Polizei-News Stuttgart/Heilbronn/Frankfurt am Main, 25.11.25: Verdacht der Manipulation bei Sprachzertifikaten in Stuttgart und Heilbronn

Eine Straftat wurde aktuell von der Polizei in Stuttgart/Heilbronn/Frankfurt am Main gemeldet. Was ist bisher bekannt?

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Die Polizei informiert über ein aktuelles Delikt (Symbolbild). (Foto) Suche
Die Polizei informiert über ein aktuelles Delikt (Symbolbild). Bild: picture alliance / dpa / Soeren Stache

Durchsuchungen in Sprachschulen wegen des Verdachts der Manipulation bei Sprachzertifikaten

Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Stuttgart hat am heutigen Dienstag (25.11.2025) im Auftrag der Staatsanwaltschaften Stuttgart und Heilbronn zwei Sprachschulen, elf Wohnungen und weitere Geschäftsräume im Raum Stuttgart, Heilbronn und Frankfurt am Main durchsucht. Aktuell stehen 15 Beschuldigte im Verdacht, Sprachzertifikate an nachweispflichtige Zugewanderte ohne ausreichende Sprachkenntnisse veräußert zu haben. Es wurden demnach Summen von bis zu 3.000 EUR pro Zertifikat verlangt. Vorläufige Ermittlungen lassen auf weit über 100 Taten schließen. Vermögenswerte in Höhe von 169.100 EUR sollen den Profiteuren entzogen werden.

Zum Hintergrund: Für die Erlangung eines Aufenthaltstitels oder im Rahmen eines Antrags auf Einbürgerung müssen zugewanderte Ausländer nachweisen, dass sie über Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen. Die hierfür erforderlichen Sprachzertifikate können in eigens hierfür zugelassenen Sprachschulen erworben werden.

Diese Nachweispflicht bot offenbar Raum für ein gewerbsmäßiges Geschäftsmodell, welches sich die Täter dem Verdacht nach zu Nutze machten. Verschiedene Vermittler aus unterschiedlichen Sprachräumen mit Schwerpunkt auf den Balkan-Staaten sollen, so der Vorwurf, Kooperationen mit Sprachschulen eingegangen sein, wobei diese trotz mangelnder Sprachkenntnisse Zertifikate ausgestellt haben sollen und sich hieraus ein einträgliches Geschäftsmodell entwickelt haben soll.

So sollen beispielsweise Prüflinge die Prüfungen in den Räumlichkeiten der Sprachschule durchlaufen haben und nach Abschluss des schriftlichen Prüfungsteils soll dieser, aufgrund geleisteter Zahlungen der Prüflinge, durch Tatverdächtige korrigiert und somit das Prüfungsergebnis manipuliert worden sein. Anschließend wurden diese mutmaßlich manipulierten Prüfungsergebnisse an ein Prüfungsunternehmen übermittelt, das dann das Sprachzertifikat erteilte.

Bei den 15 Hauptbeschuldigten handelt es sich um deutsche, türkische, kosovarische und syrische Staatsangehörige.

Bei den Durchsuchungen ist zahlreiches Beweismaterial sichergestellt worden. Darunter 28 Mobilfunktelefone, 44 Datenträger, Prüfungsunterlagen und über 100 Aktenordner. Zusätzlich ist Bargeld in Höhe von 152.000 Euro und Vermögenswerte in Höhe von 72.000 Euro beschlagnahmt worden. Die Auswertung der bei den Durchsuchungen aufgefundenen Beweismittel und die weiteren Ermittlungen dauern an.

Insgesamt waren rund 210 Einsatzkräfte der Bundespolizei im Einsatz.

+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einer Meldung der Bundespolizeidirektion Stuttgart vom 25.11.2025 gegen 14:51 Uhr. Die Originalmeldung aus dem Blaulichtreport des Presseportals finden Sie hier. Um Sie schnellstmöglich zu informieren, werden diese Texte datengetrieben aktualisiert und stichprobenartig kontrolliert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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