PelV-1: Wissenschaftler entdecken Riesenvirus - es befällt diese Organismen
Wissenschaftler haben ein außergewöhnliches Riesenvirus entdeckt. Es klingt wie aus einem Horrorfilm: Ein mikroskopisch großes Raubtier sieht aus wie ein Miniatur-Stachelrochen und besitzt Gene, die eigentlich nicht in Viren gehören.
Erstellt von Tobias Rüster - Uhr
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- Wissenschaftler entdecken Riesenvirus
- Mikroskopischer Jäger befällt wichtige Meeresorganismen
- Genetische Überraschungen im Virusgenom
Wissenschaftler der Cornell-Universität haben im Nordpazifik ein außergewöhnliches Riesenvirus entdeckt. PelV-1 verfügt über einen 2,3 Mikrometer langen Schwanz – den längsten jemals dokumentierten Virusfortsatz. Diese Entdeckung stellt einen neuen Rekord in der Virologie auf.
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Wissenschaftler entdecken Riesenvirus: Mikroskopischer Jäger befällt wichtige Meeresorganismen
Das 200 Nanometer große Virus ähnelt mit seinem flossenartigen Erscheinungsbild einem winzigen Stachelrochen. Schwänze sind bei Viren äußerst selten und kommen normalerweise nur bei kleinen Bakterienviren vor. Die Forscher nehmen an, dass der außergewöhnlich lange Fortsatz dem Virus beim Eindringen in seine Wirtszellen hilft.
- PelV-1 attackiert gezielt Pelagodinium, eine einzellige Algenart im Phytoplankton. Diese winzigen Organismen bilden eine fundamentale Säule der ozeanischen Nahrungskette. Zooplankton und Fische ernähren sich von ihnen und sichern so das marine Ökosystem.
Die amerikanischen Forscher beobachteten faszinierende Details: Der lange Schwanz des Virus heftet sich an die Zielzelle und dringt ein. Nach erfolgreicher Infektion verschwindet der Fortsatz vollständig. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass der rekordverdächtige Schwanz ausschließlich außerhalb der Wirtszelle existiert und eine spezielle Funktion beim Infektionsprozess erfüllt.
Genetische Überraschungen im Virusgenom
Die Analyse des PelV-1-Erbguts offenbarte erstaunliche Eigenschaften. Die Wissenschaftler identifizierten spezielle Stoffwechsel-Gene, die dem Virus Energie zur Verfügung stellen. Besonders bemerkenswert ist ein Gen für lichtsammelnde Komplexe – eine Anpassung, die perfekt zu den sonnendurchfluteten Meeresregionen passt, in denen das Virus lebt.
- Diese genetische Ausstattung unterscheidet PelV-1 deutlich von herkömmlichen Viren. Die Kombination aus Energiegewinnung und Lichtnutzung zeigt eine hoch spezialisierte Anpassung an die marine Umgebung. Solche komplexen genetischen Merkmale sind typisch für Riesenviren und unterstreichen ihre außergewöhnliche Position in der Virenwelt.
Riesenviren revolutionieren die Biologie
Riesenviren wurden erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts entdeckt und haben seitdem die wissenschaftliche Sicht auf die Vielfalt des Lebens grundlegend verändert. Diese gigantischen Viren übertreffen in ihrer Größe sogar einige Bakterien. Ihr Erbgut enthält häufig mehrere tausend Gene – eine enorme Anzahl im Vergleich zu gewöhnlichen Viren, die meist nur wenige Gene aufweisen.
Diese Eigenschaften zwingen Forscher dazu, etablierte Konzepte über die Evolution und Klassifizierung von Lebensformen zu überdenken. Die Entdeckung von PelV-1 erweitert das Wissen über diese faszinierende Virengruppe weiter. Interessanterweise können Riesenviren auch nützlich sein: 2024 fanden Wiener Wissenschaftler in einer Kläranlage ein Riesenvirus, das den für Menschen tödlichen Parasiten Naegleria fowleri vernichtet.
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rut/news.de
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