Wladimir Putin: Versteckte Botschaften an den Westen - Kreml-Chef prescht vor
Wladimir Putin in Militärkleidung, während seines Besuchs eines Kommandopostens der Westgruppe der russischen Armee an einem ungenannten Ort. Bild: dpa/Russian Presidential Press Service/AP/Uncredited
Erstellt von Ines Fedder
23.11.2025 14.09
- Wladimir Putin: Experte spricht über geheime Botschaften des Kreml-Chefs
- Symbol der Stärke - das bedeutet Putins Inszenierung im Ukraine-Konflikt
- Botschaft an die USA: Europa boykottiert und die Ukraine ist korrupt
- Darum zeigt der Kreml-Chef keine Friedensbereitschaft
Es war ein Paukenschlag für die europäischen Verbündeten - und nicht weniger für die Ukraine selbst. Die USA handelte im Geheimen gemeinsam mit russischen Vertreter:innen einen neuen Friedensplan für die Ukraine aus. Doch der 28-Punkte-Plan wurde von europäischen Vertreter:innen gnadenlos abgeschmettert. Und während Europa gemeinsam mit den USA zu einem Notfalltreffen in Genf zusammenkommt, demonstriert Wladimir Putin in Russland nach außen ein Bild der Stärke.
Laut dem britischen Journalisten Steve Rosenberg spreche die Inszenierung Putins eine deutliche Sprache. Im Gespräch mit der "BBC" erläutert er die für ihn ganz bewusst gewählte Demonstration der Macht.
Wladimir Putin: Öffentlicher Auftritt in Militärkleidung bewusst gewählt
Wie unter anderem der "Focus" berichtet, zeigt sich Wladimir Putin am Wochenende ganz bewusst in Militärkleidung bei einem Besuch in einem Lagezentrum in der Nähe der Front. Das Bild des "kämpferischen" Putins wird in den russischen Medien weiter getragen.
"Er, der kämpft, gewinnt"
Die russische Zeitung "Rossiyskaya Gazeta" zeigt Putin mit seinen ranghöchsten Generälen, im Hintergrund sticht ein großes Banner ins Auge. Darauf zu sehen ist der Schriftzug: "Er, der kämpft, gewinnt." Eine Botschaft, die laut dem britischen Journalisten Steve Rosenberg kaum zu übersehen ist - Putin wird in der Ukraine weiter kämpfen - und zwar kompromisslos.
Und auch weitere russische Medien greifen das Bild des vorpreschenden Kreml-Chefs auf. So titelt die Zeitung "Rossiyskaya Gazeta" demonstrativ: "Der Vormarsch geht weiter." Im dazugehörigen Artikel erklärt Generalstabschef Waleri Gerassimow schließlich, dass man die ukrainische Stadt Kupjansk eingenommen habe - auch wenn die Ukraine dies stets bestreitet. Gerassimow bedient sich des Narrativs der Befreiung, eine gängige Legitimierung, um den Krieg in der Ukraine gegenüber der russischen Bevölkerung zu rechtfertigen.
Wladimir Putin schießt gegen Selenskyj - Kriminelle an oberster Stelle der Ukraine
Wladimir Putin selbst, der öffentlich immer wieder betonte, dass er für Friedensverhandlungen durchaus bereit wäre, zeigt laut Experten Rosenberg in Wahrheit keinerlei Friedensambitionen. Die ukrainische Führung bezeichnete Putin schlichtweg als "organisierte kriminelle Gruppe", welche die Macht an sich gerissen habe - kein neuer Vorwurf, aber: Dass Putin diesen ausgerechnet an dem Tag wiederholt, als Kiew bestätigt einen amerikanischen Friedensentwurf erhalten zu haben, sei ein bewusster Schachzug, so Rosenberg gegenüber der "BBC". Die Ukraine sei korrupt und die USA solle weiter Druck auf Selenskyj ausüben, so die versteckte Botschaft.
Friedensverhandlungen mit Putin und Trump durch Europa boykottiert?
Der überraschende Vorstoß der USA samt Friedensplan werde zudem von Europa möglicherweise boykottiert, schreibt die kremlnahe Zeitung "Iswestija". Dabei ist die Botschaft an Präsident Donald Trump klar: Europa boykottiert bewusst die Friedensverhandlungen.
Ein Blick in den viel umstrittenen 28-Punkte-Plan, der aktuell auf dem Tisch liegt, zeigt jedoch - dass Europa sich quer stellt, ist eigentlich nicht überraschend. Zum einen habe man bereits zuvor klar gemacht, dass das ukrainische Schicksal nicht über Europas Kopf entschieden werden kann, zum anderen verlangt der US-Friedensentwurf der Ukraine ganz offensichtlich Zugeständnisse ab, die nur schwer akzeptabel sein dürften.
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