Politik

Friedrich Merz: Zweifel am Kanzler immer größer - Regierung im freien Fall

Friedrich Merz fällt auf einen historischen Tiefpunkt. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

  • Artikel teilen:
  • Merz-Regierung stürzt in den Umfragen ab – nur noch 39 Prozent zufrieden
  • Union und AfD gleichauf bei 26 Prozent
  • SPD im freien Fall – Pistorius bleibt beliebtester Politiker

Die schwarz-rote Bundesregierung steckt nach einem halben Jahr im Amt in einer tiefen Vertrauenskrise. Laut ZDF-Politbarometer bewerten lediglich 39 Prozent der Deutschen die Arbeit der Koalition positiv - ein historischer Tiefstand. Fast 60 Prozent der Bürger bezweifeln, dass das Regierungsbündnis einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der drängenden Probleme des Landes leistet.

Besonders alarmierend: Selbst in den eigenen Reihen bröckelt die Unterstützung. 27 Prozent der Unionsanhänger und sogar 41 Prozent der SPD-Wähler stellen der Regierung ein schlechtes Zeugnis aus. Die anhaltenden öffentlichen Streitigkeiten zwischen den Koalitionspartnern und der schleppende Fortschritt beim angekündigten "Herbst der Reformen" haben das Vertrauen der Bevölkerung erschüttert. Die Umfragewerte dokumentieren eine beispiellose Ernüchterung über die Leistungsfähigkeit der Regierung Merz.

Sonntagsfrage: CDU/CSU und AfD gleichauf

Die aktuelle Sonntagsfrage offenbart eine dramatische Machtverschiebung in der deutschen Parteienlandschaft. Union und AfD erreichen jeweils 26 Prozent und liegen damit zum ersten Mal gleichauf an der Spitze. Während die CDU/CSU einen Prozentpunkt verlor, konnte die AfD um einen Punkt zulegen.

Die SPD erlebt einen beispiellosen Absturz auf nur noch 14 Prozent - ein Minus von einem weiteren Prozentpunkt. Die Grünen verbessern sich leicht auf zwölf Prozent, die Linke hält ihre zehn Prozent. Alle übrigen Parteien, darunter BSW und FDP, kommen zusammen auf zwölf Prozent, wobei keine davon die Drei-Prozent-Marke erreicht.

Diese Zahlen bedeuten: Die amtierende schwarz-rote Koalition verfügt über keine parlamentarische Mehrheit mehr. Mit zusammen nur 40 Prozent wäre das Regierungsbündnis bei einer Wahl auf zusätzliche Partner angewiesen.

Koalition unter Zerreißprobe

Die internen Konflikte der Bundesregierung schüren massive Zweifel an der Geschlossenheit des Regierungsbündnisses. 65 Prozent der Befragten attestieren der CSU mangelnde Koalitionstreue - nur 21 Prozent glauben, dass die Bayern voll hinter der Regierung stehen. Bei der CDU vermuten 55 Prozent fehlende Loyalität zum Bündnis, während 32 Prozent von vollständiger Unterstützung ausgehen.

Auch der kleinere Koalitionspartner SPD steht unter Verdacht: Die Hälfte der Deutschen zweifelt an deren Treue zur Koalition, lediglich 38 Prozent sehen die Sozialdemokraten fest im Regierungslager verankert. Die öffentlich ausgetragenen Streitigkeiten der vergangenen Monate haben tiefe Spuren im Vertrauen der Bevölkerung hinterlassen. Das Bild einer zerstrittenen Regierung verfestigt sich zunehmend in der öffentlichen Wahrnehmung.

Mehrheit rechnet mit Durchhalten bis 2029

Trotz der massiven Vertrauenskrise geht eine Mehrheit von 57 Prozent davon aus, dass die schwarz-rote Koalition bis zur regulären Bundestagswahl im Frühjahr 2029 durchhält. 37 Prozent rechnen mit einem vorzeitigen Ende des Regierungsbündnisses. Diese Einschätzung entspricht den Werten vom Juli, als heftig über die Besetzung einer Stelle am Bundesverfassungsgericht gestritten wurde.

Eine Regierungsbeteiligung der AfD lehnen zwei Drittel der Deutschen kategorisch ab. 65 Prozent befürchten, dass die Politik schlechter würde, wenn die Rechtspopulisten mitregieren würden. Nur 20 Prozent erwarten Verbesserungen durch eine AfD-Beteiligung. Die Partei wird trotz ihrer starken Umfragewerte nicht als konstruktive Alternative zur kriselnden Regierungskoalition wahrgenommen.

Merz rutscht ins Minus - Pistorius bleibt Spitzenreiter

In der Politikerbewertung spiegelt sich die Regierungskrise deutlich wider. Kanzler Friedrich Merz rutscht mit minus 0,4 erstmals in den Negativbereich ab - eine Verschlechterung gegenüber Ende Oktober. Verteidigungsminister Boris Pistorius behauptet mit einem Wert von 1,5 weiterhin unangefochten die Spitzenposition auf der Sympathieskala von plus 5 bis minus 5.

Mit deutlichem Abstand folgen Johann Wadephul (0,3), Bärbel Bas (0,2) und Lars Klingbeil (0,1) im positiven Bereich. Neben Merz befinden sich auch Markus Söder und Robert Habeck mit jeweils minus 0,5 sowie Alexander Dobrindt mit minus 0,6 im Negativbereich. Sahra Wagenknecht erreicht minus 1,9, während Alice Weidel mit minus 2,5 das Schlusslicht bildet.

Weitere Meldungen rund um Friedrich Merz finden Sie hier:

/sfx/news.de

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.