
Feiern wie vor 100 Jahren. Mit Schallplatten, Federn und Glitzer. Die wenigsten Gäste auf 1920er Jahre Partys haben damals schon gelebt. Trotzdem fühlen sie sich nostalgisch. Aber warum sehnen wir uns überhaupt in die Vergangenheit zurück? Wie wirkt sich die Nostalgie auf unseren Körper und unsere Psyche aus? Und wird das auch genutzt, ja ausgenutzt?
Die Dokumentation "Nostalgie - Retrogefühl mit Heilwirkung?" am Donnerstag (17. April) um 20.15 Uhr bei 3sat gibt interessante Einblicke - und lässt die Zuschauer mitunter selbst nostalgisch werden.
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Wie ein Placebo-Effekt
Was ist Nostalgie? Ein Gefühl, bittersüß. Die Zutat: eine möglichst positive Erinnerung, wie der Neurowissenschaftler und Glücksforscher Tobias Esch zu Beginn erklärt. Er legt einer älteren Frau Elektroden an, um ihre Herzströme zu messen. Erst seit rund 20 Jahren, so erfährt man in der Doku, forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu den positiven Auswirkungen von Nostalgie.
Für den Versuch hat die Probandin einen Ring mitgebracht, den sie von ihrem Vater geschenkt bekommen hat. Sie soll sich an damals zurückerinnern. Das Ergebnis: Ihr Herzschlag verlangsamt sich, die Probandin wird ruhiger. Esch vergleicht die Nostalgie daher mit einem Placebo-Effekt, denn sie kann schmerzlindernd und angstlösend wirken.
Eine Retro-Konsole von Nintendo
Damit es nicht zu wissenschaftlich wird, springt die Doku immer wieder zu Bildern aus den vergangenen Jahren. Wer zusieht, kann man sich dabei wohl oft zurückerinnern. Etwa, wenn es um den Beginn der Corona-Pandemie geht, als die Menschen bei Spotify wieder mehr alte Songs wie "Girls Just Want to Have Fun" von Cyndi Lauper hörten. Oder wenn es um Netflix-Serien wie "Stranger Things" geht - die Musik, Klamotten und Frisuren der 1980er Jahre zurückholte. Oder um eine Retro-Konsole von Nintendo, die 2017 auf den Markt kam.
Nostalgie kann auch manipulieren
Sobald sich bei den ganzen schönen Erinnerungen und alten Filmaufnahmen in Retro-Optik gerade ein wohliges Gefühl breitmachen könnte, schwenkt die Doku zu den Schattenseiten der Nostalgie. Politikerinnen und Politiker wie US-Präsident Donald Trump missbrauchen die Emotionen der Menschen mitunter, durch Slogans wie "Make America Great Again". Auch in der Werbung wird manipuliert.
Die 45 Minuten fühlen sich an wie eine kleine Zeitreise. Julia Schmidt spult mit ihrer Doku zurück zu Rock'n'Roll, Super Mario, Senf-Eiern und DDR-Campingplätzen. Und ganz zum Schluss gibt die Psychologin und Hirnforscherin Cornelia McCormick noch einen Einblick in die aktuelle Demenzforschung, der zugleich fasziniert als auch hoffnungsvoll zurücklässt.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de
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