Erstellt von Cori Brossmann - Uhr

KI: 5 neue Anwendungsmöglichkeiten

Beim Thema künstlicher Intelligenz denken die meisten Menschen automatisch an ChatGPT. Open AI hat mit dem Chatbot dafür gesorgt, dass die Thematik im Mainstream angekommen und in aller Munde ist. Natürlich ist ChatGPT aber längst nicht die einzige Möglichkeit, bei der KI zum Einsatz kommt.

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Foto: Robert Günther, dpa Bild: Robert Günther/dpa

In vielen Branchen werden Systeme genutzt, über die kaum jemand im Alltag spricht. Fünf davon werden nachfolgend vorgestellt. Sie sind nicht für jeden Einsatzbereich geeignet, spielen aber dennoch in der digitalisierten Gesellschaft eine entscheidende Rolle.

Mindway AI revolutioniert die Sicherheit in der Glücksspielszene

2021 verabschiedete Deutschland den Glücksspielstaatsvertrag und trägt damit dazu bei, dass virtuelles Glücksspiel heute sicherer ist als je zuvor. Faktisch sind hierzulande nur Anbieter mit deutscher Lizenz legal, da nur diese die Sicherheitsvorgaben der Behörden erfüllen.

Der GlüStV sieht beispielsweise vor, dass sich von Spielsucht betroffene Personen über das System LUGAS selbst sperren können und dass durch Einzahlungsbegrenzungen eine starke Verschuldung verhindert wird.

Gängige Maßnahmen, die alle Glücksspielbetreiber umsetzen müssen, sind:

  • Anbindung an die Spielersperrdatei OASIS
  • Verifizierung der Spielerdaten und insbesondere Alterskontrolle
  • Verzicht auf die Bereitstellung von Tischspielen
  • Maximale Einsatzbegrenzung am Slot auf einen Euro

Das sind gute Ansätze, tatsächlich sind aber nach wie vor mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland spielsuchtgefährdet. An dieser Stelle setzt Mindway AI auf künstliche Intelligenz und hat ein Konzept entwickelt, das auf Prävention statt Reaktion setzt.

KI ist in der Lage, anhand des Spielmusters Auffälligkeiten zu erkennen und schon vor der Etablierung einer Suchterkrankung einzuschreiten. Das dänische Unternehmen kommt bei deutschen Spielanbietern bislang nicht zum Einsatz, zeigt aber, dass es mehr Möglichkeiten gibt als bislang geboten.

Brain.fm für mehr Konzentration durch Musik

Immer mehr Menschen arbeiten digital am Computer. Körperliche Anstrengung ist hierbei kaum gefragt, stattdessen kommt es auf einen klaren Geist und maximale Konzentrationsfähigkeit an.

Brain.fm ist ein KI-basiertes Tool, das Menschen bei der Fokussierung auf ihre Arbeit unterstützen soll. Es werden Algorithmen genutzt, um spezifische Musikstücke zu komponieren. Diese dienen nicht nur der Entspannung, sondern sollen aus wissenschaftlicher Sicht die Gehirnwellen stimulieren.

Es gibt verschiedene Kategorien, die das Tool noch vielfältiger machen. So gibt es mittlerweile Musikstücke, die den Schlaf fördern und zur Regeneration der geistigen Fähigkeiten beitragen können.

Der Effekt hinter diesem recht unbekannten System basiert auf neuronaler Synchronisation. Musik ist laut Wissenschaft in der Lage, die Gehirnwellen in bestimmte Zustände zu versetzen. Das hilft dabei, den Fokus auf ein bestimmtes Thema besser zu halten und die Produktivität zu steigern. Zum Einsatz kommt das Tool bei allen Arten von Arbeiten, insbesondere aber bei jenen, die eine hohe Konzentrationsleistung abrufen müssen.

sKIn als medizinischer Assistent zur Erkennung von Hautanomalien

Die Regierung hat 16 Millionen Euro in die Förderung von sKIn gesteckt, ein KI-Programm, das beim Aufspüren von Hautanomalien helfen soll. Entwickelt wurde die als App gestaltete KI von einer Projektgruppe, die am Krebsforschungszentrum Heidelberg tätig ist.

Die Anwendung ist in der Lage, Hauttumore zu erkennen und Diagnosen zu stellen. Lange bevor der Hype um ChatGPT entstand, war der erste Prototyp bereits auf dem Markt. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration hat sich mit einer finanziellen Unterstützung daran beteiligt, die gesundheitlichen Standards weiterzuentwickeln.

Noch kommt sKIn nicht flächendeckend zum Einsatz, sondern wird in Baden-Württemberg derzeit zu Forschungszwecken genutzt. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass der Bedarf hoch ist und die Trefferquote ebenso. Die App erreicht in praktischen Tests ebenbürtige Ergebnisse und kann Diagnostikern im Bereich Dermatologie wertvolle Hilfe leisten.

