung der #GrueneSekte,die 85,2% nicht gewählt haben, zwangweise finanzieren muss,#AnneWill, hat mit Freiheit und Demokratie nichts zu schaffen", wettert eine Twitter-Nutzerin. "Die gestrige #AnneWill Sendung hatte rein gar nichts mehr mit der im Rundfunkstaatsvertrag festgeschriebenen Neutralität zu tuen. Es war eine grün-links ideologisch durchtränkte Werbesendung, bei der vor Allem die Gewalt der Demonstranten massiv verharmlost wurde", heißt es in einem anderen Tweet. "Warum wurde heute bei #AnneWill nicht "Dauerwerbesendung" in einer Ecke auf dem Bildschirm eingeblendet? Das ist eine reine grüne Propaganda Sendung", fragt sich Ali Utulu auf Twitter.

Nach Gewaltausbruch in Lützerath! NRW-Innenminister Reul verteidigt Polizeieinsatz, Neubauer widerspricht

Doch nicht nur die Gästeliste von "Anne Will" sorgte für Diskussionen im Netz. Unter dem Hashtag #AnneWill kommentierten Tausende Zuschauer die Sendung. Vor der Kamera nahm NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) die Polizei gegen den Vorwurf unverhältnismäßiger Gewaltanwendung bei der Anti-Kohle-Demonstration am Samstag nahe Lützerath in Schutz. Die Polizei habe "hochprofessionell" gearbeitet, sagte Reul am Sonntagabend in der ARD-Talkshow "Anne Will". Er werde jeden Fall von unangemessener Polizeigewalt untersuchen lassen. "Wir haben ein, zwei Filme im Netz gesehen, wo wir sagen: 'Das sieht nicht gut aus.' Das werden wir uns genau anschauen, da haben wir auch Strafanzeige gestellt vorsichtshalber, weil ich finde, das muss gecheckt werden. Das habe ich die letzten Jahre immer gemacht, und das wird auch jetzt so gemacht."

Es sei aber nicht so, als wären bei der Demo massenhaft "wild gewordene Polizisten" unterwegs gewesen. Von den Veranstaltern der Demo hätte er sich gewünscht, sich klar von Gewalt zu distanzieren, aber das sei nicht geschehen.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer widersprach dem und warf der Polizei in der Sendung einen unverhältnismäßig gewalttätigen Einsatz vor. "Das sah in keiner Weise professionell aus", kritisierte sie. Neubauer verwies darauf, dass nach Angaben einer Sanitäterin der Demonstranten viele Menschen von der Polizei schwer verletzt worden seien. Der Protest dagegen sei friedlich gewesen. Die Demonstration hatte sich gegen den Abriss des Dorfes Lützerath westlich von Köln und das Abbaggern der darunter liegenden Kohle gerichtet.

Klimaforscher on fire! Mojib Latif zerlegt deutsche Klimapolitik

"5 Minuten und Luisa Neubauer redet sich um Kopf und Kragen. Danke, dass Reul so souverän bleibt und erklärt, dass er alle Vorwürfe prüft", befindet ein Zuschauer auf Twitter. Andere sehen jedoch deutliche Widersprüche. "Reul bei Anne Will: Der Einsatz war 'hochprofessionell'. Aber im nächsten Satz: 'Wir haben keine verlässlichen Informationen'. Ja warum nicht? Gab es keine Beobachter des Ministeriums? Es waren doch auch filmende Polizisten von BFEs dabei. Was ist mir deren Material?", fragt sich ein anderer.

Vor allem die Aussagen des Klimaforschers Mojib Latif sorgten im Netz für Begeisterung. "Mojib Latif on Fire!", schreibt ein Twitter-Nutzer. "'Wir müssen endlich mal hart sein', sagt Mojib #Latif bei #AnneWill und richtet an RWE: 'Wieso haben wir RWE, die uns in der Klimaforschung jahrzentelang übelst bekämpft haben, FakeNews verbreiten - diesen Leuten darf man nicht mehr vertrauen!' Wahre Worte!", ist in einem anderen Tweet zu lesen.

Die komplette Sendung "Anne Will" vom 15.01.2023 können Sie in der ARD-Mediathek als Video-on-Demand abrufen.

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/bos/news.de/dpa

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