Plötzlicher Herztod: In Sekunden bleibt das Herz stehen - junge Diabetiker besonders gefährdet
Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod. Laut einer Studie sind besonders junge Patienten mit Typ 1 und Typ2 gefährdet. Zudem ist ihre Lebenserwartung verkürzt.
Von news.de-Redakteurin Sabrina Böhme - Uhr
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- Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod.
- Besonders bei jungen Erwachsenen mit Typ1 und Typ 2 Diabetes blieb das Herz häufiger stehen.
- Patienten mit Diabetes haben eine geringere Lebenserwartung.
Patienten mit Herzerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko, dass ihr Herz in Sekunden stehen bleiben kann. Auch andere Personengruppen, die bislang nicht zu den Hochrisikopatienten gehören, können einen plötzlichen Herztod erleiden. Dazu gehören Diabetiker, wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht. Besonders junge Erwachsene mit Typ 1 und Typ 2 sind gefährdet. Die Studie wurde im European Heart Journalveröffentlicht.
Neue Studie zum plötzlichen Herztod: Junge Diabetiker besonders gefährdet
Das dänische Forscherteam untersuchte alle54,028 Todesfälle der gesamten Bevölkerung in dem skandinavischen Land aus dem Jahr 2010. Dafür nutzten sie Todesurkunden sowie Autopsie- und Krankenhausberichte. An einem plötzlichen Herztod starben 6.862 Menschen, davon hatten 97 Verstorbene Typ-1-Diabetes und 1.149 Personen Typ-2-Diabetes. Diese beiden Fälle verglichen die Wissenschaftler mit denen, die nicht an diesen Stoffwechselerkrankungen litten. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass ein plötzlicher Herztod bei Diabetikern aller Altersgruppen vorkommt. Das Risiko ist aber bei der jüngeren Altersgruppe besonders ausgeprägt:
- Das Risiko für einen plötzlichen Herztod war bei Menschen mit Typ-1-Diabetes 3,7-mal höher und bei Menschen mit Typ-2-Diabetes 6,5-mal häufiger als in der Allgemeinbevölkerung.
- Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung war der Anstieg bei jungen Erwachsenen am deutlichsten: Bei den Typ-1-Diabetikern in der Altersgruppe zwischen 30 und 40 lag die Inzidenzrate bei 22,6. Bei den unter 50-jährigen Diabetikern war das Risiko für einen plötzlichen Herztod siebenmal höher.
Diabetiker haben eine geringere Lebenserwartung
Zudem haben Diabetiker eine kürzere Lebenserwartung - begünstigt durch den plötzlichen Herztod. Diabetiker können weitere Krankheiten entwickeln. Die untersuchten Typ-1 und Typ-2-Diabetiker erkrankten an Herzerkrankungen wie Herzinsuffizienz oder der koronaren Herzkrankheit, die zum Herzinfarkt führen kann. Diese und weitere Krankheiten gelten als Risikofaktor für den plötzlichen Herztod.
Symptome für plötzlichen Herztod frühzeitig erkennen
Wie es der Name schon verrät, bliebt das Herz innerhalb kürzester Zeit nach einem Kreislaufstillstand stehen. Bei vorausgehenden Herzerkrankungen kommt es nach Angaben der Herzstiftung häufig zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen aus den Herzkammern. Mit dem Alter nimmt das Risiko zu. Auch ohne koronare Vorerkrankungen kann auch das Herz von jungen Menschen unter 40 Jahren plötzlich aufhören zu schlagen. Ein plötzlicher Herztod zeigt sich durch verschiedene Symptome. Warnzeichen können sein:
- Schmerzen in der Brust - auch ein Hinweis auf einen Herzinfarkt
- Herzrasen
- Atemnot
- Schwindel verbunden mit kurzer Bewusstlosigkeit
- Schwarzwerden vor den Augen (Synkopen)
Smartwatches als Warn-Tool für Typ-1-Diabetiker
Die Ergebnisse geben erste Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Diabetes und einem plötzlichen Herztod. Damit könnten Ärzte Behandlungen ableiten. "wir könnten die Belastung durch plötzlichen Herztod bei Diabetespatienten durch personalisierte Behandlungsmaßnahmen reduzieren, die darauf abzielen, plötzlichen Herzstillstand zu verhindern und/oder die Behandlung von plötzlichem Herzstillstand zu verbessern." Laut ihm könnte Smartwatches bei Typ-1-Diabetikern helfen, Warnzeichen frühzeitig erkennen.
Hinweis: Dennoch bezieht sich die Studie nur auf Patienten aus Dänemark. Es fehlen Daten aus anderen Ländern, um weitere Schlüsse zu ziehen. Zudem müssen Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen besser beleuchtet werden. Hier braucht es weitere Forschungen.
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst unter 112 um Hilfe bitten.
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