Verkehr: Anklage fordert wegen Brückeneinsturz in Genua lange Haft

Im Sommer 2018 brach in Genua eine Autobahnbrücke zusammen. 43 Menschen starben. Jetzt fordert die Anklage gegen einen Top-Manager mehr als 18 Jahre Haft. Er sitzt schon im Gefängnis.

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Wegen des Einsturzes einer Autobahnbrücke mit 43 Todesopfern im Sommer 2018 in Genua hat die Staatsanwaltschaft gegen den damaligen Chef der Autobahngesellschaft eine hohe Haftstrafe gefordert. Die Anklage verlangt für den früheren Top-Manager der Betreiberfirma Autostrade per l'Italia (ASPI), Giovanni Castellucci, 18 Jahre und sechs Monate Haft. Der 66-Jährige sitzt wegen eines tödlichen Busunglücks auf einer anderen Autobahn bereits im Gefängnis.

In der norditalienischen Hafenstadt war am 14. August 2018 die Morandi-Brücke plötzlich zusammengekracht. Auf einer Strecke von 200 Metern stürzte die Fahrbahn ein. Dabei wurden Autos und Lastwagen rund 40 Meter in die Tiefe gerissen. Grund dafür war nach einem Expertenbericht, dass die 1967 eröffnete Schrägseilbrücke wegen ausgebliebener oder mangelhafter Wartungsarbeiten schwere Schäden hatte. Die Staatsanwaltschaft wirft Castellucci vor, bereits seit 2009 von Mängeln gewusst zu haben.

Urteil wohl erst nächstes Jahr

Das Verfahren gegen Castellucci und 56 weitere Beschuldigte läuft bereits seit drei Jahren. Darunter sind neben anderen Beschäftigten der Autobahngesellschaft auch Vertreter des italienischen Verkehrsministeriums. Die Vorwürfe lauten auf fahrlässige Tötung, Fälschung von Dokumenten und unterlassene Wartung. Die Verteidigung hingegen spricht von einem nicht erkennbaren Konstruktionsfehler an einem der Pfeiler. Das Urteil wird erst in einigen Monaten erwartet.

Castellucci verbüßt wegen eines anderen Unglücks auf einer ASPI-Autobahn sechs Jahre Haft. Dabei kamen 2013 in Süditalien 40 Menschen ums Leben. In erster Instanz war er freigesprochen worden.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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