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Vergewaltigungen in Gera: Schlimme Missbrauchs-Vorwürfe! Sex-Skandal beschäftigt Bundeswehr

Ein Hauptfeldwebel der Bundeswehr soll zwei Soldatinnen in Gera sexuell genötigt und sogar vergewaltigt haben. Nun muss er sich vor Gericht verantworten. Sind solche Vorfälle bei der Bundeswehr häufiger als im Rest der Gesellschaft?

Dem 45-jährigen Hauptfeldwebel der Bundeswehr wird vorgeworfen, gegen zwei Soldatinnen sexuell übergriffig geworden zu sein. (Foto) Suche
Dem 45-jährigen Hauptfeldwebel der Bundeswehr wird vorgeworfen, gegen zwei Soldatinnen sexuell übergriffig geworden zu sein. Bild: dpa

Hauptfeldwebel P. soll zwei Soldatinnen des Panzerpionierbataillons 701 in Gera sexuell genötigt und vergewaltigt haben. Außerdem soll der 45-Jährige eine Kameradin mit der Weitergabe von Intimfotos an ihren Partner gedroht und Sex von ihr verlangt haben. Dazu soll es laut Anklage im Keller des Stabsgebäudes der Geraer Pionierkaserne gekommen sein. Seit Donnerstag muss sich der mutmaßliche Täter nun vor dem Amtsgericht Gera verantworten. Am ersten Verhandlungstag hüllte er sich allerdings zu den Vorwürfen in Schweigen.

Hauptfeldwebel soll Soldatinnen sexuell genötigt und vergewaltigt haben

Die Fotos waren laut Anklage während einer Beziehung der beiden entstanden und zeigen die Frau nicht nur in Unterwäsche, sondern auch nackt. Auch gegenüber einer anderen Soldatin soll er übergriffig geworden sein. So habe er sie festgehalten, gegen ihren Willen auf den Mund geküsst und gesagt "Du willst es doch auch", heißt es in der Anklageschrift. Ein anderes Mal soll er ihre Hand an sein bedecktes Genital geführt haben. Der 45-Jährige ist eigenen Angaben nach wegen der Vorfälle von 2017 vorläufig vom Dienst suspendiert.

"Im November 2017 kam die Soldatin Frances D. zu mir und erzählte mir im Vieraugengespräch, dass P. zwei Mal in ihrem Einzelzimmer stand und sie zum Sex aufgefordert hat", zitiert die "Bild" denVorgesetzten des Angeklagten. Die Soldatin habe sich danach öfter krankgemeldet und in ihrem Zimmer eingeschlossen.

Sexuelle Übergriffe in der Bundeswehr

In den vergangenen Jahren sind vermehrt Verdachtsfälle auf sexuelle Übergriffe innerhalb der Bundeswehr gemeldet worden. Wurden 2014 noch 64 bekannt, waren es im vergangenen Jahr 345, wie die Wehrbeauftragte des Bundestages Eva Högl mitteilte. Dieses Jahr zeichne sich ein Rückgang ab - bisher seien es 131. Högl: "Dies könnte coronabedingt sein: vermehrtes Homeoffice, keine Feiern mit Alkohol."

Einige Beispiele lassen sich im Bericht für 2019 nachlesen. So habe ein Feldwebelanwärter eine Kameradin vor Zeugen als Hure bezeichnet und behauptet, sie verbreite Geschlechtskrankheiten und feiere Gruppensex-Partys. Er wurde entlassen. In einem anderen Fall hat ein Soldat seiner Kollegin Videosequenzen seiner masturbierenden Ehefrau gezeigt sowie ein Foto seines erigierten Penis. Die Folge: Er musste ein Bußgeld von 1.500 Euro zahlen.

Versetzung des Hauptfeldwebels wegen sexueller Belästigung nach Ostthüringen

Auch gegen den in Gera angeklagten Hauptfeldwebel hatte es zuvor schon ein Disziplinarverfahren wegen sexueller Belästigungen gegeben, wie im Prozess bekannt wurde. Daraufhin war er erst nach Ostthüringen versetzt worden. Fragen warfen vor Gericht allerdings auch Chat-Nachrichten der beiden Frauen auf, die durchaus "sexuell stimulierend" gedeutet werden könnten, wie Richter Siegfried Christ sagte. Die beiden Soldatinnen sollen am kommenden Donnerstag als Zeuginnen vor Gericht gehört werden.

Gibt es in der lange männlich dominierten Bundeswehr Strukturen, die solche Übergriffe begünstigen? Högl sieht das nicht. "Feststellen kann man lediglich, dass es bei erhöhtem Alkoholkonsum - wie auch im Rest der Gesellschaft - zu vermehrten sexuellen Belästigungen kommt", erklärte sie. "Außerdem werden viele Taten in oder nach einer Beziehung verübt." Generell gebe es in der Bundeswehr inzwischen in vielen Bereichen einen sensibleren Umgang mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung. Högl: "Heute werden solche Vorkommnisse grundsätzlich gemeldet, auch dürfte die Anzeigenbereitschaft der Betroffenen höher sein."

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/news.de/dpa

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