CSD Bautzen: Bis zu 700 rechte Gegendemonstranten erwartet
In Bautzen werden am Samstag zum Christopher Street Day tausende Menschen erwartet. Die Polizei stellt sich mit einem Großeinsatz auf Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten ein.
Von news.de-Redakteur Lucas Meyer - Uhr
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- CSD in Bautzen am 10.08.2025, ab 12:30 Uhr an der Maria-und-Martha-Kirche
- Über 3000 Teilnehmende erwartet
- Polizei rechnet mit bis zu 700 rechten Gegendemonstrierenden
Am 10.08.2025 wird zum dritten Mal der Christopher Street Day in Bautzen gefeiert. Unter dem Motto "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch in Bautzen!" wollen queere Menschen und Allies aus ganz Deutschland auf die Straße gehen und Ihre Werte verteidigen. Denn es werden auch bis zu 700 rechte Gegendemonstrierende erwartet, die laut Polizei gewaltbereit sein könnten.
Die Demonstration startet um 12.30 Uhr an der Maria-und-Martha-Kirche und zieht mit Live-Musik, Redebeiträgen und einem Infopoint durch die Straßen der Stadt.
Queeres Leben unter Druck – und dennoch sichtbar
Im Mittelpunkt steht die Sichtbarkeit queeren Lebens, das in der ostsächsischen Stadt immer wieder Bedrohungen und Hetze ausgesetzt ist. So auch laut Jonas Löschau, grüner Stadtratsvertreter in Bautzen. In einer ZEIT-Reportage sagte er: "Hier [in Bautzen] wird queeres Leben face to face bedroht."
Gerade deshalb soll der diesjährige CSD größer und lauter werden. Die tvBUNT – Netzwerk für Demokratie und Vielfalt im Landkreis Bautzen sowie andere solidarische Gruppen und Personen aus der Region unterstützen den Protest.
Politisch, unbequem, friedlich
Die Perspektive der Teilnehmenden ist klar: friedlich, politisch und unbequem wollen sie sein. Für sie gilt: Kein Meter für Queerfeindlichkeit, kein Rückschritt bei der Sichtbarkeit von Menschenrechten. Dafür wird Ein umfassendes Sicherheitskonzept, ein ehrenamtliches Awareness-Team und zahlreiche Ordner*innen sorgen, die so eine Veranstaltung erst ermöglichen.
Polizei plant starke Präsenz – Party fällt erneut aus
Schon im vergangenen Jahr wurden laut LSVD rund 700 Gegendemonstrierende gezählt. Wegen befürchteter Gewalt wurde damals die Abschlussparty abgesagt – und in diesem Jahr gar nicht erst geplant. Die Polizei kündigt erhöhte Präsenz, mehr Einsatzkräfte und eine konsequente Strafverfolgung an. Geplant ist, dass der CSD-Zug von einer Polizeikolonne begleitet wird – gefolgt von einem rechten Aufzug.
Erinnerung an Stonewall: Ursprung des CSD
Der Christopher Street Day geht zurück auf die Auseinandersetzung der queeren Community mit der Polizei 1969 in New York. Auf der Christopher Street setzte sich die Gay-Szene damals erfolgreich gegen Polizeigewalt zur Wehr und kämpfte für Sichtbarkeit und Rechte.
Seitdem steht der CSD weltweit für Gleichstellung, Menschenrechte und die Anerkennung von Menschen, die nicht dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau entsprechen.
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mel/news.de