Von news.de-Redakteurin Annika Einsle - Uhr

FKK weltweit: Nackedeis müssen draußen bleiben

Die Sonne knallt, jeder Fetzen Stoff am Körper ist zu viel. Warum also nicht einfach mal nichts tragen? News.de zeigt, wo Nacktsein besonders viel Spaß macht - und wo es ganz schön teuer werden kann.

Wenn die «Carnival Freedom» der amerikanischen Reederei Carnival Cruise Lines im Februar 2013 in See sticht, dann wird das keine Kreuzfahrt, wie man sie bisher kennt. Keine geschniegelten Menschen in Galakleid und Smoking, nicht einmal Schuhe werden sie tragen. Keine Badehosen und Bikinis am Schiffspool. Höchstens eine Sonnenbrille. Sonst nichts als nackte Haut.

Bare Neccessities, ein auf FKK-Reisen spezialisierter Reiseanbieter, hat die Carnival Freedom Anfang kommenden Jahres gechartert, um darauf die größte Nackt-Kreuzfahrt der Welt zu veranstalten. «The Big Nude Boat», also das große Nacktschiff, möchte auf dem Weg von Fort Lauderdale nach Panama den Rekord aufstellen, so viele nackte Menschen wie nie zuvor auf einem Dampfer zu versammeln. Weitere Routen durch Französisch-Polynesien, entlang der Fidschi Inseln und auf der Ostsee sollen folgen. Der Trip kostet ab 798 Dollar aufwärts.

Die Mitgliederzahlen in FKK-Verbänden schrumpfen zwar immer weiter. 2011 waren es laut Deutschem Verband für Freikörperkultur nur noch knapp 39.000 Mitglieder. Aber Nacktsein selber boomt. Wandern, Baden und Radfahren gehören längst zu den Klassikern. Sehen Sie in unserer Bilderstrecke, wo Naturisten ganz in ihrem Element sein können.

Vorsicht, Nacktverbot!

Nicht immer und überall geht so ein blankes Vergnügen aber auch gut. News.de sagt Ihnen, wo Sie die Klamotten lieber anbehalten sollten und welche Strafen andernfalls drohen.

Deutschland: Nacktheit auf der Straße gilt in Deutschland als Erregung öffentlichen Ärgernisses und kostet in der Regel 100 Euro, kann aber laut Paragraph 183a StGB auch mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden - vorausgesetzt, der Nackedei ist ein Mann. Denn zeigefreudige Frauen werden nach Paragraph 183 nicht bestraft. Im Auto dagegen können Naturisten jeden Geschlechts ihrer Vorliebe freien Lauf lassen. Denn laut Straßenverkehrsordnung gibt es dort keine Kleidervorschrift.

Schweiz: Einst ein wahres Eldorado für Naturisten, ist Nacktwandern im Schweizer Kanton Appenzell mittlerweile nicht mehr erlaubt. Wer sich bei einer freizügigen Wandertour erwischen lässt, wird kräftig zur Kasse gebeten: 200 Franken, umgerechnet fast 170 Euro, kostet das nackte Vergnügen.

Spanien: Atemberaubende Architektur, kulinarische Köstlichkeiten, mildes Klima, weicher Sandstrand und das Meer direkt vor der Nase - Barcelona ist mit allem gesegnet, was sich Urlauber von einem Reiseziel erwarten. Aber Vorsicht: Auch in der katalanischen Hauptstadt ist Nacktheit auf öffentlichen Plätzen verboten. Sie würde das Stadtbild, den Blick auf die Sagrada Familia, La Rambla und Co. stören, so die Begründung der Stadtväter. Wer erwischt wird, wird mit 300 Euro belangt. Andernorts sehen das die Spanier allerdings etwas gelassener. In Ibiza gibt es sogar zwei offizielle FKK-Strände: am S'aigua Blanca im Nordosten der Insel und am Es Cavallet am südlichsten Zipfel Ibizas.

Italien: Von wegen Sommer, Sonne, nackte Haut: In Bella Italia ist Nacktbaden ausdrücklich verboten. Das Bräunen oben ohne wird geduldet. Ein Problem der ganz anderen Art stellt sich jedoch Touristinnen in Castellammare di Stabia, einer kleinen Stadt in der Nähe Neapels. Dort werden nicht einmal Frauen in Minirock und Hotpants geduldet. «Wir sind hier schließlich nicht auf Mallorca», argumentiert Bürgermeister Luigi Bobbio. Wer sich nicht dran hält, dem wird ein Bußgeld von bis zu 500 Euro aufgebrummt.

Frankreich: FKK und oben ohne sind in Frankreich grundsätzlich kein Problem. Überall im Land gibt es FKK-Resorts und Campingplätze mit dazugehörigen Stränden. Solange sich die Naturisten in speziell gekennzeichneten Gebieten aufhalten, ist dies kein Problem. Zeigen sie sich jedoch in der Öffentlichkeit nackt, könnten sie des Exhibitionismus bezichtigt werden und es droht bis zu einem Jahr Gefängnis. Am Pariser Stadtstrand wurde ein FKK-Verbot ausgesprochen, wer sich nackt, oben ohne oder im String-Tanga bräunt, muss 38 Euro Bußgeld zahlen. Vorsicht auch auf Korsika: Dort ist das Baden im Adamskostüm ebenfalls verboten. Bei Verstoß, selbst wenn nur die Brüste freiliegen, drohen 150 Euro Strafe.

