Ehec-Ausbruch: Darmseuche breitet sich in Deutschland aus - weitere Kinder erkrankt

Ein 20 Monate alter Junge ringt auf der Intensivstation in Schwerin mit dem Tod. Seine Nieren haben versagt, nachdem er sich mit einem gefährlichen Erreger infizierte. Ehec breitet sich derzeit in Deutschland aus und lässt die Gesundheitsbehörden ratlos zurück.

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Ehec breitet sich derzeit in Deutschland aus. (Foto) Suche
Ehec breitet sich derzeit in Deutschland aus. Bild: AdobeStock / Juan Gärtner
  • Ehec-Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern: 27 Infizierte, darunter 21 Kinder.
  • Neun Patienten entwickeln lebensgefährliches HUS – zwei Kleinkinder liegen auf Intensivstation.
  • Infektionsquelle bleibt unklar – Behörden suchen fieberhaft nach dem Ursprung.

Die Zahl der Ehec-Erkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern steigt weiter an. Mittlerweile haben sich 27 Menschen mit dem gefährlichen Darmbakterium infiziert, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales mitteilte. Unter den Betroffenen befinden sich 21 Kinder und Jugendliche.

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Besonders alarmierend ist die hohe Anzahl schwerer Verläufe. Neun Patienten entwickelten das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), eine lebensbedrohliche Komplikation, die zu Nierenversagen und der Zerstörung roter Blutkörperchen führt. Die jüngsten Betroffenen sind zwischen 20 Monaten und sechs Jahren alt. Aktuell werden 16 Erkrankte stationär in Krankenhäusern behandelt. Nach Angaben der Behörden befinden sich alle Patienten in stabilem Zustand.

Die meisten Erkrankungsfälle konzentrieren sich auf die östlichen Regionen des Bundeslandes. Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen melden die höchsten Infektionszahlen. Neue Fälle treten jedoch auch außerhalb dieser Gebiete auf. Zwei Berliner Kinder steckten sich während ihres Aufenthalts in Vorpommern-Greifswald an. In Schwerin erkrankte ein 20 Monate alter Junge aus dem Umland schwer an Ehec. Die Familie hatte sich nach Angaben der Stadtverwaltung in den vergangenen Wochen nicht in den östlichen Landkreisen aufgehalten. Ein weiteres infiziertes Kind stammt aus dem Landkreis Rostock. Die geografische Ausbreitung über die ursprünglichen Infektionsgebiete hinaus bereitet den Gesundheitsbehörden zunehmend Sorgen.

Kleinkinder auf Intensivstationen

Die schwersten Fälle kämpfen derzeit in mehreren Kliniken um ihr Leben. Ein Kind aus dem Landkreis Rostock liegt mit HUS auf der Intensivstation der Universitätsmedizin Rostock. In Schwerin wird ein 20 Monate alter Junge mit Nierenversagen intensivmedizinisch versorgt. Der Kleine hatte bis vergangenen Freitag noch die Krippe besucht. Seine Gruppengenossen gelten als enge Kontaktpersonen und müssen vorerst zu Hause bleiben. Ein weiteres Berliner Kind mit HUS-Diagnose wird ebenfalls stationär behandelt.

Das hämolytisch-urämische Syndrom zerstört die roten Blutkörperchen und führt zu schweren Blutgerinnungsstörungen. Die Nieren der betroffenen Kinder versagen, was eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich macht.

Infektionsquelle des Ehec-Ausbruchs bleibt rätselhaft

Die Ursache des Ehec-Ausbruchs gibt den Behörden weiterhin Rätsel auf. Trotz intensiver Untersuchungen konnte die Infektionsquelle bisher nicht identifiziert werden. Die Ermittlungen der Gesundheitsbehörden laufen auf Hochtouren.

Ehec-Bakterien stammen hauptsächlich von Wiederkäuern und produzieren gefährliche Shigatoxine. Diese Zellgifte lösen schwere Durchfallerkrankungen aus, die bis zu blutigen Stühlen führen können. Die Inkubationszeit beträgt drei bis vier Tage.

Säuglinge, Kleinkinder und immungeschwächte Personen sind besonders gefährdet. Typische Symptome umfassen wässrigen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und starke Bauchschmerzen. Bei ersten Anzeichen sollten Betroffene sofort einen Arzt aufsuchen. Wichtig ist die Versorgung mit ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyten.

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/sfx/news.de/dpa

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