Weihnachten: Supermarkt in Tschechien verbietet Verkauf lebender Karpfen

Stände mit Bottichen voller lebender Karpfen gehören in Tschechien vor Weihnachten zum Straßenbild. Doch bereits die dritte Supermarktkette will damit nichts mehr zu tun haben.

Erstellt von - Uhr

Aktuelle Nachrichten rund ums Thema Weihnachten lesen Sie hier auf news.de (Symbolbild). (Foto) Suche
Aktuelle Nachrichten rund ums Thema Weihnachten lesen Sie hier auf news.de (Symbolbild). Bild: Adobe Stock / Pasko Maksim

Der traditionelle Karpfenverkauf vor Weihnachten gerät in Tschechien immer mehr unter Druck. Die britische Supermarktkette Tesco untersagt in diesem Jahr erstmals den Betrieb von Ständen vor ihren Filialen, an denen Händler lebende Fische in Bottichen feilbieten. Dies geschehe aus Rücksichtnahme auf die Tiere, wie das Unternehmen mitteilte. In den vergangenen Jahren hatten sich bereits der deutsche Discounter Lidl und die Rewe-Tochter Billa zu einem solchen Schritt entschlossen.

Manche Karpfen landen in der Badewanne

Der Karpfen an Heiligabend gehört in Tschechien fest zu den Feiertagen und hat als Familienessen einen ähnlichen Stellenwert wie die Weihnachtsgans in Deutschland. Noch immer ist es weit verbreitet, dass die Karpfen lebend vom Fischteich zu den Verkaufsständen gebracht werden. Die Fische werden erst beim Kauf geschlachtet und ausgenommen.

Früher war es sogar üblich, den Karpfen in einer Plastiktüte lebend mit nach Hause zu nehmen und bis zur Schlachtung kurz vor Weihnachten in der Badewanne schwimmen zu lassen. Dieser Brauch stammt aus der Zeit des Sozialismus, als nur wenige Haushalte über einen Kühlschrank verfügten.

Tierschützer warnen vor Quälerei

Tierschützer laufen seit langem Sturm gegen die Verkaufsstände mit lebenden Fischen. Sie führen an, dass die Wasserlebewesen in der Enge der Bottiche starken Stress erleiden und zu wenig Sauerstoff bekommen. Fische verspürten wie alle anderen Wirbeltiere Schmerzen und Angst. Mit der Kampagne "Ein Weihnachten ohne Gewalt" versuchen Tierschützer alljährlich, auf das Problem aufmerksam zu machen.

Zudem startete die Stadtverwaltung von Prag nun eine eigene Aufklärungskampagne. Darin erfahren die Bewohner der Hauptstadt, dass die Tiere auf keinen Fall in eine Badewanne mit Leitungswasser gehören, da dieses in Prag chloriert sei. Die Fische sollten auch nicht in die Freiheit entlassen werden, wenngleich das manchmal gut gemeint sei. In der ungewohnten Flussumgebung der Moldau würden die bereits geschwächten Tiere in der Regel verenden und sich ihr Leid so nur verlängern, hieß es.

Weitere aktuelle News im Ressort "Panorama":

Folgen Sie News.de schon bei Facebook, YouTube und WhatsApp? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

/roj/news.de

Themen:

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.