Donald Tusk: Korruptionsskandal, Putin und Witkoff - Polens Präsident warnt vor "fataler Kombination"
Donald Tusk sieht in mehreren politischen Entwicklungen rund um die Ukraine eine "fatale Kombination". Bild: picture alliance/dpa/PAP | Radek Pietruszka
Erstellt von Sabrina Böhme
28.11.2025 20.35
- Donald Tusk äußert sich zum Rücktritt in Wolodymyr Selenskyjs Regierung.
- Selenskyjs Leiter seines Präsidentenbüros nach Korruptionsverdacht zurückgetreten.
- Polens Ministerpräsident warnt nach Putins Treffen mitOrbán, der Krise in der Ukraine und dem Chaos um Steve Witkoff vor einer "fatalen Kombination".
Wladimir Putin trifft Viktor Orbán, Wolodymyr Selenskyj verkündet den Rücktritt des Leiters seines Präsidentenbüros: Zwei Ereignisse von vieren, die Polens Ministerpräsident Donald Tusk als "fatal" einstuft.
Donald Tusk warnt nach Rücktritt in Ukraine-Regierung und Putin-Treffen vor Zusammenhang
Auf der Social-Media-Plattform X schrieb Tusk: "Orbánbesucht Putin, Nawrocki besucht Orbán. Chaos bei den Verhandlungen über den Witkoff-Plan und politische Krise in Kiew. Eine fatale Kombination." Polens Ministerpräsident geht auf aktuelle Ereignisse ein, die in Verbindung mit den Verhandlungen für ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine stehen. Am Freitagabend ist der Leiter des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, nach Durchsuchungen von Anti-Korruptionsermittlern in seiner Wohnung zurückgetreten. Jermak habe eine Rücktrittserklärung unterzeichnet, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft. Der Staatschef dankte Jermak und kündigte einen Umbau des Präsidentenbüros an. "Ich möchte, dass es keine Gerüchte oder Spekulationen gibt", unterstrich der Staatschef. Am Samstag werde er Gespräche mit potenziellen Nachfolgern führen.
Bis zur Bekanntgabe des Rücktritts hatte Selenskyj zu den jüngsten Entwicklungen in dem Skandal geschwiegen, deshalb gab es den Freitag über Kritik an seinem Zögern. Das Land, das sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg wehrt, wird seit Wochen von einem Schmiergeldskandal erschüttert, der bis in die Staatsführung reicht.
Selenskyj verliert wichtigsten Mann und Verhandler um Frieden in der Ukraine
Jermak leitete das Präsidentenbüro seit dem Februar 2020 und galt bisher als der zweitmächtigste Mann in der Ukraine. Sein erzwungener Abgang wird von Beobachtern auch als harter Schlag für Selenskyj gewertet, dem ein langjähriger Vertrauter abhandengekommen ist. Auch die Loyalität der Parlamentsfraktion, auf der die Macht von Selenskyj in der parlamentarisch-präsidialen Republik beruht, könnte nun infrage gestellt sein. Selenskyj warnte in seiner Videobotschaft vor Druck von außen und Streit innerhalb der Ukraine. "Wenn wir unsere Einheit verlieren, dann riskieren wir alles zu verlieren. Uns selbst, die Ukraine, unsere Zukunft", sagte er. Jermak war bisher die zentrale Figur bei den laufenden Verhandlungen mit den US-Amerikanern um ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gewesen.
Am selben Tag trafen sich Wladimir Putin und Viktor Orbán. Ungarns Ministerpräsident bot dem Kremlchef erneut einen Gipfel mit den USA in Budapest an. Putin lobte Orbán daraufhin. "Wir kennen ihre ausgewogene Haltung zur ukrainischen Problematik", sagte Russlands Machthaber. In Tusks Beitrag wurde auch Trumps Unterhändler Steve Witkoff erwähnt. Witkoff geriet zuletzt wegen eines Telefonmitschnitts in die Schlagzeilen. Ihm nach der Veröffentlichung eines Mitschnitts des Telefonats in der Ukraine und im Westen eine zu große Nähe zur russischen Seite vorgeworfen. Zuvor gingen die Verhandlungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs in die nächste Runde. Die USA hatten zuerst einen Plan vorgelegt, der später angepasst wurde. Putin machte aber seine Forderungen nach einem Rückzug ukrainischer Truppen aus bestimmte Gebieten zur Bedingung für Frieden.
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