Ebenfalls Frankreich, auf dem Festland im Süden: Cannes, Ort der Schönen und Reichen und einst auch Ort der nackten Sonnenanbeter. Am berühmten Palm Beach gilt seit 2009 Kleiderpflicht. Schuld daran ist ein Jachtklub. Dessen Präsident hatte Angst, dass sich seine Segelschüler die Augen an den nackten Popos verblitzen würden und hatte sich deshalb mehrfach beschwert, Nacktbaden sei unanständig und gehöre verboten. Er bekam seinen Willen. Seitdem gibt es für unerlaubtes Naturistendasein in Cannes einen «Strafzettel» über elf Euro. Hartnäckigen Wiederholungstätern könnte sogar Gefängnis drohen.

Vatikan: Nicht, dass im Vatikan je FKK oder ähnliches erlaubt gewesen wäre. Aber im Papststaat gilt schon eine unbedeckte Schulter als nackt und ist strengstens verboten. Findige Geschäftsleute kamen daher auf die Idee, lange Hosen und Hemden aus Papier für einen Euro zu verkaufen. Aber die reißen schnell und die Ordnungshüter sind direkt wieder zur Stelle. Wer den Petersdom besuchen möchte, sollte also vorsorgen und sich am besten auch nicht - wie viele andere Touristen - mitten auf dem Petersplatz umziehen.

Ägypten, Tunesien und die Türkei: Gnadenlos brennt die Sonne über dem Mittelmeer. Doch sich die Klamotten einfach vom Leib zu reißen, das ist in Ägypten, Tunesien und der Türkei keine gute Idee. Denn deren Einwohner fühlen sich von nackter Haut provoziert, selbst Bikinis gelten als anstößig und werden höchstens am hoteleigenen Strand und am Pool geduldet.

Indien: Goa war einst das Hippieparadies schlechthin. Freie Liebe, ein entspanntes Leben und natürlich auch ganz viel nackte Haut. Aber damit ist nun Schluss. Bikinis wurden bereits Anfang 2010 von den Werbeplakaten verbannt. Naturismus am Strand und an öffentlichen Plätzen ist verboten, und auch Spaziergänge und Fahrradtouren oben ohne sind nicht länger erlaubt. So steht es ganz offiziell in der Tourismusbroschüre des Urlaubslandes. Grund zum Imagewandel war der Vorwurf eines Politikers, russische Touristen hätten mit ihrer Freizügigkeit die Gedanken der Einheimischen verdorben.

Thailand: An öffentlichen Plätzen, am Strand und sogar im Auto werden Freunde der Oberkörperfreikultur in Thailand belangt, wenn sie sich nicht an die Vorschriften halten. Polizisten sind sofort zur Stelle und kassieren ab. Mehrere hundert Baht, das sind umgerechnet bis zu acht Euro. Wer weniger Glück hat, kann sogar im Gefängnis landen. Für ganz Asien und die muslimischen Länder gilt: Bloß nicht textilfrei! Auf den Malediven drohen sehr hohe Geldstrafen, auf Malaysia sogar bis zu drei Jahren Gefängnis.

USA: Die Amerikaner machen ihrem prüden Ruf auch beim Thema Nacktheit alle Ehre. Selbst Kindern ist es untersagt, ihr Oberteil am Pool oder Strand auszuziehen. Andernfalls kann schnell eine Anzeige ins Haus flattern. Wer sein Kind noch dazu nackt am Strand fotografiert, könnte der Pornografie bezichtigt und zu Gefängnisstrafen verdonnert werden.

Baltimore im Bundesstaat Maryland schießt allerdings den Vogel ab: Ein Uraltgesetz aus dem Jahr 1898 verbietet, ärmellose Hemden und Shirts zu tragen. Wer sich widersetzt, dem drohen 10 Dollar Strafe. An heißen Tagen kann da schnell ein hübsches Sümmchen zusammenkommen. Ganz anders hingegen Miami: Hier hat sich eine regelrechte Oben-Ohne-Kultur entwickelt, einem Gesetz folgen die knackig braun gebrannten Sonnenanbeter nicht.

Grenada: Die Karibikinsel Grenada mag zwar klein sein. Aber das heißt noch lange nicht, dass hier auch über kleine «Vergehen» hinweggesehen wird. Ganz im Gegenteil: Die Inselpolizei inspiziert genau, welche Urlauber ihrem Dresscode entsprechen und welche nicht. Selbst zum Strand sollten Urlauber nicht in Badehose und Bikini gehen. Tun sie es doch und werden erwischt, dann drohen bis zu 270 Dollar Bußgeld.

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beu/news.de