Neue Studie zu jungen Erwachsenen zeigt: Plötzliche Geldsummen = spontane Ausgaben
Invest4Kids-Studie zeigt, wie Jugendliche spontan Geld ausgeben und empfiehlt Eltern, Ausgaben schrittweise freizugeben.
Erstellt von Cori Brossmann - Uhr
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Wenn Jugendliche plötzlich Zugang zu größeren Geldsummen haben, geben sie einen erheblichen Teil davon spontan für Konsum aus. Das zeigt eine aktuelle Trendstudie der Initiative Invest4Kids, in der Eltern und Pädagogen vor zu schnellen und unüberlegten Anschaffungen warnen. Eltern schätzen, dass junge Erwachsene Beträge bis etwa 10.000 Euro zu über 20 Prozent direkt für kurzfristige Konsumwünsche ausgeben würden.
Lehrkräfte bestätigen diese Einschätzung und sehen gerade bei höheren Summen die Gefahr, dass strategische Spar- oder Anlageziele zu kurz kommen. Die Autoren der Studie raten daher zu gezielten Kontrollmaßnahmen, um unüberlegte Ausgaben der Jugendlichen besser zu steuern.
Psychologische Faktoren fördern impulsive Käufe bei unerwarteten Geldsummen
Die Ergebnisse der I4K-Studie zeigen, dass junge Erwachsene bei plötzlich verfügbaren Geldsummen zu einem verstärkten impulsiven Kaufverhalten neigen. Insbesondere Beträge zwischen 10.000 und 20.000 Euro werden häufiger spontan für Freizeitprodukte, Mode oder Technik ausgegeben. Eltern und Lehrkräfte beobachten, dass gerade bei solchen unerwarteten Geldzuflüssen strategische Planung seltener im Vordergrund steht.
Laut der Studie ist dieser Effekt besonders ausgeprägt, da Jugendliche oft noch keine langfristigen finanziellen Ziele definiert haben und der plötzlich vorhandene, große Geldbetrag als unverplant und daher als 'zur freien Verfügung' angesehen wird. Dadurch wird er häufig für spontane Wünsche genutzt. Kontrollmaßnahmen, wie etwa die gestaffelte Auszahlung oder Sparquoten, könnten demnach wirksam dazu beitragen, dass Jugendliche ihre Entscheidungen besser reflektieren und größere finanzielle Fehlentscheidungen vermieden werden.
Freunde und soziale Medien treiben Konsumverhalten an
Die I4K-Studie zeigt, dass neben persönlichen Interessen auch das direkte soziale Umfeld das Kaufverhalten junger Menschen stark beeinflusst. So gaben 68 der befragten Jugendlichen an, dass Freunde eine wesentliche Rolle bei ihren Ausgabenentscheidungen spielen. Hinzu kommt, dass 38 Befragte explizit den Einfluss sozialer Medien und Werbung nannten. Obwohl sich die jungen Erwachsenen selbst eher als wenig beeinflussbar einstufen, weisen die Daten der Studie deutlich darauf hin, dass soziale Interaktionen und Gruppendynamiken – etwa der Wunsch, mit Freunden mitzuhalten – zu vermehrten spontanen Ausgaben führen. Eltern und Pädagogen bewerten diesen Einfluss sogar noch höher als die Jugendlichen selbst.
Eltern und Lehrkräfte fordern Maßnahmen gegen spontane Ausgaben
Eltern und Pädagogen nehmen die Konsumneigung junger Erwachsener bei plötzlich verfügbaren Geldsummen besonders kritisch wahr. Laut der I4K-Studie befürchten 64 Prozent der befragten Eltern, dass ihre Kinder ohne verbindliche Regeln zu viel Geld kurzfristig für Konsumgüter ausgeben würden. Noch deutlicher fällt die Einschätzung von Lehrkräften aus: 80 Prozent sehen eine klare Tendenz zu impulsiven Ausgaben, sobald Jugendlichen größere Beträge eigenständig zur Verfügung stehen. Die Studie verdeutlicht, dass beide Gruppen sich deshalb für eine kontrollierte, phasenweise Freigabe der Geldmittel aussprechen, um jungen Menschen die Chance zu geben, langfristige Spar- und Anlageziele klarer zu definieren und unüberlegte Käufe besser abzuwägen.
Finanzbildung bleibt Familiensache – Schulen hinken hinterher
Die I4K-Studie verdeutlicht, dass Finanzkompetenzen bisher hauptsächlich im familiären Rahmen vermittelt werden. Rund 60 Prozent der befragten Pädagogen halten Finanzbildung für „wichtig" bis „sehr wichtig" und beklagen das bisher noch fehlende Pflichtfach in diesem Bereich.
Nur 22,7 Prozent der jungen Erwachsenen geben an, durch schulische Bildungsangebote tatsächlich ausreichendes Wissen über den Umgang mit Geld erworben zu haben. Die Verantwortung liegt damit weiterhin überwiegend bei den Eltern, die sich zur Unterstützung mehr Kontrolle und ergänzende Lehrmaßnahmen wünschen. Die Studie empfiehlt, finanzielle Themen stärker in die Lehrpläne einzubinden, um Jugendlichen frühzeitig ein solides Verständnis von Budgetplanung und langfristiger Vermögensbildung zu vermitteln. Bis dahin bieten Schutzmechanismen wie eine gestaffelte Freigabe von Depots ein effektives Schutznetz für den Nachwuchs.
Strategien gegen die Impulskauf-Falle
Um dem Trend spontaner Käufe bei jungen Erwachsenen entgegenzuwirken, empfiehlt die I4K-Studie konkrete Maßnahmen. Besonders wirkungsvoll seien gestaffelte Freigabemodelle: Statt den gesamten Betrag auf einmal zugänglich zu machen, werden Teilbeträge nach festgelegten Fristen oder Meilensteinen ausgezahlt. Laut Berechnungen könnten damit impulsive Konsumausgaben um bis zu 35 Prozent reduziert werden.
Ein weiteres wirksames Instrument sei eine verpflichtende Sparquote, mit der Jugendliche lernen, von vornherein feste Anteile ihres Geldes für langfristige Anlageziele zu reservieren. Zusätzlich raten die Studienautoren zu Belohnungssystemen, bei denen Eltern sparbewusstes Verhalten honorieren, um so Eigenverantwortung und bewusste Finanzentscheidungen frühzeitig zu fördern.
Der vollständige Bericht der I4K-Trendstudie mit allen Ergebnissen, Zahlen und detaillierten Empfehlungen ist online unter invest4kids.de/studie abrufbar.
brc/news.de