In App-Stores von Android und Apple sind bereits ähnliche Apps verfügbar, die aber nicht den wissenschaftlichen Grundstein besitzen wie sKIn. Es wird davor gewarnt, medizinische Untersuchungen ausschließlich mit frei verfügbaren Apps durchzuführen. Solche Tools gehören in die Hände von Ärzten und können dazu beitragen, das Arbeitspensum zu reduzieren und die Untersuchungsgenauigkeit zu verbessern.

Browse AI als Analysehelfer für die Datenerfassung auf Websites

Um die Inhalte einer Website zu erfassen, braucht es vor allem Zeit und eine umfassende Untersuchung. Diese Aufgaben übernimmt Browse AI und stellt die Informationen nach Extraktion detailliert in einer Tabelle dar. Für den Alltagsgebrauch ist das Programm eher irrelevant, in verschiedenen Branchen kommt es aber bereits häufig zum Einsatz.

Eine Besonderheit dabei ist, dass die Software sämtliche Daten findet, auch wenn sie sich hinter einem nötigen Login oder einer verschachtelten Struktur der Website verstecken. Das erleichtert und reduziert die humane Arbeit und liefert gut übersichtliche Ergebnisse in kürzester Zeit.

Mithilfe von Makros und Eingaben der Benutzer entwickelt sich Browse AI ständig weiter und ist in der Lage, spezifisch gewünschte Informationen zu finden und zu extrahieren. Selbst für den Privatgebrauch hat Browse AI für einige Nutzer viele Vorteile. Durch bereits vordefinierte Roboter lassen sich beispielsweise Jobangebote aus sozialen Netzwerken extrahieren und übersichtlich darstellen.

Der Sinn dieser App ist primär die Entlastung bei der Suche nach spezifischen Informationen und Daten. Das Konzept zeigt, dass dieser Ansatz in vielen Branchen wertvoll sein kann. Daten gelten heute als das neue Gold und sind in zahlreichen Berufen unverzichtbar. Wenn es gelingt, Websites im Bruchteil der Zeit zu analysieren und Informationen zu sammeln, lassen sich viele Arbeitsprozesse automatisieren.

Midjourney ist der Grafikassistent für digitale Lösungen

Unter den weniger bekannten KI-Systemen ist Midjourney ein Künstler. All jene, die ihre Karriere im kreativen Bereich planen oder gar Videos erstellen, haben davon schon einmal gehört. Das Tool ist in der Lage, sämtliche kreative Ideen in eine animierte Form umzusetzen. Ob es sich dabei um ein klassisches Gemälde handelt, um ein Foto oder um ein 3D-Modell spielt keine Rolle.

Die Eingabe erfolgt manuell, Midjourney arbeitet auf Basis von Vorgaben, die vom Nutzer erstellt werden. Ganz besonders beliebt ist der kostenlose Modus, der für jeden zum Ausprobieren bereit steht.

Sicherheitsvorkehrungen sorgen dafür, dass Midjourney nicht missbräuchlich genutzt wird. Pornografische oder gewalttätige Darstellungen lehnt die KI selbst erkennend ab und verhindert, dass diese umgesetzt werden.

Im beruflichen Sektor ist eine Kaufversion sinnvoll, da sie mehr Möglichkeiten mitbringt. Für die gelegentliche Stellung lustiger TikTok-Clips oder privater Grafikanimationen reicht der kostenlose Zugang zu Beginn aus.

Hier nur ein paar Anregungen, wie Midjourney zum Einsatz kommt:

  • Erstellung eigener und individueller Marketingkampagnen
  • Visualisierung von Inhalten in Präsentationen
  • Einzigartige Produktbilder im E-Commerce
  • Erstellung von Illustrationen und Grafiken für Bücher

Fazit: KI-Programme können weit mehr als nur Texte schreiben

Obwohl ChatGPT das wohl berühmteste KI-Tool des Jahres 2023 war, geht die Funktionsweise künstlicher Intelligenz weit darüber hinaus. Die Art und Weise, wie KI eingesetzt wird, ist dabei immer ähnlich, die Zwecke sind aber unterschiedlich.

Die wichtigste Basis sind Daten, mit der speziell produzierte Programme Algorithmen für verschiedene Zwecke entwickeln. So ist z.B. ein trainierter Hautscanner in der Lage, Daten anderer Patienten zu durchforsten und so zu erkennen, ob eine Anomalie bedenklich ist. Zudem ist das System lernfähig und wird dadurch besser.

KI steht gerade erst am Anfang, obwohl das Thema in den letzten Monaten beinahe jeden Tag in den Medien zu finden ist. In naher und ferner Zukunft werden immer weitere und neuere Tools den Markt erobern, die unsere Art zu arbeiten und zu leben verändern und revolutionieren können.

brc/news.de

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