Von news.de-Redakteur Andreas Schloder - Uhr

Krebs nach Oralsex: HPV-Angst einfach wegspritzen

Egal, ob Michael Douglas es nun gesagt hat oder nicht: Fakt ist, dass Oralverkehr als realistisches Krebsrisiko bei vielen Männern das Verlangen danach wohl zukünftig erschlaffen lässt. Doch Männer: keine Panik. News.de klärt auf und zeigt, wie Mann sich schützen kann.

Die Vorstellung klingt schrecklich: Zuerst hat Mann Spaß beim Oralsex, später lautet die Diagnose Kehlkopfkrebs. Das kann tatsächlich passieren – wenn auch relativ selten.

Schuld daran sind die sogenannten Humanen Papillomviren (HPV). Nach Angaben des Bundesverbandes für Frauenärzte sind diese die weltweit am häufigsten per Sex übertragenen Viren. Bisher sind Wissenschaftlern insgesamt mehr als 120 Virustypen bekannt – 40 davon haben es auf die Geschlechtsorgane abgesehen.

Dem Onlineportal Frauenärzte im Netz zufolge machen rund 80 Prozent aller sexuellen Aktiven mindestens einmal in ihrem Leben Bekanntschaft mit dem heimtückischen Virus. Und sie wissen es wahrscheinlich nicht einmal, denn über 90 Prozent der Infektionen heilen in einem Zeitraum von gut zwei Jahren aus - und das ohne Therapie und Folgen.

Je nach Virustyp kann es aber auch zu harmlosen Feigwarzen an den Genitalien und am After kommen. Einige Typen – speziell sind das die HPV 16 und 18 – sind noch aggressiver und haben aber das Zeug, das betroffene Gewebe so zu verändern, dass Krebs entstehen kann. Die bekannteste Form ist dabei der Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Etwa jede zehnte HPV-Infektion heilt nicht ab und wird chronisch. Dann erhöht sich das Krebsrisiko um 40 Prozent.

Gefährliches HPV, Nikotin und Alkohol aber aggressiver

Doch auch Männer sind nicht vor dem heimtückischen Virus gefeit: 2011 wurde eine Studie veröffentlicht, nach der jeder zweite Mann bereits mit HPV infiziert ist. Dabei kann sich Mann nicht nur im Genitalbereich bei der Partnerin anstecken – die Viren können sich durch Oralverkehr auch im Mundraum des starken Geschlechts ansiedeln und zu Tumoren im Rachen führen.

Bester Schutz? Sexuelle Enthaltsamkeit

Grund zur Panik gibt es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) jedoch nicht: Jedes Jahr erkranken nur 13 von 100.000 Deutschen neu an der Tumorart. In etwa der Hälfte aller Fälle sind HP-Viren für die Tumorbildung verantwortlich. Die größten Krebsrisiken bleiben aber Nikotin- und Alkoholkonsum – vor allem in Kombination.

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Wer sich als Mann jedoch vor den Papillomviren schützen will, hat nur eine Möglichkeit: sexuelle Enthaltsamkeit. In der Praxis aber wenig durchsetzbar. Wer allerdings konsequent beim Sex auf Kondome zurückgreift, erhöht die Chance, dass sich virusbedingte Gewebeveränderungen im Gebärmutterhals von allein zurückbilden. Mittels Gummi-Schutz wird die Frau nicht permanent vom Partner neu infiziert.

Teure Impfung

Gegen HPV kann man sich impfen lassen. Die Schutzmethode wird vom RKI vor allem für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren – auf alle Fälle vor dem ersten Geschlechtsverkehr – empfohlen. Jungs waren bisher in der Vorbeugung kein Thema, doch immer mehr Experten fordern die Immunisierung für heranwachsende Männer. Das RKI prüft derzeit, unter welchen Voraussetzungen diese sinnvoll sein könnte und auch zur Kassenleistung werden kann. Derzeit ist die Impfung für rund 500 Euro, die aus eigener Tasche gezahlt werden müssen, nicht gerade billig.

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