Von news.de-Redakteurin Isabelle Wiedemeier - Uhr

Blick in die Zukunft: Wer macht die Arbeit?

 Wer macht die Arbeit?

 «Wir haben eine sehr alte Arbeitsbevölkerung. Die Rente mit 70 ist normal und gesellschaftlich akzeptiert. Die Leute wollen auch arbeiten, weil sie noch fit sind», da ist sich Klaus Zimmermann sicher. Vor allem aber arbeiten wesentlich weniger Menschen. Eine Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stellt fest, dass es 2050 zwischen acht und zwölf Millionen weniger Erwerbstätige in Deutschland gibt – derzeit sind es 41,5 Millionen. Und das, obwohl man annimmt, dass immer mehr Frauen berufstätig sind und Arbeitsmigranten ins Land kommen.

«Ich gehe davon aus, dass wir weiter Deutsch sprechen», scherzt Zimmermann. Tatsächlich ist der Anteil der Migranten in den Unternehmen 2050 merklich größer als heute. Die Berechnungen des IAB beziehen mit ein, dass jährlich 100.000 bis 200.000 Migranten in Deutschland dazukommen. Auf 2050 hochgerechnet wären dies knapp vier bis acht Millionen Menschen.

Vor allem in Betreuung und Pflege, «Berufen, für die sich Deutsche vielleicht noch immer zu schade sind oder nicht sozial qualifiziert», wie Zimmermann vermutet, arbeiten viele Migranten. Genaue Berechnungen allerdings machen für den IZA-Direktor keinen Sinn, denn er rechnet mit einem stetigen Kommen und Gehen in Europa. Auch gut ausgebildete Deutsche werden auswandern, wenn sie von internationalen Firmen abgeworben werden. Der Staat könne zwar versuchen, dem einen Riegel vorzuschieben. Letztlich rechnet Zimmermann aber mit einer zirkulären Arbeitsmigration, zumindest innerhalb der EU.