TV: "Stranger Things": Wie ein Coming-out zum Kulturkampf wird

Wer die neuen Folgen des Netflix-Hits "Stranger Things" noch nicht kennt, sollte besser aufhören zu lesen. Eine Szene aus der jüngsten Episode sorgt in sozialen Medien derzeit für Debatten.

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Es ist eine Szene, die die einen zu Tränen rührt und bei anderen nur Kopfschütteln verursacht: Die Fangemeinde der Netflix-Erfolgsserie "Stranger Things", die am Neujahrstag mit dem großen Finale endet, ist seit einigen Tagen gespalten - was wohl ein Stück weit auch dem derzeit herrschenden Kulturkampf in den USA geschuldet ist.

Was ist passiert? Teenager Will Byers (Noah Schnapp) hat in der siebten Episode der fünften Staffel ("Die Brücke"), die im Jahr 1987 spielt, sein lang erwartetes Coming-out. "Ich mag keine Mädchen", schluchzt der schüchterne Jugendliche vor seiner Mutter (Winona Ryder), seinem älteren Bruder und seiner Clique. Die Angst vor Zurückweisung ist ihm anzumerken - was viele queere Menschen vermutlich nachvollziehen können. Vor allem, wenn sie in den 1980ern aufgewachsen sind.

Auch Elon Musik mischt sich ein

Was dann in sozialen Medien geschah, war in diesen gesellschaftlich aufgewühlten Zeiten vermutlich erwartbar. "Es ist komplett unnötig und wird einem Publikum aufgezwungen, das einfach nur etwas Science Fiction genießen will", befand Unternehmer Elon Musk auf X. Zuspruch bekam er aus einer rechtskonservativen Blase mit teils drastischen und homophoben Kommentaren.

Auf Online-Plattformen wie Rotten Tomatoes oder IMDb, auf der Fans Serien und Filme bewerten können, bekam die Coming-out-Folge reihenweise schlechte Bewertungen. Einige kritisierten die langsame Erzählweise und schlechten Dialoge, das US-Magazin "Variety" erkannte aber auch eine "Kampagne". Fans vermuten, viele hätten "Stranger Things" nie gesehen und würden sich ausschließlich an einem schwulen Charakter in einer so erfolgreichen Serie stören.

Das sagen die Macher der Serie

Die Macher der Reihe, die Duffer-Brüder, und auch viele Anhänger der Serie sehen Wills Coming-out als logische Konsequenz seiner Entwicklung, das zu diesem Zeitpunkt nötig gewesen sei. So habe Bösewicht Vecna, der in die Gedanken seiner Opfer eindringen kann, die mentale Unsicherheit Wills stets ausgenutzt, um ihm seiner wahren Kräfte zu berauben. Vor dem entscheidenden Kampf in der Finalfolge habe der Jugendliche sein größtes Geheimnis preisgeben müssen - um Vecna bekämpfen zu können.

Schauspieler Noah Schnapp (21), der Will seit der ersten Folge 2016 spielt, hat sich vor zwei Jahren auf Tiktok selbst als schwul geoutet. Seine Figur habe ihm dabei geholfen, sich selbst zu finden und zu akzeptieren. "Wenn ich den Charakter nicht gespielt hätte, würde ich mich vermutlich immer noch verstecken", sagte er 2023 dem Magazin "Variety".

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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