Donald Trump: US-Präsident empört mit "widerwärtigen Äußerungen" beim Selenskyj-Treffen
Donald Trump (r.) traf beim Gespräch mit Wolodymyr Selenskyj (r.) zweifelhafte Aussagen zum Ukraine-Krieg. Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon
Erstellt von Martin Gottschling
19.10.2025 06.56
- Donald Trump äußert sich bei Treffen mit Wolodymyr Selenskyj zum Kriegsverlauf in der Ukraine
- Laut US-Präsident hätte Wladimir Putin den Krieg "innerhalb einer Woche" gewinnen müssen
- Kiew habe bei der Invasion auch "viel Glück" gehabt
- Trumps Aussagen sorgen für Empörung in den sozialen Medien
Am Freitag empfing Donald Trump erneut den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Der US-Präsident forderte erneut, dass der Krieg mit Russland bald beendet werden solle. Tomahawk-Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern will er Kiew amerikanischen Medienberichten zufolge vorerst wohl nicht liefern. Der Republikaner erwähnte diese Waffen auch in einem ersten Post auf Truth Social nach dem Gespräch mit Selenskyj nicht. Stattdessen präsentierte er vor Reportern seine ganz eigene Interpretation des Kriegsverlaufs.
Donald Trump bei Treffen mit Selenskyj: Putin hätte Krieg "innerhalb einer Woche" gewinnen müssen
Donald Trump behauptete, dass Wladimir Putin den Krieg eigentlich "innerhalb einer Woche" hätte gewinnen müssen. "Und wenn wir die Panzerabwehrraketen nicht geliefert hätten – die sogenannten Javelins –, wären sie sehr schnell auf dem Weg nach Kiew gewesen. Sie waren auf dem Weg nach Kiew", so der US-Präsident zum Vorrücken der russischen Armee nach dem 24. Februar 2022. Was er nicht erwähnte: Die "Javelins" wurden noch unter seinem demokratischen Amtsvorgänger Joe Biden geliefert.
Donald Trump behauptet, Ukraine hätte bei russischer Invasion viel Glück gehabt
Zudem behauptete Trump, dass die Ukraine im Krieg gegen Russland auch viel Glück gehabt habe, wie in den sozialen Medien veröffentlichte Ausschnitte der Pressekonferenz zeigen. Er führte dazu weiter aus:
- "Im Krieg braucht man auch viel Glück. Das Wetter hat den Krieg entschieden. Die Kälte und die Hitze ... Es war ein sehr interessanter Moment, als die Panzer losrollten. Dann entschied sich ein brillanter General, durch den Schlamm statt über die Autobahn zu fahren. Sie hatten ein bisschen Glück."
Empörung über Trump-Aussagen in den sozialen Medien
Die Aussagen des 79-Jährigen riefen in den sozialen Medien große Empörung hervor. Kommentare dazu auf X (vormals Twitter) lauten etwa:
- "Die russischen Truppen wurden von einer zahlenmäßig unterlegenen Gruppe ukrainischer Helden aufgehalten. Nicht durch Schlamm."
- "Trump hört sich einfach gerne selbst reden. Das Problem ist, dass er so viel Unsinn redet, dass selbst er nicht mehr weiß, wovon er eigentlich spricht. Selenskyj muss die Geduld eines Heiligen haben, um Trumps widerwärtigen Äußerungen zuzuhören."
- "Das ist Jahre her. Was hat die Russen davon abgehalten, die Ukraine drei Jahre in Folge zu besiegen? Das Wetter?"
Donald Trump fordert Ende des Ukraine-Kriegs auf Truth Social
Trump bezeichnete das Treffen mit Selenskyj auf Truth Social als "sehr interessant". "Aber ich habe ihm gesagt, wie ich es auch Präsident Putin nachdrücklich nahegelegt habe, dass es Zeit ist, das Töten zu beenden und einen DEAL zu schließen!", so der US-Präsident weiter. Beide Seiten "sollten dort aufhören, wo sie sind."An Russland und die Ukraine gerichtet betonte er zudem: "HÖRT AUF, GEHT IN FRIEDEN NACH HAUSE ZU EUREN FAMILIEN!". Dass Russland in dem Krieg der Aggressor ist, erwähnte er dabei nicht. Trump hatte bereits am Donnerstag ein weiteres Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in der ungarischen Hauptstadt Budapest angekündigt. Ein Datum gibt es dafür bislang nicht.
Wolodymyr Selenskyj hofft weiter auf amerikanische Tomahawks
Für Selenskyj ist das Thema Tomahawks derweil nicht vom Tisch, wie er bei der Pressekonferenz nach dem Gespräch mit Trump sagte. Der ukrainische Präsident verwies jedoch auf eine Bitte der US-Seite, diese Option zunächst nicht weiter öffentlich zu diskutieren. "Die USA wollen keine Eskalation", so Selenskyj.
Auch diese Artikel beschäftigen sich mit den aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg:
- Irre Pläne für Putin-Trump-Tunnel enthüllt
- Zwei Millionen zusätzliche Kämpfer - Kremlchef bereitet die nächste Mobilisierung vor
- Putins Geheimdienstchef verbreitet wilde Theorie zu ukrainischen Sabotageakten
- "Wenn der Zar stirbt, tanzen wir wieder!" Junge Russen protestieren gegen den Krieg
- Mediziner schlägt Alarm - führt Putins Invasion in die nächste Pandemie?