Frust über Merz-Regierung: "Die AfD muss nicht viel machen!" Umfrage-Experte rechnet mit CDU und SPD ab
Friedrich Merz verliert mit seinem Politikstil das Vertrauen der Wähler. Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka
Erstellt von Anika Bube
15.08.2025 14.52
- AfD überholt erstmals bundesweit die Union – historischer Umfrage-Paukenschlag.
- Forsa-Chef Güllner: Kanzler Merz' Konfrontationskurs und Koalitionsstreit treiben Wähler in die Arme der AfD.
- SPD im Kreuzfeuer – Klingbeils Linkskurs vergrault die Mitte und stärkt den AfD-Boom.
Es ist ein politischer Paukenschlag: Laut aktueller Forsa-Umfrage klettert die AfD auf 26 Prozent und überholt damit erstmals CDU/CSU, die nur noch bei 24 Prozent liegen. Seit der Bundestagswahl hat die Union vier Punkte verloren – die AfD dagegen satte fünf zugelegt. Die etablierten Parteien geraten ins Schlingern. Forsa-Chef Manfred Güllner spart nicht mit harten Worten: Kanzler Friedrich Merz habe mit seinem ständigen Konfrontationskurs Millionen Wähler verprellt, während SPD-Chef Lars Klingbeil die politische Mitte an die AfD verschenke. Sein bitteres Fazit: "Die AfD muss gar nichts tun – die anderen machen ihre Arbeit."
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"Frust über Merz-Regierung!" AfD überholt Union in aktuellen Umfragen
"Der Hauptgrund für die aktuell hohen Umfragewerte der AfD ist der Frust vieler Wähler über die bisherige Arbeit der Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz", erklärt Forsa-Chef Manfred Güllner den Höhenflug der Rechtspopulisten gegenüber der "Bild".Die versprochene Wirtschaftswende? Fehlanzeige! Wichtige Entlastungen wie die Senkung der Stromsteuer seien ausgeblieben, während Negativmeldungen aus der Industrie die Schlagzeilen bestimmten. "Das schürt Unzufriedenheit, man fühlt sich nicht ernst genommen. Klüger wäre es, den Menschen auch unbequeme Wahrheiten zuzumuten. Denn das würde akzeptiert."
Der Politikstil von Friedrich Merz ist hart, konfrontativ und auf Angriff gebürstet. Das kommt laut Güllner gar nicht gut an. "Die Menschen wollen weniger Streit und mehr Konsens", mahnt der Meinungsforscher. Doch statt Einigkeit liefert die Koalition Dauerfehden, besonders zwischen CDU und SPD. "Mit seinem Politikstil hat Merz viele abgestoßen."
SPD verschreckt die Mitte - AfD profitiert
Auch die Sozialdemokraten bleiben von Güllners Kritik nicht verschont. Vor allem der Linkskurs von Finanzminister Lars Klingbeil mit Steuererhöhungsforderungen habe moderate Wähler verschreckt. "Mit Umverteilungsthemen hat die SPD noch nie eine Wahl gewonnen", erinnert Güllner – und warnt: Die Mitte wandert ab.
Für die AfD ist die aktuelle Lage ein politischer Selbstläufer. "Sie muss nicht viel machen", stellt Güllner klar. Die Wähler, enttäuscht von Regierung und Opposition, kommen von allein. "Aktuell bekommt sie Zulauf von den mit der Regierung Unzufriedenen. Sie schöpft zum einen das Potenzial der rechtsextremen Wahlberechtigten, das rund 10 Prozent beträgt, vollständig aus. Dazu kommen jetzt die Wähler, die sich aus Frust, nicht aber wegen irgendeiner besonderen politischen Kompetenz für die AfD entscheiden."
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