
- Streit um veganen Eierlikör
- Name "Warlich Likör ohne Ei" soll verboten werden
- Spirituosenverband verklagt Start-up
- Eierlikör-Streit sorgt für Aufsehen im Netz
Eierlikör gehört an Ostern für viele dazu wie der Schokohase im Nest. Dieses beliebte Getränk steht jetzt kurz vor Ostern im Zentrum eines Streits. Denndem Schutzverband der Spirituosen-Industrie schmeckt die vegane Alternative eines Hamburger Start-ups offenbar gar nicht. Grund dafür soll die angeblich irreführende Bezeichnung sein "Warlich Likör ohne Ei". Wenn es nach dem Verband geht, verstößt der Name des alkoholischen Getränks gegen das Gesetz. Sie haben Klage eingereicht. Ein Gericht soll jetzt die Eier-Frage klären.
Lesen Sie auch:
- Woke-Wahnsinn an Ostern bei Aldi und Co.? Empörung über braune Hohlkörper
- So einfach gelingt der Oster-Klassiker
Veganer Eierlikör sorgt für Streit
Wenn es nach Spirituosen-Unternehmern und Importeuren geht, soll der Name verboten werden, sagtDr. Ole Wittmann Geschäftsführer bei Warlich Rum in einem Video auf seinen Social-Media-Kanälen. "Der Verband behauptet, unser Produktname und der Hahn auf dem Etikett wären eine unrechtmäßige Anspielung auf den geschützten Begriff 'Eierlikör'. Aber wenn man einen Likör ohne Ei herstellt – warum sollte man den nicht auch so nennen", sagte er gegenüber "Stern". Wieso eigentlich nicht?
"Likör ohne Ei": Verband will Namen verbieten
Der "Schutzverband der Spirituosen-Industrie" bezieht sich auf eine europäische Verordnung. Es gebe laut EU-Recht im Bereich der Spirituosen einen "absoluten Bezeichnungs- und Anspielungsschutz" – wie auch im Bereich der Milchprodukte, erklärte der Prozessbevollmächtigte des Verbandes gegenüber "Zeit". So dürfe "Tofubutter" nicht so genannt werden. Selbst eine Anspielung sei verboten.
Hinter der Klage könnte nicht der Versuch stecken, Verbraucher zu schützen, sondern "Marktmacht" auszuüben, zitiert "about drinks" Sebastian Joy, Vorsitzender der internationalen Ernährungsorganisation ProVeg. "Wie bei Fleisch- und Milchprodukt-Alternativen versuchen etablierte Hersteller immer wieder, pflanzliche Konkurrenzprodukte durch absurde Namensverbote auszubremsen." Andere Hersteller von veganem Eierlikör wurden bereits verklagt. In diesen Fällen gewann der Spirituosenverband. Wittmann denkt nicht, dass Kund:innen den veganen Sojalikör mit dem tierischen Original verwechseln. "Man sollte die Leute nicht für dumm verkaufen. Ich bin sicher, dass sie den Unterschied verstehen."
Geschäftsführer wehrt sich gegen die Likörklage
"Deshalb wehre ich mich vor Gericht", schreibt Wittmann bei Instagram. Für seinen Kampf hat er eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Wer ihn unterstützen will, kann spenden. Außerdem gibt es den Likör auch in limitierter Version. Eine Hahnenfeder verdeckt das Wort Ei. Vielleicht kann er so die Spirituosen-Unternehmer und Verbandschef Verpoorten besänftigen? Zum Prozess kommt es trotzdem. Er ist für Juni angesetzt.
Eierlikör-Debatte entsetzt im Netz
Die Eier-Debatte spaltet die Netzgemeinde wieder in zwei Lager. Verfechter des Likörs mit Ei sehen gar kein Problem. Andere zeigen sich fassungslos und loben den Geschäftsführer aber für seine Gegenwehr:
- "Ist immer wieder faszinierend, wie viel Angst Unternehmen vor veganen Alternativen haben. Die haben einfach nur Angst, dass deiner besser schmeckt und niemand ihren mehr trinken will", schreibt ein Nutzer auf TikTok.
- "Was haben diese ganzen Verbände eigentlich immer gegen vegane Produkte? Es nimmt ihnen doch niemand was weg", fragt sich ein TikTok-User
- "Halte durch Ole! Das ist so albern", findet eine Nutzerin bei Instagram
Hintergrund: Der Kunsthistoriker Ole Wittmann benannte sein Spirituosen-Start-up Warlich, nach dem Hamburger Tätowierer Christian Warlich. In Erinnerung an den Künstler und Gastwirt sind die Etiketten in seinem Stil gestaltet - so auch der Hahn. Neben dem Likör vertreibt das kleine Unternehmen auch Rum. Seine Produkte sind preisgekrönt und erhielten unter anderem den World Rum Award. Seit 2023 gibt es den süßen Likör. Wenn es nach Ole Wittmann geht, noch für viele Jahre.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
bos/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.