Das tägliche Eincremen soll der Haut schaden und sogar zur Hautalterung beitragen. Zu viel Creme sei nicht gesund, heißt es. Stimmt das wirklich? Wir haben bei einem Dermatologen nachgefragt.
Erst waschen, dann cremen: So sieht die tägliche Hautpflegeroutine von vielen Menschen aus. Doch das regelmäßige Auftragen von Cremes soll gar nicht so gut sein. Zumindest nicht für einen US-amerikanischen Dermatologen. Er behauptete gegenüber "Refinery29" vor einigen Jahren, dass zu viel Creme - vor allem im Gesicht - die Haut trockener macht und sogar die Hautalterung fördert. Sollten wir uns also gar nicht mehr eincremen?
Ist zu viel Creme schädlich für die Haut?
Bei bestimmten Hauttypen kann es sinnvoll sein nicht zu viel oder gar keine Creme zu verwenden. "Wenn ich auf eine eh schon normale und fettige Haut nochmal Fett draufschmiere kann es zu Pickeln kommen oder die Akne wird gefördert", sagt Münchner Dermatologe Dr. Christoph Liebich im Gespräch mit news.de. Dennoch sei das Eincremen für andere Hauttypen wichtig, gerade bei trockener Haut. Im Laufe unseres Lebens baut die Talgproduktion ab. Auch kältere Temperaturen schrauben die Produktion des Hautfetts (Sebum) herunter. Gerade bei Menschen die zum Beispiel eine trockene Haut haben oder unter Neurodermitis leiden, kann es zu Hautproblemen kommen. "In dem Fall ist das Eincremen eine ganz wichtige Sache, um die Haut im ganz guten Zustand zu halten und zu verhindern, dass sie krank wird", erklärt Dr. Liebich. Mit einer trockenen Haut können zahlreiche Probleme, wie Ekzeme, Hautunreinheiten oder Entzündungen einhergehen.
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Hautalterung durch Eincremen? Dermatologe klärt auf
Wie sieht es nun mit der Hautalterung aus? "Das sie damit die Hautalterung fördern sehe ich nicht", sagt Dr. Christoph Liebich. Auch bestimmte Inhaltsstoffe in Cremes fördern laut dem Dermatologen nicht die Hautalterung. Zum Schutz sollte täglich eine Creme mit Sonnenschutzfaktor aufgetragen werden. Das schützt vor Lichtschäden. "Dadurch wird die Haut massiv alt und zwar im Sommer wie im Winter", so der Experte. Auch Peptide können helfen. Zwei weitere Inhaltsstoffe gehören im Anti-Aging-Bereich zu den wissenschaftlich anerkannten Wirkstoffen: Vitamin C und Retinolprodukte. "Die Vitamin-A-Säure Retinoin zum Beispiel, was es in Deutschland nur auf Rezept gibt. Das ist ein anerkannter Anti-Aging-Wirkstoff". Dennoch muss man hier unterscheiden. In Kosmetika sind geringere Dosen enthalten als in Arzneien. Das ist auch gesetzlich so vorgeschrieben. Deshalb ist die Wirkung auch geringer. Das sollte man bedenken.
Generell sei es immer wichtig, "eine Hauttyp-gerechte Pflege zu machen", ergänzt Dr. Liebich. Wer aber Hautprobleme hat, sollte sich immer beim Hautarzt beraten lassen, welche Hautpflege am besten geeignet ist.
Dr. Christoph Liebich ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten bei DERMAZENT – Dermatologie in München. Zudem ist er Mitglied im Experten-Kreis der Gesundheit der "Stiftung Gesundheit".
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bos/news.de