Erstaunliche Wirkung: Nur zwei Gläser Orangensaft pro Tag können 1.700 Gene verändern

Ein halber Liter Orangensaft pro Tag kann unseren gesamten Körper umprogrammieren - und somit für eine ganze Reihe an gesunden Effekten auslösen. Das zeigt eine neue Studie, die erstmals die molekulare Wirkung des Getränks entschlüsselt.

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Schon zwei Gläser Orangensaft pro Tag können die Gene in den Immunzellen stark beeinflussen. (Foto) Suche
Schon zwei Gläser Orangensaft pro Tag können die Gene in den Immunzellen stark beeinflussen. Bild: AdobeStock/Nitr
  • Eine aktuelle Studie hat die Wirkung von Orangensaft auf den Körper untersucht
  • Das Ergebnis zeigt: Der Saft hat Auswirkungen auf die Genexpression
  • Bei zwei Gläsern am Tag stellen sich langfristig gesunde Effekte ein

Forscher aus Brasilien und den USA haben entdeckt, dass täglicher Orangensaftkonsum tiefgreifende Auswirkungen auf die menschliche Genaktivität haben kann. Die in der Fachzeitschrift "Molecular Nutrition & Food Research" veröffentlichte Studie untersuchte 20 gesunde Erwachsene, die zwei Monate lang täglich etwa einen halben Liter hundertprozentigen Orangensaft tranken.

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Täglicher Orangensaft für über 60 Tage

Die Studienteilnehmer im Alter zwischen 21 und 36 Jahren mussten zunächst drei Tage lang auf Zitrusfrüchte und andere flavonoidreiche Lebensmittel wie grünen Tee und Kakao verzichten, um die Ergebnisse besser messbar zu machen. Im folgenden Zeitraum von60 Tagen tranken die Probanden täglich 500 Milliliter gekühlten Orangensaft, aufgeteilt in zwei Portionen. Das Forschungsteam überwachte die Einhaltung der Vorgaben durch regelmäßige Telefonkontakte.

Blutproben wurden jeweils nach zwölfstündigem Fasten entnommen - einmal vor Beginn der Studie und erneut nach Abschluss der zweimonatigen Phase. Aus diesen Proben isolierten die Wissenschaftler mononukleäre Blutzellen, spezielle Immunzellen, die als wichtige Indikatoren für Stoffwechselprozesse gelten. Die anschließende Analyse konzentrierte sich auf die Aktivität der Gene in diesen Zellen.

Gene schalten dank O-Saft auf den Gesundheitsmodus um

Die Analyse der Immunzellen offenbarte den Effekt des Orangensaft-Konsums: Entzündungsfördernde Gene wurden deutlich herunterreguliert, ebenso Gene, die für Fettbildung und Energiestoffwechsel verantwortlich sind. Zudem wurden Auswirkungen auf das Renin-Angiotensin-System, das den Blutdruck steuert, festgestellt.

Computermodelle zeigten, dass die Pflanzenstoffe theoretisch an Transkriptionsfaktoren wie NF-κB, PPARα oder AHR binden könnten - Proteine, die Gene ein- oder ausschalten. Der Orangensaft veränderte zudem zahlreiche Mikro-RNAs, winzige Steuerungsmoleküle, die die Übersetzung von Genen in Proteine blockieren oder fördern können. Kurz gesagt: Der Orangensaft kann die Genexpression verändern und damit tiefgreifende Veränderungen im Körper bewirken.

Körpergewicht bestimmt genetische Reaktion

Die körperliche Reaktion der Teilnehmer variierte je nach Gewicht der Teilnehmer erheblich. Bei normalgewichtigen Probanden veränderten sich hauptsächlich Gene, die Entzündungsprozesse steuern. Übergewichtige Studienteilnehmer zeigten hingegen stärkere genetische Verschiebungen im Bereich des Fettstoffwechsels und der Energiespeicherung.

"Die Ergebnisse zeigen, dass das Körpergewicht die molekulare Reaktion auf bioaktive Verbindungen im Orangensaft beeinflussen kann", erklären die Wissenschaftler. Diese Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten für maßgeschneiderte Ernährungsstrategien, die den individuellen Stoffwechseltyp berücksichtigen.

Vorsicht: Fruchtzuckergehalt bleibt problematisch

Trotz der vielversprechenden Resultate warnen Experten vor übermäßigem Konsum. Die Studie umfasste lediglich 20 Teilnehmer und verzichtete auf eine Kontrollgruppe, wodurch nur Zusammenhänge, keine ursächlichen Beweise geliefert werden.

Ernährungsberaterin Nicolette Pace aus New York betont gegenüber "Fox News": "Orangensaft ist kein Allheilmittel - er ist ein gründlich untersuchtes Beispiel." Sie empfiehlt niedrigen bis moderaten täglichen Konsum. "In normalen Mengen hebt der Zuckergehalt die Vorteile nicht auf", erklärt Pace. Frühere Forschungen zeigen, dass der Zeitpunkt entscheidend ist: Orangensaft sollte vorzugsweise zu den Mahlzeiten getrunken werden, um Blutzuckerspitzen zu vermeiden.

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