Asiatische Hornisse in Deutschland: Invasives Insekt auf dem Vormarsch - wie groß ist die Gefahr für Menschen?

Bereits in den vergangenen Jahren hat sich die extrem invasive Asiatische Hornisse in Deutschland immer weiter ausgebreitet - ihre Einwanderung gilt als unumkehrbar. Müssen wir uns nun vor giftigen Stichen fürchten?

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Die EU hat die Asiatische Hornisse auf die Liste der invasiven Arten gesetzt - denn sie ist schädlich für die heimische Natur. (Foto) Suche
Die EU hat die Asiatische Hornisse auf die Liste der invasiven Arten gesetzt - denn sie ist schädlich für die heimische Natur. Bild: picture alliance/dpa | Boris Roessler
  • Die Asiatische Hornisse ist auch im Norden Deutschlands angelangt
  • Ursprünglich stammt die Art aus Asien, kam per Warentransport nach Europa
  • Die schnelle Ausbreitung besorgt Imker, denn die Hornissen jagen Bienen

Im Westen Deutschlands fühlt sie sich bereits heimisch, nun wurde sie erstmals auch im Norden des Landes gesichtet: Der Feldzug der Asiatischen Hornisse scheint hierzulande nicht abreißen zu wollen. Nicht umsonst gilt ihre Einwanderung mittlerweile als unumkehrbar. Wie gefährlich sind die Tiere für die heimische Natur? Und wie giftig sind sie für den Menschen?

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So hat sich die Asiatische Hornisse in Europa verbreitet

Erstmals sind Asiatische Hornissen auch in Schleswig-Holstein gesichtet worden. "Bisher gibt es zwei Meldungen – eine in Lübeck und eine in Tielen im Kreis Schleswig-Flensburg", sagt Rainer Borcherding, Insektenkundler und Artenexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Schleswig-Holstein. Stärker verbreitet sei die Art allerdings schon in den Bundesländern Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen. In NRW seien bereits hunderte Sichtungen gemeldet worden, so der BUND-Experte Borcherding.

Schuld ist vor allem die Klimakrise, die mit milderen Wintern die Ausbreitung begünstigt. Das belegt auch eine Studie, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die Asiatische Hornisse untersucht hat. Zudem sorgen wärmere und trockenere Sommer für ein aggressiveres Verhalten der Tiere, die verzweifelt auf der Suche nach Feuchtigkeit und Nahrung sind.

Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse für den Menschen?

Die ursprünglich aus Südostasien stammende Art namens Vespa velutina sei 2004 über Warentransporte nach Frankreich eingeschleppt worden. Seitdem breitet sich die Asiatische Hornisse zunehmend in Europa aus. "Die Einwanderung ist in Europa mittlerweile unumkehrbar", weiß auch Carsten Pusch vom Naturschutzbund (Nabu) in Schleswig-Holstein.

Als Nahrungsquelle für ihre Nachkommen jagen die Asiatischen Hornissen wie alle anderen Wespenarten auch andere Insekten oder Spinnen. Doch wie die Europäische Hornisse jagen sie häufig auch Honigbienen, andere Wespen, Fliegen, Wildbienen und weitere Insekten. "Sie greift Menschen auch nicht an, solange man sich dem Nest nicht zu sehr nähert", so der Nabu-Experte.

"Für Panik besteht überhaupt kein Grund", betont Pusch. Stattdessen gilt: ruhig bleiben, selbst wenn die Tiere mal etwas näher kommen. Orte wie Schuppen oder Rollladenkästen dienen den Asiatischen Hornissen häufig als Gründungsnester, besonders im Hochsommer ziehen sie allerdings oft in weiter oben auf Baumwipfeln angesiedelte Nester um. Wird man doch einmal gestochen, ist das zwar ziemlich schmerzhaft, aber laut NABU - außer für Allergiker - nicht weiter gefährlich. Die Hautreaktionen und Schmerzen sind in etwa mit denen bei einer Europäischen Hornisse vergleichbar.

Asiatische Hornisse im Vergleich - So erkennen Sie den Eindringling

Die Asiatische Hornisse sei laut NABU-Experte Pusch etwas kleiner als die Europäische Hornisse. An ihrem dunkleren Körper und gelben Füßen sei sie leicht von der rotbraun und gelben heimischen Art zu unterscheiden. Besondere Merkmale der Asiatischen Hornisse sind:

  • Größtenteils dunkel gefärbter Kopf, gelbe Vorderseite, dunkle Antennen
  • Dunkler Brustkorb und Bauch, Bauchsegmente sind von einem dünnen gelben Band eingefasst
  • Das vierte Segment ist fast vollständig gelb

Die Europäische Hornisse im Vergleich:

  • Der Kopf ist an der Oberseite rot, an der Unterseite gelb gefärbt
  • Schwarzbrauner Brustkorb, Bauch blassgelb mit schwarzen Streifen
  • Schwarzbraun und gelb gefärbte Beine

Auch wenn für Menschen ohne Allergie relativ wenig Gefahr von der Asiatischen Hornisse ausgeht, bereitet Imkern die rasante Ausbreitung der Art große Sorge. Denn ein einzelnes Hornissennest könnte zehn bis fünfzehn Bienenvölker vertilgen. Die Jäger gehen dabei sehr geschickt vor und errichten eine Art Belagerungsring um die Bienenvölker. Sie fangen alle Bienen ab, die ausfliegen oder heimkehren. Dadurch schneiden sie den Bienenvölkern auch die Nahrungsgrundlage ab - was letztlich dazu führt, dass diese langsam verhungern. Bienenstöcke sollen daher in Zukunft deutlich besser geschützt werden.

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