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Wolodymyr Selenskyj: Russlands neue Gleitbombe setzt die Ukraine massiv unter Druck

Wolodymyr Selenskyj: Angst vor Wladimir Putins Gleitbomben. Bild: picture alliance/dpa/AP | Yorgos Karahalis

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  • Bis zu 5.000 Gleitbomben pro Monat
  • Britische Studie zeigt Russlands Produktionslücken
  • Experten fordern Sanktionen und Drohnen-Schläge

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In der Ukraine wächst die Sorge über eine neue Angriffswelle aus der Luft. Monat für Monat feuert Russland nach Schätzungen bis zu 5.000 Gleitbomben ab. Die modifizierten Sprengkörper – ausgestatten mit dem sogenannten UMPK-Modul – können über mehrere Dutzend Kilometer gelenkt werden und treffen häufig Energieanlagen, Wohngebiete und militärische Positionen. Diese Bomben werden aus Kampfjets vom Typ Su-30 und Su-34 abgeworfen und gleiten anschließend fast lautlos Richtung Ziel. Da die Jets weit außerhalb der ukrainischen Flugabwehr bleiben, ist ein Abfangen extrem schwierig. Generalmajor Wadym Skibitskyj warnt laut "t-online": Russland wolle den Widerstand "systematisch brechen".

Kaum sichtbar für die Radarabwehr

Ein weiteres Problem: Die Bomben fliegen extrem tief und sind weder radar- noch wärmesignaturstark. In besonders umkämpften Gebieten wie Pokrowsk setzt Russland wöchentlich Hunderte dieser Waffen ein. Gleichzeitig könnte die Produktion in Russland nach ukrainischen Erkenntnissen auf bis zu 120.000 Stück pro Jahr ansteigen, darunter neue Modelle mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern.

Studie aus Großbritannien zeigt Schwachstellen

Forscher des Royal United Services Institute (RUSI) in London sehen jedoch Ansatzpunkte, um die Gefahr einzudämmen. In ihrer Analyse weisen sie auf Engpässe in der russischen Flugzeugproduktion hin. Laut der Studie ist Russland bei Materialien, Spezialmaschinen und Komponenten stark von ausländischen Lieferanten abhängig. Ihre Empfehlung: gezielte Sanktionen gegen internationale Zulieferbetriebe, die indirekt an russische Luftfahrtprojekte gekoppelt sind. Damit könne die Produktion von Su-Jets – und damit auch der Startplattformen für Gleitbomben – deutlich verlangsamt werden.

NATO-Beiträge und Drohnen als weitere Optionen

Auch die NATO hat sich bereits mit Abwehrmöglichkeiten befasst. Beim Wettbewerb eines Workshops im Frühjahr setzte sich ein französisches Unternehmen durch, das KI-gestützte Systeme zur Erkennung von Bomben entwickeln will. Zudem diskutieren Militäranalysten eine strategische Neuausrichtung der Ukraine: Statt primär Ölraffinerien anzugreifen, könnten verstärkt Drohnenangriffe gegen russische Luftwaffenstützpunkte erfolgen. Ziel wäre es, die Jets, die die Gleitbomben tragen, bereits am Boden auszuschalten.

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