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Mücken-Horror im Sommer 2023: Machen sich diese tödlichen Viren jetzt auch in Deutschland breit?

Aufgrund des Klimawandels können sich tropische Mückenarten immer weiter verbreiten. Das erhöht auch das Gesundheitsrisiko, da die Insekten gefährliche Krankheitserreger übertragen können.

Mücken aus tropischen Gebieten breiten sich auch in Europa aus. Dadurch können Krankheitserreger übertragen werden, warnt eine EU-Behörde. (Foto) Suche
Mücken aus tropischen Gebieten breiten sich auch in Europa aus. Dadurch können Krankheitserreger übertragen werden, warnt eine EU-Behörde. Bild: picture alliance/dpa/KEYSTONE | Ennio Leanza

Die Klimakatastrophe hat nicht nur schwere Auswirkungen auf die Natur, sondern auch auf die Gesundheit von Menschen. Im Zuge des Klimawandels breiten sich in Europa immer mehr Arten aus, die lange nur in südlicheren Ländern lebten. Auch Mücken und von ihnen übertragene Krankheitserreger zählen dazu. Davor warnt nun eine EU-Behörde.

Tropische Mücken auf dem Vormarsch: EU-Gesundheitsbehörde warnt vor Dengue und Co.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC warnt wegen der sich verändernden klimatischen Bedingungen vor einem steigenden Risiko für durch Mücken übertragene Krankheiten. Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), ein bekannter Überträger unter anderem von Chikungunya- und Dengue-Viren, breite sich in Europa weiter Richtung Norden und Westen aus, teilte die in Stockholm ansässige Behörde am Donnerstag mit. Die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) hat sich demnach seit vergangenem Jahr auf Zypern etabliert und könnte sich auch auf andere europäische Länder ausbreiten. Sie überträgt unter anderem Dengue-, Gelbfieber- und Zika-Viren.

Klimakatastrophe begünstigt Verbreitung von invasiven Mückenarten

Grund für die wachsende Gefahr ist der Klimawandel. Europa wird wärmer, Hitzewellen und Überschwemmungen werden häufiger und heftiger, Sommer länger und wärmer, wie das ECDC schrieb. Dies erzeuge günstigere Bedingungen für invasive Mückenarten wie eben Aedes albopictus und Aedes aegypti. Vor zehn Jahren sei die Asiatische Tigermücke in 8 Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) nachgewiesen worden, jetzt seien es 13.Die Zahl der betroffenen Regionen hat sich demnach in dem Zeitraum fast verdreifacht.

In den vergangenen Jahren habe man eine geografische Ausbreitung invasiver Mückenarten in zuvor nicht betroffene Gebiete in der EUund dem EWR beobachtet, erklärte die deutsche ECDC-Direktorin Andrea Ammon. "Wenn das so weitergeht, können wir mit mehr Fällen und möglicherweise Todesfällen durch Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber rechnen." Man müsse den Fokus darauf legen, die Mückenpopulationen zu kontrollieren, die Überwachung zu verbessern und persönliche Schutzmaßnahmen durchzusetzen.

Asiatische Tigermücke kann tödliche Infektionskrankheiten auslösen

In Südeuropa ist die Asiatische Tigermücke schon länger heimisch, seit einiger Zeit breitet sie sich auch in Deutschland aus. Sie kann Dutzende Viren übertragen, darunter potenziell tödliche Erreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Virus. In Deutschland gibt es bisher keinen bekannten Fall einer solchen Ansteckung, in benachbarten Ländern allerdings schon: In Südfrankreich zum Beispiel wurden mehrfach Zika-Infektionen durch dort heimische Tigermücken gemeldet. Nachgewiesene Dengue-Infektionen gab es etwa auf Madeira sowie in Kroatien und Frankreich. Auch Chikungunya-Ausbrüche gab es im Mittelmeerraum bereits.

RKI informiert: West-Nil-Virus in Deutschland angekommen

Exotische Mücken sind in Deutschland zudem nicht die einzigen potenziellen Überträger gefährlicher Krankheiten: Vor einigen Jahren erfasste das Robert Koch-Institut (RKI) erstmals Infektionen mit dem ursprünglich aus Afrika stammenden West-Nil-Virus bei erkrankten Menschen in Deutschland, die auf eine Übertragung durch heimische Mücken zurückgingen. Weil der Erreger in Stechmücken in Deutschland überwintern kann, rechnen Experten mit zunehmenden Fallzahlen bis hin zu größeren saisonalen Erkrankungswellen. Zuletzt informierte darüber das RKI in einem neuen Bulletin. Der Erreger sei in Teilen Sachsens, Brandenburgs und Sachsen-Anhalts bereits endemisch. In süd- und südosteuropäischen Ländern gibt es schon seit Jahren solche Ausbrüche.

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/fka/news.de/dpa

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