Weiße Nächte in Deutschland: Das steckt hinter dem ungewöhnlichen Phänomen

Deutschland erlebt derzeit das Phänomen der "weißen Nächte", bei dem es in vielen Regionen nachts nicht mehr richtig dunkel wird. Erfahren Sie hier, was hinter dem astronomischen Phänomen steckt.

Von news.de-Redakteurin - Uhr

In einigen Regionen Deutschlands wird es derzeit gar nicht mehr richtig dunkel. (Foto) Suche
In einigen Regionen Deutschlands wird es derzeit gar nicht mehr richtig dunkel. Bild: AdobeStock / Dietmar
  • Weiße Nächte in Deutschland
  • Was steckt hinter dem Phänomen?
  • Wie lang dauert die Mitternachtsdämmerung noch an?

Viele Deutsche erleben derzeit ein besonderes Naturphänomen: Nachts wird es nicht mehr richtig dunkel. Besonders im Norden Deutschlands haben die sogenannten "weißen Nächte" begonnen und breiten sich nun weiter nach Süden aus. Den Höhepunkt soll das Phänomen zur Sommersonnenwende am 21. Juni erreichen. Das steckt dahinter.

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Der Grund für die hellen Nächte liegt in der Position der Sonne. In den Wochen um den Sommeranfang taucht sie nicht mehr tief genug unter den Horizont. Das Sonnenlicht wird in der Erdatmosphäre gestreut und erzeugt eine anhaltende Dämmerung, die den nächtlichen Himmel erhellt. Wie Astro-Experte Paul Hombach gegenüber "Focus Online" erklärt, wandert die Zone der erhellten Nacht noch bis zum 21. Juni immer weiter nach Süden. In vielen Regionen Deutschlands gehen dadurch Abend- und Morgendämmerung nahtlos ineinander über.

Bürgerliche, nautische und astronomische Dämmerung: Das sind die Unterschiede

Die Dämmerung lässt sich in drei unterschiedliche Phasen einteilen. Nach Sonnenuntergang beginnt zunächst die bürgerliche Dämmerung, in der es noch hell genug ist, um im Freien zu lesen. Sobald die Sonne sechs Grad unter dem Horizont steht, folgt die nautische Dämmerung, bei der die hellsten Sterne sichtbar werden. Bei zwölf Grad unter dem Horizont geht die nautische in die astronomische Dämmerung über. Immer mehr Sterne werden erkennbar, doch am Horizont ist noch Dämmerlicht wahrnehmbar. Erst wenn die Sonne 18 Grad unter dem Horizont steht, wird es vollständig dunkel.

Hier kommt es zu weißen Nächten

Im Frühling zieht die Sonne einen immer größeren Bogen über dem Horizont und einen kleineren darunter. In vielen Regionen erreicht sie nicht mehr die nötige Tiefe von 18 Grad für vollständige Dunkelheit. In Deutschland breiten sich die weißen Nächte systematisch von Nord nach Süd aus. In Hamburg ist es seit der Nacht vom 13. auf den 14. Mai nicht mehr richtig dunkel. Auf dem 52. Breitengrad, etwa in Bielefeld, begann das Phänomen am 20. Mai.

Städte wie Köln und Erfurt folgen in der Nacht zum 26. Mai. Ende des Monats erreicht die Zone der nächtlichen Dämmerung Frankfurt am Main. Die Ausbreitung nach Süden ist jedoch begrenzt - auf einer Linie von Offenburg bis Passau wird es selbst zur Sommersonnenwende am 21. Juni noch kurzzeitig vollständig dunkel. Im hohen Norden Deutschlands, nahe der dänischen Grenze, wird zur Sommersonnenwende nicht einmal mehr das Ende der nautischen Dämmerung erreicht. Dort bleibt der Himmel die ganze Nacht deutlich erhellt.

Wann ist das Ende der "Mitternachtsdämmerung"?

Wer das Phänomen der weißen Nächte in seiner vollen Ausprägung erleben möchte, muss noch weiter nach Norden reisen. In Oslo und Helsinki wird zur Sommersonnenwende kaum das Ende der bürgerlichen Dämmerung unterschritten. Nördlich des Polarkreises geht die Sonne sogar gar nicht mehr unter - dort herrscht dann die berühmte Mitternachtssonne.

Für große Teile Deutschlands kann man hingegen von einer "Mitternachtsdämmerung" sprechen, wobei durch die Sommerzeit die tatsächliche Mitternacht erst um 1 Uhr nachts eintritt. Dieses besondere Naturschauspiel hat jedoch einen zeitlich begrenzten Höhepunkt. Nach der Sommersonnenwende am 21. Juni zieht sich der Bereich der aufgehellten Nächte allmählich wieder nach Norden zurück. Die kommenden Wochen bieten daher die beste Gelegenheit, den besonderen Zauber der nächtlichen Dämmerung zu erleben.

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