Von news.de-Mitarbeiterin Annika Einsle - Uhr

Berühmte Gräber: Wo deutsche Promis ewig ruhen

Rio Reiser, von Kleist und Ulrich Mühe: Sie sind auch nach ihrem Tod bekannte Persönlichkeiten. Ihre letzte Ruhe finden Stars in Deutschland jedoch auf eher bescheidene Art und Weise. News.de zeigt, wo und wie die Promis begraben sind.

LetzteRuhe:Am Kleinen Wannsee in Berlin beging Heinrich von Kleist 1811 Selbstmord. (Foto) Suche
Letzte Ruhe: Am Kleinen Wannsee in Berlin beging Heinrich von Kleist 1811 Selbstmord. Bild: ddp
Promi-Gräber

Vor mehr als 30 Jahren ist Elvis Presley gestorben. Doch die Fans kommen bis heute an das Grab des «King of Rock 'n' Roll» - Hunderttausende jährlich. Es liegt im Meditation Garden neben seiner einstigen Villa Graceland in Memphis. Die Grabstätte, in der auch Presleys Eltern und seine Großmutter beigesetzt wurden, ist von einem kleinen schmiedeeisernen Zaun umgeben, dahinter plätschert ein Brunnen. Ringsherum machen Tafeln und Transparente auf die Berühmtheit aufmerksam. Verfehlen lässt sich ein solches Grab ganz bestimmt nicht.

Ortswechsel: Deutschland, Alter St. Matthäus Kirchhof, Berlin. Hier liegen die Gebrüder Grimm, ein Gedenkstein erinnert an den Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg, und seit Kurzem hat auch Rio Reiser auf dem alten Kiez-Friedhof seine letzte Ruhestätte gefunden.

Reiser war 1996 mit einer Sondergenehmigung auf seinem Grundstück in Nordfriesland beigesetzt worden. Da sein Bruder Gert Möbius das Haus nach Reisers Tod finanziell aber nicht mehr halten konnte, musste es verkauft werden. Reiser wurde umgebettet. «Ich habe eine schöne Stelle für Rio ausgesucht», sagte Möbius gegenüber news.de. Sein Grab befindet sich nun zwischen den Ruhestätten vieler anderer Berliner. Wer es besuchen möchte, wird wohl ein wenig suchen müssen.

Große Namen, kleine Gräber

Denn hierzulande ist alles etwas unscheinbarer. So wie in Walbeck, in der Magdeburger Börde in Sachsen-Anhalt. Wer es nicht weiß, würde den naturbelassenen Stein auf dem örtlichen Friedhof wohl gar nicht bemerken, auf dem eingemeißelt steht: Ulrich Mühe, 1953 - 2007. Zu Mühes größten Erfolgen gehörte seine Rolle des Stasihauptmannes Gerd Wiesler im oscarprämierten Film Das Leben der Anderen. Nur ein Jahr später erlag Mühe seinem Krebsleiden.

Ähnlich schlicht präsentiert sich die letzte Ruhestätte von Showmaster Rudi Carrell. Sein Grab auf dem Friedhof in Heiligenfelde bei Bremen lässt nicht einmal vermuten, dass an dieser Stelle eine solche Berühmtheit liegt. Denn auf dem Stein steht neben Carrells Lebensdaten schlicht und einfach nur «Rudi».

Zwar pilgern auch in Deutschland regelmäßig Fans zu den Gräbern ihrer einstigen Idole. Zu Reisers Ruhestätte in Nordfrieslands kleinem Örtchen Fresenhagen kamen laut Gert Möbius täglich sechs bis acht Besucher, am Wochenende waren es etwas mehr. Doch größere Besucherströme gibt es meist nur an den Jahrestagen oder Jubiläen der Stars. So wie zu Roy Blacks 15. Todestag im Jahr 2006, als dessen sonst eher bescheidenes Grab auf dem Friedhof in Straßberg bei Augsburg einem Blumenmeer glich. Und auch im Oktober dieses Jahres werden die treuen Fans wieder kommen, um Blumen und Gedichte zum 20. Todestag niederzulegen.

Selbstmord am Berliner Wannsee

Ein weiteres Grab, das in diesem Jahr viele Besucher erwartet, ist das des Dramatikers Heinrich von Kleist. Grund ist das internationale Kleist-Jahr 2011 anlässlich seines 200. Todestages. Kleists letzte Ruhestätte am Kleinen Wannsee in Berlin soll deshalb neu gestaltet werden.

«Der gegenwärtige Zustand des Kleist-Grabes wird der Bedeutung Heinrich von Kleists in keiner Weise gerecht», hatte der Kulturstaatssekretär Berlins, André Schmitz im Oktober 2010 bei einer Pressekonferenz gesagt und angekündigt, die Grabanlage im Jahr 2011 einer «umfassenden landschaftsarchitektonischen Neugestaltung» zu unterziehen. Bisher hatte lediglich ein schmaler Weg zu dem einfachen Grab geführt, an dem Heinrich von Kleist 1811 zuerst seine Begleiterin Henriette Vogel erschossen und anschließend die Waffe auf sich selbst gerichtet hatte.

Künftig sollen Infotafeln die Lebens- und Todesgeschichte der beiden dokumentieren, und auch das Grab selbst soll umgestaltet werden. Unterstützt wird das Projekt mit 500.000 Euro, die die Cornelsen Kulturstiftung beisteuert. «Mit der Gestaltung müssen wir warten, bis das Frühjahr kommt», sagte Torsten Wöhlert, Sprecher der Berliner Kulturverwaltung, auf Anfrage von news.de. «Aber bis zur Beendigung des Kleist-Jahres im November 2011 wird die neue Grabstätte fertiggestellt sein.»

wam/news.de

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