Politik

Zweifel als Waffe: Wagenknecht und AfD zündeln am Vertrauen in die Demokratie

Sahra Wagenknecht fordert die Neuauszählung der Bundestagswahl und bekommt Unterstützung von der AfD. Bild: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

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  • BSW und AfD fordern Neuauszählung der Bundestagswahl 2025.
  • Sahra Wagenknecht bezeichnet Friedrich Merz als Kanzler "ohne demokratische Legitimation".
  • Kritiker warnen: Angriff auf Vertrauen und Stabilität des Parlaments

Es klingt wie aus einem Paralleluniversum: Ausgerechnet Sahra Wagenknecht und die AfD ziehen an einem Strang. Was beide eint, ist nicht die politische Vision, sondern das Misstrauen gegen das Wahlergebnis. Das BSW will die Bundestagswahl 2025 neu auszählen lassen, die AfD nickt begeistert. Und plötzlich steht die bizarre Frage im Raum: Werden aus politischen Gegenspielern nun Wahlverwandte?

Sahra Wagenknecht und AfD – plötzlich Verbündete im Zweifel

Natürlich darf in einer Demokratie gezweifelt, geprüft, nachgezählt werden. Transparenz ist kein Skandal, sondern Voraussetzung von Vertrauen. Aber hier geht es längst nicht mehr um Mathematik, wie AfD-Mann Stephan Brandner es nennt. Es geht um Macht und um das gefährliche Spiel mit dem Zweifel an der Legitimation des Parlaments.

Wagenknecht spricht gegenüber dem "Stern" vom "ersten Bundeskanzler ohne demokratische Legitimation". Ein Satz, der jedes Vertrauen in die Institutionen erschüttert, bevor überhaupt ein Beweis erbracht ist. Die AfD wiederum instrumentalisiert das Thema, um die Koalition von Union und SPD zu delegitimieren. Beide Seiten wissen: Wer die Glaubwürdigkeit des Systems angreift, steht im Rampenlicht.

Was eine Neuauszählung wirklich bedeuten würde

Dass eine Neuauszählung das Kräfteverhältnis im Bundestag tatsächlich verschieben könnte, macht den Vorstoß so brisant. Es geht nicht um ein paar Stimmen, sondern um politische Sprengkraft: Fällt die Regierungskoalition, hätten BSW und AfD gemeinsam ein Viertel der Sitze. Genug, um Untersuchungsausschüsse zu erzwingen und das Parlament zu blockieren.

Die Demokratie darf nicht erpressbar werden. Solange keine stichhaltigen Beweise für gravierende Fehler vorliegen, gilt das Prinzip, das uns bisher durch alle Krisen getragen hat: Vertrauen in den Rechtsstaat. Wer daran sägt, riskiert mehr als ein paar Mandate – nämlich den inneren Frieden einer Republik.

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/ife/news.de

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