
Zum FC Bayern wollte Ralf Rangnick nicht. Geht er jetzt zu Hertha BSC in die 2. Liga? Ein angebliches Treffen des österreichischen Nationaltrainers mit dem Berliner Club-Chef Fabian Drescher sorgt kurz vor dem Hertha-Trainingsstart am Montag (15.00 Uhr) für Aufsehen. Eine Verpflichtung des einstigen Red-Bull-Architekten für den vakanten Posten als Sport-Geschäftsführer wäre ein echter Coup der Berliner.
Nach der überraschend deutlichen Aufstiegsansage als Saisonziel von Drescher und Cheftrainer Stefan Leitl ist zumindest klar: Trotz Platz elf in der Vorsaison denkt man wieder groß beim langjährigen Krisenclub.
Der "Bild"-Bericht über eine Kontaktaufnahme und ein grundsätzliches Interesse Rangnicks wurde von der Hertha nicht kommentiert. Das muss nichts heißen. Auf Personalspekulationen reagiere man grundsätzlich nicht.
Die Rangnick-Perspektive
Die Trainer-Offerte aus München lehnte Rangnick im vergangenen Sommer ab. Und jetzt soll er zur Hertha kommen? Das klingt absurd. Aber auszuschließen ist im Fußball-Business gar nichts. Eine entscheidende Frage ist, wie wohl sich der Konzept-Denker noch in Österreich fühlt. Bei der Bayern-Absage war die EM-Teilnahme mit Felix Austria präsent, die Perspektiven waren hervorragend.
Jetzt blickt er mit rot-weiß-rot zwar Richtung WM 2026, aber die Teilnahme ist trotz sechs Punkten aus zwei Quali-Spielen nicht garantiert, in der Nations League wurde zuvor die Rückkehr in die Top-Liga verpasst. Und im Verhältnis zum Verband knirscht es immer wieder mächtig.
In Berlin könnte er sich in seiner Parade-Disziplin als strategischer Entwickler wie einst bei der TSG Hoffenheim und RB Leipzig ausleben. Der Trainerposten ist mit Leitl gut besetzt.
Aber Rangnick weiß schon, wie kompliziert das Wirken in der Hauptstadt sein kann. Ex-Aufsichtsrat Jürgen Klinsmann wollte ihn noch zu Zeiten von Investor Lars Windhorst als Trainer holen. Die folgende Absage sorgte später für reichlich Wirbel.
Rangnick musste angebliche Aussagen Klinsmanns zu seinem Verhältnis zu Ex-Sportchef Michael Preetz dementieren. Strukturell erfolgreiches Arbeiten war bei der Hertha in den vergangenen Jahren schwer. Aber vielleicht reizt Rangnick auch gerade das.
Die Hertha-Perspektive
Fakt ist: Nach dem mehr oder weniger freiwilligen Rückzug von Geschäftsführer Tom Herrich suchen die Berliner weiter einen Nachfolger. Jonas Boldt und Jochen Sauer waren erste Kandidaten, sind aber schon lange aus dem Rennen. Zuletzt galt Samir Arabi als aussichtsreichster Anwärter. Präsident Drescher beklagte, dass Namen in der Hauptstadt immer schnell publik werden. Jetzt sickerte auch Rangnick als prominente Option durch.
Wenn nun in dieser Kategorie gedacht wird, beweist das auch, dass die Hertha bereit für einen Strategiewechsel ist. Mit dem einstigen RB-Architekten in der Schaltzentrale würde man ganz viel Expertise und Know-how holen, sich aber auch dessen Handeln hingeben. Ohne maximale Befugnisse macht der 66-Jährige das sicher nicht. Ob das bei den Fans gut ankommt? Passt Rangnick mit seiner Red-Bull-Historie zum vielbeschworenen "Berliner Weg"? Das müsste Drescher den Anhängern ausführlich erklären.
Überraschend wäre ein Rangnick-Engagement auch angesichts der finanziell unverändert angespannten Lage. Die Zweitliga-Lizenz gab es erst im zweiten Anlauf. Der strikte Sparkurs müsste für diese Personalie vermutlich außer Kraft gesetzt werden. Der Aufstiegsdruck würde noch mehr steigen.
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