Von news.de-Redakteur Jan Grundmann - Uhr

Todesrisiken: Woran wir wirklich sterben

Wir Deutschen haben Angst vor Terror und Naturkatastrophen. Dabei begeben wir uns Tag für Tag tatsächlich in Lebensgefahr - beim Rauchen, Skifahren oder auf dem Weg zum Bäcker. News.de hat die größten Sterberisiken des Alltags zusammengestellt.

Das Leben ist voller Risiken - und oft unterschätzen wir die Gefahr. Vor allem bei Risiken, die durchgerechnet und kalkulierbar sind. Dagegen blühen die irrationalen Ängste in der Gesellschaft. (Foto) Suche
Das Leben ist voller Risiken - und oft unterschätzen wir die Gefahr. Vor allem bei Risiken, die durchgerechnet und kalkulierbar sind. Dagegen blühen die irrationalen Ängste in der Gesellschaft. Bild: dapd

Die Deutschen sind ohnehin ein ängstliches Volk. So steht es zumindest in der Angst-Studie 2010. Danach leben die ängstlichsten Deutschen in Sachsen-Anhalt. Dort schauen 63 Prozent der Bevölkerung sorgenvoll nach vorn. Damit ist die Furcht der Republik auf einem neuen Höhepunkt angekommen. Nur einmal seit der Wiedervereinigung, zu Beginn dieses Jahrtausends, als die New-economy-Blase platzte, waren die Deutschen ängstlicher als heute. Nur die Bayern und Berliner sind noch verhältnismäßig entspannt.

Was die Leute umtreibt, sind die Sorgen vor steigenden Lebenshaltungskosten, die schlechtere Wirtschaftslage, Naturkatastrophen, das eigene Ende als Pflegefall, der Terrorismus. Ist es die typische «German Angst»? Mit diesem Begriff haben englischsprachige Länder unsere Furcht charakterisiert – etwa die zurückhaltende Außen- und Sicherheitspolitik nach der Wiedervereinigung. Oder die Panikmache in deutschen Medien vor der Vogelgrippe, vor BSE, vor den Risiken der Atomkraftwerke. Allerdings ist empirisch nicht sicher belegt, ob die Deutschen tatsächlich mehr Angst haben als ihre europäischen Nachbarn oder US-Amerikaner.

Unsere Ängste seien aber größtenteils irrational, behauptet Risikoforscher Klaus Heilmann. Ob die Wirtschaftslage sich verschlechtert – das kann der Einzelne meist nicht beeinflussen. Und obwohl die Todesrate bei einer Flugreise verschwindend gering ist – nicht einmal jeder Dreimillionste Fluggast stirbt – leiden 38 Prozent der Deutschen an Aviophobie.

Risiken, die vom eigenen Können abhängen, werden geringer eingeschätzt

Warum? Weil Risiken, die man durch sein eigenes Verhalten glaubt beeinflussen zu können, geringer eingeschätzt werden als solche, die vom Können Dritter abhängen. «Der gefährlichste Teil einer Flugreise ist sicher nicht der Flug selbst, sondern der Weg zum Flughafen», sagt Heilmann. Aber laut Untersuchungen halten 85 Prozent der Autobesitzer ihre Fahrkünste für überdurchschnitlich. Trotzdem würden im Schnitt elf Menschen täglich auf Deutschlands Straßen verunglücken, so Heilmann.

Ob es der männliche Verzicht auf eine Heirat ist, das Rauchen oder die Teilnahme am Straßenverkehr: Die Alltagsrisiken, die am genauesten in Zahlen vermessen sind, schocken offenbar weniger als die irrationale Angst vor Terror. Wir haben die häufigsten Todeswahrscheinlichkeiten rational für Sie zuammengestellt.

Lesetipp: Das Risiko-Barometer, Klaus Heilmann, Verlag: Heyne, erschienen am 30. August 2010, 16,99 Euro.

iwi/news.de

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