Krebsvorsorge: Rat vom Onkologen - mit diesen Fragen können Sie Ihr Krebsrisiko einschätzen

Sechs simple Fragen könnten jede Menge Menschen vor Krebs bewahren, doch kaum jemand kennt sie. Ein führender Onkologe verrät, wie Sie Ihr Krebs-Risiko besser einschätzen können - und warnt vor unnötigen Tests.

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Je früher Krebs erkannt wird, desto besser lässt er sich behandeln. (Foto) Suche
Je früher Krebs erkannt wird, desto besser lässt er sich behandeln. Bild: stock.adobe.com / Sebastian Kaulitzki
  • Mithilfe von sechs Fragen kann das Risiko für Krebs eingeschätzt werden
  • Ein Onkologe erklärt, wie wichtig die Familiengeschichte dafür ist
  • Außerdem: Darum warnen Ärzte vor Krebs-Bluttests zum Selbstzahlen

Fast jeder zweite Mensch in Deutschland erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs – jährlich trifft es laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum fast 500.000 Menschen. Die gute Nachricht: Rund 165.000 dieser Fälle wären durch einen gesünderen Lebensstil vermeidbar. Welche Fragen Sie sich stellen müssen, um herauszufinden, wie groß das Risiko ist, lesen Sie hier.

Diese sechs Fragen entscheiden über Ihr Krebsrisiko

"Erster Anlaufpunkt ist in der Regel der Hausarzt", erklärt Onkologe Dr. Carsten-Oliver Schulz gegenüber "Focus Online". Mit gezielten Fragen zu Lebensgewohnheiten ermittelt der Spezialist im Gespräch mit seinen Patienten das individuelle Risiko:

  • Sind Sie Raucher oder Nichtraucher?
  • Wie ernähren Sie sich?
  • Bewegen Sie sich regelmäßig?
  • Haben Sie Normalgewicht?
  • Haben Sie häufig Sonnenbrand?
  • Nehmen Sie an Früherkennungsprogrammen teil?

Wer diese sechs Bereiche regelmäßig im Blick behält, kann sein persönliches Krebsrisiko deutlich senken.

Familiäre Vorbelastung kann ein Warnsignal sein

Neben den Lebensstilfaktoren spielt aber auch die genetische Komponente eine entscheidende Rolle. "Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, der für das individuelle Krebsrisiko steht", betont Schulz. Treten in einer Familie gehäuft ähnliche Krebserkrankungen auf, sollten Betroffene hellhörig werden.

Bei Verdacht auf eine erbliche Veranlagung überweist der Onkologe seine Patienten an Humangenetiker. Diese Spezialisten analysieren den Familienstammbaum und entscheiden, ob weiterführende genetische Tests sinnvoll sind. Oft haben bereits erkrankte Verwandte solche Untersuchungen durchgeführt – deren Ergebnisse können wichtige Hinweise liefern.

"Das kann natürlich belastend sein, und das muss man im Einzelfall besprechen", räumt Schulz ein. Dennoch empfiehlt er jungen Erwachsenen mit familiärer Vorbelastung, das Gespräch mit ihrem Arzt zu suchen. Bei nachgewiesenen Genmutationen wie BRCA kann eine engmaschige Überwachung Leben retten.

Vorsicht vor kommerziellen Krebs-Bluttests

Immer mehr Anbieter werben im Internet mit Bluttests zur Krebsfrüherkennung. Diese Tests versprechen, Tumor-DNA im Blut aufzuspüren. Doch Schulz warnt eindringlich vor solchen kommerziellen Angeboten: "Die sind aber im Moment noch nicht so ausgereift, dass man sie uneingeschränkt empfehlen könnte." Tatsächlich werden diese Tests aktuell von keiner medizinischen Fachgesellschaft empfohlen. Die wissenschaftlichen Belege für ihre Wirksamkeit fehlen schlichtweg.

"Das kann in ein, zwei oder fünf Jahren ganz anders aussehen", gibt Schulz zu bedenken. Sollten die Tests künftig ausgereift sein, würden sie vermutlich in den gesetzlichen Früherkennungskatalog aufgenommen. Bis dahin rät der Onkologe: "Deswegen wäre ich bei allem, was man selbst bezahlen muss, erst einmal zurückhaltend."

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

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