Von news.de-Redakteur Jan Grundmann - Uhr

Sodomie: Deutsche Tierbordelle beunruhigen Bundesrat

Es ist viel mehr als gewöhnliche Tierliebe. Wenn Menschen Sex mit Pferden, Kühen oder Hunden haben, gehen sie in Deutschland meist straffrei aus. Aus Tierschutzgründen will die schwarz-gelbe Bundesregierung nun Sanktionen gegen Sodomisten durchsetzen. Auch wegen aufkommender Tierbordelle.

Sexualverkehr mit Tieren wird hierzulande seit 1969 nicht mehr verfolgt. Anders als etwa in England, der Schweiz oder den USA ist der, wenn man so will, einvernehmliche Beischlaf mit Schaf oder Pferd nicht strafbar. Nur, wenn dem Tier nachweisbar Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden, bietet das Tierschutzgesetz eine Handhabe – bisher.

Denn das soll sich jetzt ändern, fordert der Bundesrat. Die Sodomie, genauer mit dem griechischen Wort Zoophilie für Tierliebe bezeichnet, soll künftig unter Strafe gestellt werden. Im Zuge der Reform des Tierschutzgesetzes soll ein Bußgeld gegen Sodomisten verhängt werden können. «Auch die Tatsache der inzwischen wohl auch in Deutschland aufkommenden ‹Tierbordelle› unterstreicht einen bestehenden Regelungsbedarf», schreibt der Bundesrat in seinem Vorstoß. Die Länderkammer sorgt sich vor professionellen Puffs für zoophile Menschen. Gibt es die tatsächlich?

Oft tödlicher sexueller Missbrauch von Tieren

Der Deutsche Tierschutzbund kann sich solche Bordelle vorstellen. «Da es auch hierzulande Kreise organisierter Zoophiler gibt, wären zum Beispiel private Tierhalter denkbar, die entgeltlich ihr Haustier zur Verfügung stellen oder Landwirte, die Geld für den Zugang zu Nutztieren nehmen», sagte Tierschutzbund-Sprecher Marius Tünte in einem Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung.

Auch Tierärzte glauben an solche Bordelle. «In speziellen Internet-Foren tauschen sich viele Tausend angemeldete Mitglieder über diverse Techniken aus. Diese so genannten Zoophilen stehen offen zu ihren perversen Neigungen und halten sich Tiere zum Zweck des Geschlechtsverkehrs. Auch werden Tiere für solche Praktiken vermietet», schreibt der Bundesverband Praktizierender Tierärzte in einer Stellungnahme. Die betroffenen Tiere würden starke körperliche und seelische Verletzungen erleiden und überlebten den sexuellen Missbrauch oft nicht.

Zoophile: Tiersex-Bauernhöfe sind ein Märchen

Die Zoophilen selbst bestreiten, dass es solche Tier-Puffs in Deutschland gebe. «Die Behauptungen, Tiere würden in zoophilen Haltungen vermietet oder zum Missbrauch gehalten werden, sind durch keinerlei wissenschaftliche oder kriminalistische Erkenntnisse belegt», behauptet der Verein Zeta - Zoophiles Engagement für Toleranz und Aufklärung – in seiner Stellungnahme. Deshalb seien die Tierbordelle dem Bereich der Mythen und Legenden zuzuordnen. Zudem sei Zoophilie nicht zwangsläufig sexuell.«Dieses Bild entspricht nicht der Realität, da Zoophile Tiere als Lebenspartner sehen und die Sexualität nur ein Teilaspekt dieser Beziehung ist», schreibt Zeta.

Das Märchen der deutschen Tiersex-Bauernhöfe, wie es Zeta nennt, basiere auf einer Internet-Betrugsmasche, die bereits einige Jahre zurückliege, aber noch immer als Beweis für die Tierbordelle herangezogen werde. Damals gab es Online-Anzeigen unter dem Namen «Zoos4Zoos» und «Zoogruppe Deutschland», bei dem Zoophile gegen Vorkasse angeblich Mitglied in der Gruppe werden und mit Tieren sexuell verkehren könnten. Einige zahlten offenbar, doch zum Tiersex sei es nicht gekommen, betont Zeta. Stattdessen hätten sich die Initiatoren mit dem Geld aus dem Staub gemacht – und konnten trotz mehrerer Anzeigen und folgenden Ermittlungen nicht aufgespürt werden.

Ob es nun Tierbordelle gibt oder nicht: Nachdem der Bundesrat und zuletzt auch die Bundesregierung einer Novelle des Tierschutzgesetzes zustimmten, sind in den kommenden Wochen die Abgeordneten des Bundestages am Zug. Dort wird über die Änderungen im Tierschutzgesetz beraten, in dem neben der Sodomie auch die Ferkelkastration ohne Betäubung verboten werden soll. Ebenfalls soll der Schutz von Versuchstieren verbessert und Eingriffsmöglichkeiten bei ausufernder Population von freilaufenden Katzen ermöglicht werden.

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iwi/boi/news.de

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