
- Handynutzung beim Autofahren verboten: Neue Blitzer machen Jagd auf Handy-Sünder
- Nach Monocam-Testlauf in Rheinland-Pfalz: "Handy-Blitzer" werden Standard
- Blick in den Bußgeldkatalog: Welche Strafen drohen bei Handy am Steuer?
Es gibt kaum eine Alltagssituation, in der das Handy nicht dabei ist: Chatten mit Freunden, Anrufe tätigen, Social-Media-Profile checken, kontaktlos bezahlen, Routen planen, Musik hören, und das rund um die Uhr, ist für die meisten längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Allerdings wird diese Angewohnheit strafbar, wenn sie beim Autofahren passiert. Expertenschätzungen zufolge ist bei jedem zehnten Autounfall in Deutschland eine Ablenkung durch Mobiltelefone gegeben. Nun prescht ein erstes Bundesland vor und sagt der Handynutzung am Steuer mittels Blitzer den Kampf an.
Handy am Steuer: Welche Strafe sieht der Bußgeldkatalog in Deutschland vor?
- Wer sich beim Autofahren mit dem Handy in der Hand bei der Benutzung des Gerätes oder beim Telefonieren mit dem Mobilgerät erwischen lässt, kassiert nicht nur Bußgeld-Strafen, sondern auch Punkte in Flensburg.
- Je nachdem, ob es bei der bloßen Zuwiderhandlung gegen das Handyverbot am Steuer (100 Euro, 1 Punkt in Flensburg) bleibt oder ob infolge der Handynutzung eine Gefahrensituation im Straßenverkehr verursacht wird (150 Euro, 2 Punkte in Flensburg) oder ob es zu einer Sachbeschädigung kommt (200 Euro, 2 Punkte in Flensburg), fallen die Bußgelder unterschiedlich hoch aus und werden im Falle von Gefahrensituationen und Sachbeschädigungen zudem mit einem einmonatigen Fahrverbot geahndet.
- Die Strafen greifen nicht nur im fließenden, sondern auch im stehenden Verkehr, beispielsweise an einer roten Ampel. Vor Strafen geschützt ist nur, wer sein Handy benutzt, während der Motor des Autos ausgeschaltet ist.
- Besonders heikel ist ein Verstoß gegen das Handyverbot am Steuer für all jene, die gerade erst ihren Führerschein gemacht haben: Wer nämlich während der Fahrt mit dem Handy hantiert und erwischt wird, bekommt eine auf vier Jahre verlängerte Probezeit aufgebrummt und muss ein Aufbauseminar absolvieren.
- Übrigens: Auch beim Radfahren ist Telefonieren keine kluge Idee, denn wer erwischt wird, muss laut Bußgeldkatalog 55 Euro Strafe zahlen.
"Handy-Blitzer" werden in Rheinland-Pfalz nach Testlauf eingeführt
Wie aktuell vom SWR berichtet wird und in der "Bild" zu lesen ist, wird im Bundesland Rheinland-Pfalz offiziell die Jagd auf Handysünder im Straßenverkehr mit sogenannten Monocams eingeläutet. Wo genau der erste der neuartigen Blitzer installiert wird, ist noch ungewiss. Den Plänen zufolge soll in naher Zukunft jedoch jedes des fünf Polizeipräsidien in Rheinland-Pfalz eine eigene Monocam erhalten. Der offiziellen Einführung der speziellen Kameras, die im fließenden Verkehr Handynutzung am Steuer erkennen, fotografisch festhalten und an die Polizei weiterleiten, ging bereits im Juni 2022 ein Testlauf auf einer Autobahnbrücke zwischen Trier-Ehrang und Kenn und später auch in Mainz voraus. Die Erfolgsquote damals: Binnen 49 Tagen wurden 327 Handy-Sünder ertappt.
Wie funktioniert eine Monocam im Kampf gegen Handynutzung am Steuer?
- Die sogenannten Monocams filmen den fließenden Verkehr und leiten die Aufnahmen an eine Software weiter, die die Bilder analysiert.
- Werden Mobiltelefone in den Händen von Autofahrern während der Fahrt erkannt, wird die Momentaufnahme gespeichert und der Polizei zur weiteren Bearbeitung übermittelt.
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Hunderttausende Handy-Sünder durch neuartige Blitzer in den Niederlanden erwischt
In den Niederlanden sind die von Datenschützern heftig kritisierten "Handy-Blitzer" bereits Standard und überaus erfolgreich: Knapp 200.000 Auto- und Radfahrer mit einem Handy am Ohr wurden allein im Jahr 2023 ertappt, wie die Justizbehörden mitteilten. Auch in Frankreich wird über die Einführung der Monocams nachgedacht.
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loc/news.de/dpa
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