Zugunglück in Baden-Württemberg: Restliche Zug-Waggons sollen geborgen werden - Unfallursache steht fest
Bei Riedlingen in Baden-Württemberg (Kreis Biberach) ist es am 27. Juli zu einem Unfall mit einem Regionalexpress gekommen. Drei Menschen starben, als der Personenzug von Sigmaringen nach Ulm entgleiste. Nun steht im Fokus, wie das passieren konnte.
Erstellt von Mia Lada-Klein - Uhr
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- Zugunglück in Baden-Württemberg: Regionalexpress von Sigmaringen nach Ulm entgleist
- Drei Todesopfer nach Entgleisung von Personenzug
- Ermittlungen zur Unfallursache laufen
Die Waggons des Unglückszuges von Riedlingen liegen kreuz und quer über den Gleisen. Die Bergung soll nun abgeschlossen werden. Das heißt aber nicht, dass die Strecke bald wieder frei ist.
Nach dem Bahnunglück von Riedlingen soll die Bergung des entgleisten Zugs voraussichtlich am Vormittag abgeschlossen werden. Die Arbeiten liefen zum jetzigen Stand nach Plan, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Morgen. Bei der Bergung kommt auch ein Spezialkran zum Einsatz, ein Tieflader transportierte die Waggons ab.
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Die ermittelnden Behörden hatten die Bergungsarbeiten am Montag genehmigt. Nach deren Abschluss sollen Experten die Schäden an der Strecke prüfen. "Über die Dauer der Sperrung ist eine verlässliche Aussage erst möglich, nachdem die Begutachtung der Schäden erfolgt ist", hieß es in einer DB-Mitteilung.
Die Bahn hat zwischen Munderkingen und Herbertingen einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Reisende sollen sich vor Antritt der Reise informieren.
Zugunglück kostete drei Menschen das Leben
Der Regionalexpress war am Sonntagabend in der Nähe von Riedlingen im Südosten Baden-Württembergs entgleist. Die Waggons rutschten zum Teil ineinander. Der Erste schob sich eine Böschung hoch und prallte gegen einen Baum - die Front wurde abgerissen. Bei dem Unglück kamen drei Menschen ums Leben: Neben dem 32 Jahre alten Lokführer starben ein 36-jähriger Bahn-Auszubildender und eine 70 Jahre alte Reisende.
Mehr als 40 weitere Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt, einige schwer. Die Uniklinik Tübingen und das Alb-Donau Klinikum in Ehingen behandelten am Montag je eine lebensgefährlich verletzte Person auf der Intensivstation. Weitere Verletzte wurden unter anderem in der Uniklinik sowie im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm versorgt.
Abwasserschacht übergelaufen
Auslöser des Unglücks war nach bisherigen Erkenntnissen ein Erdrutsch an einer Böschung. "Mutmaßlich lief durch den Starkregen, der sich im Bereich der Unfallörtlichkeit ereignete, ein Abwasserschacht über", hieß es von Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Wassermassen hätten den Hangrutsch ausgelöst, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte. Zum Zeitpunkt des Unglücks prasselten laut Deutschem Wetterdienst (DWD) Unmengen an Regen nieder.
Wie viel Regen fiel laut Deutschem Wetterdienst?
Zum Zeitpunkt des tödlichen Zugunglücks sind laut Deutschem Wetterdienst riesige Mengen Regen in Riedlingen vom Himmel geprasselt. In der Gegend habe "extrem heftiger Starkregen" geherrscht. Am frühen Sonntagabend seien bis zu 50 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde gefallen, sagte DWD-Sprecher Marco Pukert. "Dies ist die höchste Stufe", ordnete einer seiner Kollegen ein.
Der DWD habe am genauen Unglücksort keine Messstation. Die Auswertung erfolgte laut einem DWD-Sprecher rückblickend anhand von Radardaten. Die nächstgelegene Niederschlags-Messtation befinde sich in Altheim (Kreis Biberach), rund sechs Kilometer vom Unglücksort entfernt. Dort seien 22 Liter pro Quadratmeter innerhalb von zwei Stunden gemessen worden. Daran sehe man, wie sich die Regenmassen trotz der relativ kurzen Entfernung entwickelt haben.
Der Zug war auf der Strecke von Sigmaringen nach Ulm unterwegs. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südwestlich von Ulm. Wie viele Menschen in dem Zug der Linie RE 55 saßen, ist nach wie vor unklar. Am Sonntag hatte die Bundespolizei von rund 100 gesprochen. Die Zahl könnte aber auch niedriger sein.
Gutachten und Fahrtenschreiber sollen helfen
Weitere Informationen sollen nun die Ermittlungen liefern. Ein geologischer Gutachter hat bereits Messungen am Hang durchgeführt. Außerdem wurde der Fahrtenschreiber des Zugs ausgebaut. Dieser zeichnet normalerweise verschiedene Daten wie etwa die Geschwindigkeit des Zuges auf.
Es ist nicht das erste Ereignis dieser Art im Land: Im Juni 2024 entgleisten bei Schwäbisch Gmünd zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord nach einem Erdrutsch. Nach damaligen Angaben wurde aber niemand verletzt.
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mlk/news.de/dpa
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