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Mikroplastik-Fund in Plazenta: "Das ist nicht gut!" Forscher besorgt wegen Studienergebnissen

Erneut wurde Mikroplastik in menschlichem Gewebe entdeckt. Forscher fand die winzigen Plastikteilchen in menschlicher Plazenta. Die Wissenschaftler zeigten sich wegen möglicher gesundheitlicher Folgen besorgt.

Forscher fanden Mikroplastik in Plazenten (Symbolfoto). (Foto) Suche
Forscher fanden Mikroplastik in Plazenten (Symbolfoto). Bild: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

Plastikmüll verursacht eine große Umweltbelastung. Der Stoff kann sich in mikroskopisch kleine Partikel zersetzen, das sogenannte Mikroplastik. es kommt über all vor, in der Luft, im Wasser, im Boden und sogar in Produkten des täglichen Lebens. Die winzigen Teilchen können auch in den Organismus von Tieren und Menschen gelangen. Inwieweit Mikroplastik der Gesundheit schaden kann, ist noch nicht umfassend geklärt. Studien weisen aber bereits auf mögliche Auswirkungen auf den menschlichen Körper hin. Der Forscher einer neuen Studie zeigte sich deshalb auch besorgt.

Mikroplastik-Fund in Plazenta: Forscher besorgen Auswirkungen

Prof. Matthew Campen von der University of New Mexico (USA) und sein Team fanden in allen untersuchten Plazenten Mikroplastik. Die Konzentration der Proben belief sich auf 6,5 bis 790 Mikrogramm pro Gramm Gewebe. Am häufigsten wiesen die WissenschaftlerPolyethylen, PVC und Nylon nach. Aus Polyethylen werden unter anderem Plastiktüten hergestellt. Die Studie erschien in der Zeitschrift "Toxicological Sciences". Campen zeigte sich ob der Ergebnisse besorgt.Die Konzentration von Mikroplastik in der Plazenta sei besonders beunruhigend für den Forscher. Denn das baut sich einen Monat nach Beginn einer Schwangerschaft auf und wächst dann acht Monate lang, um das ungeborene Baby mit Nährstoffen zu versorgen. "Andere Organe des Körpers reichern sich über viel längere Zeiträume an", zitiert ihn der "Guardian". Seiner Meinung nach könnten die Folgen "das gesamte Säugetierleben auf diesem Planeten" betreffen. "Das ist nicht gut." Die zunehmende Konzentration von Mikroplastik im menschlichen Gewebe könnte eine Erklärung für Gesundheitsprobleme sein, vermutet er. Dazu gehört eine verminderte Spermienanzahl, Dickdarmkrebs bei Menschen unter 50 Jahren entzündliche Darmerkrankungen (IBD). Eine Studie (2021) analysierte, dass die Fäkalien von Menschen mit IBD 50 Prozent mehr Mikroplastik enthielten. 

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Mit dem Begriff Mikroplastik werden schwer abbaubare, synthetische Polymere mit Größe von weniger als fünf Millimetern bezeichnet. Die Partikel reichern sich in Tieren, einschließlich Fischen und Schalentieren, an und können daher auch in Lebensmittel gelangen. Die neuen Vorschriften sollen die Freisetzung von etwa einer halben Million Tonnen Mikroplastik in die Umwelt verhindern.

Mikroplastik in menschlichem Gewebe gefunden

Andere Studien verweisen auch auf Mikroplastik im menschlichen Körper. In einer Forschungsarbeit fanden chinesische Wissenschaftler in 17 Arterien winzige Plastikteilchen. Es liegt die Vermutung nahe, dass diese Partikel die Gefäße verstopfen könnten. Zudem wurde Mikroplastik auch in Muttermilch und menschlichem Blut gefunden. Zudem enthielten zuletzt untersuchte Plastikflaschen Mikroplastik. Diese Teilchen könnten beim Trinken in den Körper gelangen. Zudem verursachte Mikroplastik Schäden an menschlichen Zellen. 

Mikroplastik: EU verbietet Verkauf

Mikroplastik stellt auch ein Umweltproblem dar. Die EU reagierte. Der Verkauf von Mikroplastik in verschiedensten Bereichen wird in der Europäischen Union schrittweise verboten. Durch neue Regeln der EU-Kommission wird in Zukunft der Verkauf von Mikroplastik als solchem untersagt, ebenso von Produkten, denen Mikroplastik zugesetzt wurde und die dieses bei der Verwendung freisetzen. Das geht aus einer Mitteilung der Brüsseler Behörde vom Montag hervor. Das Verbot betrifft demnach beispielsweise Granulatmaterial auf Sportanlagen, Kosmetika wie Peelings oder Glitter, ebenso Spielzeug und Pflanzenschutzmittel. Die Maßnahmen sollen nach und nach umgesetzt werden: Das Verbot von etwa Mikroperlen und losem Glitter soll bereits in 20 Tagen gelten, in anderen Fällen soll das Verkaufsverbot erst in den kommenden Jahren in Kraft treten.

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/bua/news.de/dpa

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