Neue EU-Regeln: Millionen alte Autos betroffen - ADAC warnt vor Änderungen
Millionen Autobesitzer könnten neue EU-Regeln treffen. Aufgrund der Verkehrssicherheit sollen alte Autos häufiger zur Hauptuntersuchung geschickt werden. Die Pläne umfassen weitere Änderungen. Der ADAC warnt vor einer Verschärfung.
Erstellt von Sabrina Böhme - Uhr
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- EU-Kommission plant verschärfte Regeln für Millionen Autobesitzer
- Neue Regelungen für Abgas und Hauptuntersuchung betreffen über zehn Jahre alte Fahrzeuge
- Kritik an Test-Reform vom TÜV und ADAC
Die EU-Kommission will die Verkehrssicherheit verbessern. Deshalb arbeitet sie an neuen Vorschriften, die das Leben für Besitzer älterer Fahrzeuge deutlich erschweren könnten. Dazu gehören auch mögliche Änderungen der Abgas- und Partikelwerte. Was das für Pkw-Besitzer bedeuten könnte, erfahren Sie hier.
Für mehr Verkehrssicherheit: Neue EU-Regeln für alte Autos geplant
Betroffen wären nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung Fahrzeuge der Abgasnormen Euro 5b, die vor 2013 zugelassen wurden, sowie Euro 6c-Modelle aus der Zeit vor September 2018. Nach Berechnungen des TÜV-Verbandes würden diese Änderungen rund 16 Millionen Pkw in Deutschland treffen. Zusätzlich plant Brüssel, dass Fahrzeuge über zehn Jahre künftig jährlich zur Hauptuntersuchung müssen statt wie bisher alle zwei Jahre.
Brüssel argumentiert, dass alternde Fahrzeuge unter anderem zu mehr Unfällen oder Todesfällen führen. Die Lösung der EU-Kommission: Autos, deren Zulassung mehr als zehn Jahre zurückliegt, sollen künftig jährlich zur technischen Überprüfung. Nach Angaben desADACbetrifft es über 23,4 Millionen Autos. Bisher reicht in Deutschland eine Hauptuntersuchung alle zwei Jahre.
Plötzlich strengere Anforderungen: Millionen Autofahrern drohen neue Tests
Die geplanten Verschärfungen sehen vor, dass moderne Abgas- und Partikelgrenzwerte rückwirkend für ältere Fahrzeuge gelten sollen. Diese Tests wurden ursprünglich nur für Neuwagen entwickelt. Die technische Umsetzbarkeit der neuen Prüfnormen wirft erhebliche Fragen auf.
Unklar bleibt, ob die erforderlichen Messgeräte bei den Prüforganisationen überhaupt flächendeckend zur Verfügung stehen. Zudem könnte die nachträgliche Anwendung aktueller Prüfstandards rechtlich angreifbar sein. Fahrzeuge, die bei ihrer Zulassung alle damals gültigen Normen erfüllten, müssten plötzlich strengere Anforderungen bestehen.
Kritik an EU-Reform
Der Widerstand gegen diese Pläne formiert sich massiv. Sowohl das deutsche Kfz-Handwerk als auch der ADAC lehnen die Verschärfung ab. Die Kritiker argumentieren, dass die bestehenden zweijährigen Prüfintervalle sicherheitsrelevante Mängel zuverlässig aufdecken.
Ein weiterer Kritikpunkt: Es fehlen belastbare Belege dafür, dass häufigere Untersuchungen tatsächlich zu mehr Verkehrssicherheit führen würden. Die Erfolgsaussichten der EU-Initiative bleiben daher ungewiss. Der ADAC merkt an, dass technische Mängel nur ein Prozent der tödlich ausgehenden Unfälle ausmachen. Viele dieser Fälle lassen sich auch nicht durch eine jährliche Inspektion verhindern. Zudem trage diese Untersuchung nicht zu mehr Verkehrssicherheit bei. Außerdem haben sich die Standards bei der HU verbessert. Dadurch werden wichtige Bereiche verstärkt untersucht.
ADAC warnt vor rückwirkender Verschärfung
Der ADAC positioniert sich klar gegen die geplante Ausweitung der Partikelanzahlmessung. Besonders problematisch sei die Anwendung auf Euro 5a-Dieselfahrzeuge, bei denen zum Zeitpunkt der Typgenehmigung noch keine Partikelmessung verpflichtend galt. ADAC-Sprecherin Katharina Lucà betont gegenüber "Bild", dass eine Anpassung der vorhandenen Messgeräte für den höheren Grenzwert von einer Million Partikel pro Kubikzentimeter erforderlich wäre.
Auch bei Euro 5b-Dieseln und Benzinern nach Euro 6c fordert der Automobilclub umfangreiche Prüfungen zur technischen Machbarkeit. Der TÜV-Verband hingegen befürwortet die Ausweitung auf Diesel-Pkw der Euronorm 5b und Benziner mit Direkteinspritzung ab Klasse 6. Richard Goebelt vom TÜV-Verband argumentiert, die notwendige Abgasnachbehandlungstechnik sei bereits seit 2011 beziehungsweise 2013 verbaut.
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