Debatte um teure eBooks: Bücher dürfen keine Luxusware werden - wieso TikTok nicht das Problem ist

Auf TikTok ist eine Debatte um teure Preise für Bücher und eBooks entbrannt. Werden Romane zum Luxusgut? Wieso die Debatte daneben geht und den eigentlichen Punkt missachtet. Ein Kommentar. 

Von news.de-Redakteurin - Uhr

Ein Besuch im Buchladen kann teuer enden (Symbolfoto). (Foto) Suche
Ein Besuch im Buchladen kann teuer enden (Symbolfoto). Bild: Adobe Stock/ Zamrznuti tonovi
  • Debatte um teurere Bücher und eBooks auf TikTok
  • Kommentar: Die Abschaffung der Buchpreisbindung senkt nicht die Preise
  • Die Diskussion grenzt aus, dass Lesen nicht am Einkommen gemessen werden sollte

Die Debatte ist laut, von Unmut geprägt und stammt nicht aus der Feder eines Literaturkritikers, sondern spielt sich in den Kommentarspalten von TikTok ab: Besonders junge Leser:innen beklagen die hohen Preise für Bücher - besonders eBooks. Preise von fast 20 Euro sind für viele ein negativer Trend, der ihnen die Lust auf die digitalen Werke vermiest. Sogar Rufe nach einem Ende der Buchpreisbindung kommen auf. Doch hier zeigt sich ein Problem: Es geht nicht tief genug.

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Bücherpreise steigen: Wieso TikTok nicht schuld ist

Bücher waren noch nie ein Biligprodukt vom Wühltisch. Die gedruckten Werke sind Kulturgut und genießen dementsprechend einen ganz besonderen Schutz. Per Gesetz sind die Preise durch die Buchpreisbindung klar geregelt. Das bedeutet: Verlage bestimmen, wie teuer ein Buch sein soll. Der Kunde bezahlt dann nicht nur das schöne Cover und die Geschichte mit, sondern alles - vom Lektorat, der Herstellung bis hin zu Marketing und Vertrieb. Daran ist nicht TikTok schuld. Natürlich beflügelt die Lesebubble auf dem Social-Media-Netzwerk Verkäufe, aber alleiniger Grund für die Preisanstiege ist es nicht. Fakt ist: Die Preise sind zwischen 2019 und 2024 in allen Gruppen um 13,7 Prozent gestiegen. Der Buchpreis regelt den Markt und sorgt dafür, dass Qualität besteht und die Branche sich nicht zu einem Monopol entwickelt.

Debatte um teure eBooks

Das mag alles schön sein, aber dennoch bleibt die Preisfrage. Besonders viel Unverständnis zeigen Leser:innen für eBooks. Auch hier haben Anbieter Kosten, die sie auf ihre Kunden umlegen. Wir sollten hinterfragen, dass hinter den Geschichten Arbeit steckt, die bezahlt werden muss. Dass nicht jeder und jede Autor:in angemessen bezahlt wird und sich das ändern sollte, steht auf einer anderen Seite. Ob das richtig ist, darüber lässt sich streiten. Darum soll es hier primär nicht gehen.

Lesen sollte nicht vom Geld abhängen

Hier müssen wir eine andere Seite betrachten. Eine Beispielrechnung soll das kurz verdeutlichen: Der neue Bestseller kostet als eBook 19 Euro und die gedruckte Version sogar 26 Euro. So viel Geld haben viele Menschen nicht zur Verfügung. Bliebt also die Frage, ob jeder noch den Zugang zum Lesen hat oder der Geldbeutel die Türen öffnet?

Wieso die Abschaffung der Buchpreisbindung nicht das Problem löst

Jetzt die Abschaffung der Buchpreisbindung zu fordern, löst das Problem nicht. Jeder sollte Zugang zu Büchern haben - unabhängig vom Einkommen. Dafür braucht es Bibliotheken - auch mit einem umfangreichen Angebot an eBooks, Lesegeräten und Leihsysteme, die jedem zugänglich sind. Leseangebote sollten kostenlos sein. Dafür braucht es Förderprogramme zur Finanzierung und zur Unterstützung der Lesekompetenz.

Lesen für alle ermöglichen

Wer sich fragt, wieso Bücher so teuer sind, der vergisst die gesellschaftliche Ebene. Lesen sollte nicht spalten und Zugänge zu Wissen blockieren, nur weil jemand nicht das Geld dafür besitzt. Es geht nicht um den monetären Wert, sondern eher darum, allen zu ermöglichen in Geschichten zu versinken. Deshalb sollte die Frage anders gestellt werden: Wie können wir eBooks und Bücher jedem zur Verfügung stellen? Denn der Wert eines Buches misst sich nicht alleine am Geld.

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