Politik

Jens Spahn bei Caren Miosga: Ex-Minister entsetzt mit gewagten Trump-Vergleich

Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn stößt mit seiner Einschätzung der Lage der USA und Donald Trump bei Caren Miosga auf Widerstand. Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

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  • Jens Spahn zu Gast bei Caren Miosga in der ARD
  • Donald Trump und die Linke - Ex-Minister erzürnt mit gewagten Vergleich
  • AfD und MAGA - Jens Spahn sieht Verbindungen
  • Reaktionen im Netz - Ex-Gesundheitsminister wegen Miosga-Auftritt zerrissen

Welchen Schaden nimmt die Demokratie unter Donald Trump? Das wollte ARD-Moderatorin Caren Miosga am Sonntagabend (ganze Sendung hier in der Mediathek) unter anderem von ihrem Gast Jens Spahn wissen. Doch der flüchtete sich in Vergleiche, Verharmlosungen und kuriose Erklärungen.

Neben dem ehemaligen Gesundheitsminister (CDU) waren Politikwissenschaftlerin und USA-Expertin Cathryn Clüver Ashbrook und Journalistin und ehemalige USA-Korrespondentin Kerstin Kohlenberg eingeladen, um bei Caren Miosga die politische Lage in den USA nach dem Attentat auf Charlie Kirk noch einmal neu zu beleuchten. Und diese waren auf einige von Spahns Aussagen ganz und gar nicht gut zu sprechen - im Gegenteil.

Jens Spahn bei Caren Miosga: "Linke Bewegung" ähnlich wie Donald Trump

Wie weit darf die Politik gehen? Das fragen sich in den USA derzeit viele, angesichts der überraschenden Entlassung von US-Talkmaster Jimmy Kimmel, der den mutmaßlichen Mörder des rechten Aktivisten Charlie Kirk in die Reihen der sogenannten MAGA-Bewegung stellte und schließlich das Feld räumen musste.

Schadet Donald Trump der Demokratie, fragte daher ARD-Moderatorin Caren Miosga den ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn, der sich in der Vergangenheit überaus positiv gegenüber dem US-Präsidenten geäußert habe. "Maga nutzt das, was bisher von der anderen Seite kam: Cancel Culture, Hass, Hate Speech", erklärte Spahn, der sich sicher ist: "Die konservative rechte Bewegung" nutze nun die Instrumente der linken Bewegung. Ein gewagter Vergleich, den Spahn zieht - und der zumindest auf Widerstand bei Caren Miosga stößt: Die Demokraten hätten keinen Moderator entlassen, erwidert sie. Nein, gibt Spahn schließlich zu, aber sie hätten Einfluss auf die Universitäten ausgeübt.

Moderatoren absetzen sei einfach nicht gut

Eine ähnliche Parallele sieht Spahn auch in Deutschland - zum Beispiel bei der Entlassung der NDR-Moderatorin Julia Ruh. "Ich möchte vermeiden, dass wir in Deutschland und in Europa in eine ähnliche Situation kommen." Sendungen und Moderatoren absetzen sei "einfach nicht gut", so der CDU-Mann.

Darf Donald Trump Fernsehsendern drohen, die Lizenz zu entziehen?

Ein historischer Moment - jedoch im negativen Sinne - sei laut USA-Korrespondentin Kerstin Kohlenberg Trumps Drohung gewesen, Medienanstalten die Lizenz entziehen zu wollen, sollte man weiterhin regierungskritisch berichten: "Wenn ein Regierungsmitarbeiter Druck ausübt und mit dem Entzug der Lizenz droht, dann ist das ein Verfassungsbruch", so die Journalistin. Und Jens Spahn? Der flüchtet sich in generalisierte Aussagen ohne viel Inhalt: "Das ist ein schwieriges Demokratieverständnis, und es ist generell schwierig, wie sich das in den USA derzeit entwickelt."

Jens Spahn: Brauchen die Vereinigten Staaten

Schwierig ist auch die Verharmlosung, die Jens Spahn hier an den Tag legt. Was die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA angeht, verweist der CDU-Mann immer wieder auf die Notwendigkeit der USA. "Es ist im Interesse Deutschlands, dass der Bundeskanzler einen Draht gefunden hat zum US-Präsidenten und dass sie Dinge miteinander besprechen können, weil wir die Vereinigten Staaten brauchen."

Donald Trump und die AfD - Beide wollen "die Zerstörung des Systems"

Im Bezug auf Deutschland sähe man auch noch eine andere Parallele - die der MAGA-Bewegung in den USA und hierzulande des Erfolgs der AfD. Beide wollen "die Zerstörung des Systems" und "die Zerstörung Europas", ist sich JournalistinKerstin Kohlenberg sicher. Die AfD sei ganz klar für ein Ende Europas genau wie Donald Trump und J.D. Vance. Jens Spahn hingegen findet auch hier milde Worte: "Ich kann nur immer wieder dafür werben, dass wir Maß und Mitte suchen", erläutert der Ex-Minister.

Spahns gewisses "Maß an Zurückhaltung" kommt bei den Zuschauenden an diesem Abend eher wenig gut an. Auf der Kurznachrichtenplattform X polarisiert der CDU-Politiker mit seiner Einschätzung bezüglich der USA und Donald Trump:

  • "#Miosga : Dreist, wie Spahn das krass autoritäre MAGA-Vorgehen mit Methoden der Demokraten /Linken gleichsetzt. "Both sides" verharmlost, was gerade in den USA passiert. Er kann es nicht lassen."
  • "Jens #Spahn stellt Charlie #Kirk bei #Miosga als „normalen Konservativen" dar ohne Widerspruch. Wenn selbst der ÖRR beginnt, Rechtsextreme zu normalisieren, stellt sich die Frage:
    Ist Widerstand gegen Rechts in Deutschland noch erwünscht?"
  • "Etwas mehr Nachhaken bei ablenkenden, unpräzisen, faktenauslassenden Antworten von Politikern, die populistischen Techniken nicht abgeneigt sind, würde #Miosga gut tun."
  • "Muss zugeben, nach seinen erneut relativierenden Äusserungen zum MAGA-Kult irritiert mich Jens #Spahn immer mehr. Auf welcher Seite steht er?"
  • "Spahn sagt ernsthaft, "die MAGA Bewegung nutzt das, was vorher von der anderen Seite kam ... die rechte Bewegung nutzt jetzt die Instrumente der Linken". Subtil versucht er uns hier zu verkaufen, Links wäre Übeltäter, Rechts müsse sich da extrem wehren."
  • "#Spahn verharmlost MAGA. What else #Miosga"
  • "#Spahn findet MAGA toll, er traut sich nur nicht, es klar zu äußern sondern lavierte lieber ein bisschen drum herum."
  • "Wie kann man auch heute noch derart relativierend und mit Whataboutism auf die US-Amerikanische Regierung reagieren?"

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