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Hyalomma Zecke: Tropische Horror-Zecke auf dem Vormarsch! Wie gefährlich ist der Blutsauger?

In Deutschland ist die Tropenzecke Hyalomma auf dem Vormarsch. Anders als andere Zecken jagt sie ihre Opfer und kann tödliche Krankheitserreger übertragen. Wie gefährlich ist der Blutsauger wirklich?

Die Hyalomma-Zecke kann gefährliche Krankheitserreger übertragen. (Foto) Suche
Die Hyalomma-Zecke kann gefährliche Krankheitserreger übertragen. Bild: picture alliance/dpa | Andrea Schnartendorff

Die warmen Temperaturen lösen ein wahres Zecken-Beben in Deutschland aus. Neben heimischen Arten wie dem Gemeinen Hornbock (Ixodes ricinus) breiten sich hierzulande gerade Zecken der Gattung Hyalomma (Hyalomma rufipes) aus. Anders als andere Arten jagt dieSchildzecke ihre Opfer und kann gefährliche Erreger übertragen.

Hyalomma-Zecke in Deutschland: Experten warnen vor Tropenzecke

Die Hyalomma-Zecke wurde 2015 erstmals in Deutschland entdeckt. Sie ist fünfmal größer als ihre Artgenossen und rennt mit ihren braun-gelb gestreiften Beinen recht schnell. Außerdem unterscheidet sie noch etwas von den heimischen Zecken. Sie hat einen besonderen Sinn. Durch ihre Augen und chemische Sinne erkennt sie zum Beispiel Pferde oder Menschen aus zehn Metern Entfernung und kann ihnen bis hunderte Meter weit folgen. Zudem kann sie bis zu acht Milliliter Blut aufnehmen. "Bei 200 Zecken, die ein Pferd befallen können, wird allein das schon zum Problem", sagteUte Mackenstedt vom Fachbereich Parasitologie an der Universität Hohenheim gegenüber der "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Was macht die Hyalomma-Zecke so gefährlich?

Tropenzecken wie die Hyalomma-Zecke können Bakterien wie Rickettsien übertragen und so das Zecken-Fleckfieber begünstigen. Außerdem kann sie beim Menschen das lebensgefährliche Krim-Kongo-Hämorrhagische Fieber auslösen. Die Symptome der Infektionskrankheit umfassen Muskel- und Gliederschmerzen, Fieber, neurologische Beschwerden und Magen-Darm-Komplikationen. Dieses Viren können sogar zum Tod führen. Denn es kann ein Multi-Organ-Versagen drohen. Patienten sterben innerhalb von zwei Wochen. Die Wahrscheinlichkeit daran zu sterben liegt bei 50 Prozent.

Die Hyalomma ist eigentlich in Afrika heimisch, aber mit zunehmend trockenen, warmen Sommern kann diese Zecke nach Angaben der Forscher zu einem Stammgast hierzulande werden. Sie wird über Zugvögel eingeschleppt. Aufgrund des Zeckenaufkommens hat Ute Mackenstedt das Projekt "Tropenzecken" gestartet. Sie und ihr Team wollten wissen, wie viele Zeckenarten in Deutschland vorkommen. Dafür ließ sie drei Jahre lang Zecken in ihr Institut schicken. Insgesamt 8.107 Tiere kamen zusammen. Sie fanden heraus, dass die Hyalomma-Zecke am dritthäufigsten in Deutschland auftritt

Ist die gefährliche Hyalomma-Zecke schon in Deutschland verbreitet?

Doch wie oft kommt die Hyalomma in Deutschland vor? Für eine aktuelle Untersuchung bat das Team rund um Prof. Mackenstedt die Bevölkerung, drei Jahre lang Zecken an das Institut zu schicken. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, wie viele und welche Arten von Zecken in Deutschland vorkommen. Dafür konnten sie genau 8107 der eingereichten Parasiten untersuchen. "In den Jahren 2018 bis 2020 wurden uns rund 200 Hyalomma-Zecken eingeschickt, 2021 waren es nur 10, weil es im letzten Jahr kalt und regnerisch war. Das bedeutet: In heißen und trockenen Sommern müssen wir mit mehr Zecken rechnen", so Prof. Mackenstedt gegenüber "Bild". "Nur wenn es lange warm ist und nicht regnet, kann die Hyalomma-Zecke in Deutschland überleben und auch ihre Eier legen", sagte sie gegenüber der "FAZ". Bislang konnten die Arten nicht überleben. dafür war es nicht trocken genug.  

Gibt es einen Schutz vor der Hyalomma-Zecke?

Können wir uns vor der Tropenzecke schützen? Laut Ute Mackenstedt müssen wir uns unattraktiv für die Hyalomma machen. Hunde könnte spezielle Tabletten nehmen. Es gibt auch spezielle Sprays für Menschen gegen Zecken. Diese seien aber eher ungeeignet, weil diese Biozide und Pestizide wichtige Bodenmilben abtöten würden. Um ganze Bereiche von den Zecken zu befreien könnten entomopathogene Pilze helfen. "Wir könnten allerdings versuchen, regional begrenzt mit solchen Pilzen die Zahl der Zecken zu reduzieren", sagt Ute Mackenstedt, "zum Beispiel in Wald­kindergärten, auf Spielplätzen oder auch Grillplätzen – also dort, wo der Kontakt zwischen Mensch und Zecke besonders häufig stattfindet."

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/news.de/dpa

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