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Donald Trump: Er stellt Verbündete vor die Wahl - diese Länder kaufen weiter Putins Öl

Wird die Türkei auf Trumps Forderungen eingehen, ihre Ölgeschäfte mit Russland einzustellen? Bild: picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci

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  • Donald Trump fordert von Nato-Ländern Abkehr von Putins Öl
  • Türkei, Ungarn und Slowakei importieren weiterhin Öl aus Russland
  • Härtere Sanktionen sollen die Kriegswirtschaft des Kremlchefs schwächen

US-Präsident Donald Trump verfolgt offenbar eine härtere Gangart gegenüber Putin: Er hat am 13. September ein Ultimatum an die NATO-Mitgliedstaaten gestellt. Er forderte auf seiner Plattform Truth Social, dass alle Bündnispartner ihre Ölimporte aus Russland vollständig einstellen müssten, bevor er weiteren Sanktionen gegen Moskau zustimme. Damit stellte er auch seine engsten Verbündeten, die weiterhin russisches Öl importieren, vor die Wahl.

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Donald Trump fordert von Nato-Staaten: Kauft nicht mehr Putins Öl

"Ich bin bereit, umfassende Sanktionen gegen Russland zu verhängen, wenn alle NATO-Staaten zugestimmt haben und damit begonnen haben, dasselbe zu tun, und wenn alle NATO-Staaten aufhören, Öl von Russland zu kaufen", schrieb Trump. Er warnte, dass die Allianz ohne diese Maßnahme nur seine Zeit verschwende.

Der Präsident verknüpfte sein Ultimatum mit einer Strategie zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. Sobald die Energielieferungen gestoppt seien, könne er auch die Zölle gegen China erhöhen und Russlands Wirtschaft vollständig zum Erliegen zu bringen. Dies würde seiner Ansicht nach zu einem schnellen Ende des Konflikts führen.

Trump-Verbündete beziehen weiter Putins Öl: Türkei Spitzenreiter unter den Importeuren

Trotz des Ukraine-Kriegs beziehen mehrere NATO-Mitglieder weiterhin russische Energie. Die Türkei steht dabei an der Spitze der Importeure. Zwischen Januar 2023 und Juli 2025 gab das Land rund 90 Milliarden Dollar für russische Energieträger aus, davon etwa 62 Milliarden Dollar allein für Öl. Damit rangiert die Türkei weltweit auf Platz drei der größten Abnehmer nach China und Indien.

Auch Ungarn und die Slowakei halten an russischen Lieferungen fest. Ungarn investierte etwa 13,4 Milliarden Dollar in Öl und Gas aus Russland, während die Slowakei rund 10 Milliarden Dollar ausgab. Die Slowakei ist vollständig abhängig von russischem Rohöl, während Ungarn seine Importe um 25 Prozent zwischen 2021 (61 Prozent) bis 2024 (86 Prozent) erhöhte. Beide Länder gehören damit zu den zehn größten Importeuren russischer Energie weltweit. Diese Zahlen stammen vom Centre for Research on Energy and Clean Air.

Mit einer Mache trickst Putin die Sanktionen aus

Die anhaltenden Importe haben vor allem wirtschaftliche Gründe. Russland verkauft seine Energieträger zu deutlich reduzierten Preisen, was die Rohstoffe für Abnehmerländer besonders attraktiv macht. Angesichts der weltweit hohen Öl- und Gaspreise verschärft sich in einigen Staaten die Lebenshaltungskostenkrise.

Moskau umgeht die westlichen Sanktionen geschickt durch Verkäufe an Länder wie Indien und China. Diese Strategie ermöglicht es Russland, trotz der Strafmaßnahmen weiterhin Einnahmen zu generieren. Trump reagierte darauf mit harten Sanktionen gegen beide Länder, was besonders Indien verärgerte.

Bekommt Europa unbewusst weiterhin Russlands Energie?

Die Europäische Union versuchte, sich von russischer Energie zu lösen und auf Lieferungen aus Aserbaidschan umzusteigen. Laut "Politico" vermuten Forscher jedoch, dass Aserbaidschan verstärkt russisches Gas importiert und an Europa weiterverkauft, um die Nachfrage zu decken.

Ukraine-Krieg aktuell: Trumps Frust in Friedensverhandlungen

Trump zeigt sich zunehmend frustriert über die stockenden Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Der US-Präsident hatte im Wahlkampf versprochen, den Konflikt rasch zu beenden, räumte aber kürzlich ein, dass Putin ihn möglicherweise nur hinhalte. Er kritisierte sowohl den russischen Präsidenten als auch Wolodymyr Selenskyj dafür, keine angemessenen Schritte für eine Einigung zu unternehmen.

Die Verhandlungen kamen letzte Woche zum Stillstand, nachdem Russland neue Angriffe auf die Ukraine gestartet hatte. Moskau beschuldigte europäische Staaten, den Friedensprozess zu behindern, und warf Kiew vor, die Realitäten vor Ort nicht anzuerkennen. Die Ukraine hingegen bezweifelt Russlands aufrichtige Absichten bei den Gesprächen. Trumps Ultimatum an die NATO erscheint als Versuch, durch wirtschaftlichen Druck auf Russland einen Durchbruch zu erzwingen.

Ex-NATO-Admiral unterstützt Trumps Forderungen

Der ehemalige NATO-Oberbefehlshaber James G. Stavridis unterstützte Trumps Forderung in einem CNN-Interview. Der pensionierte Admiral betonte, dass die meisten europäischen Staaten bereits auf russische Energieimporte verzichten, es aber noch einige Nachzügler gebe. "Der Präsident hat recht, diese anzuprangern", sagte Stavridis.

Er plädierte für ein umfassendes Maßnahmenpaket, das neben Wirtschaftssanktionen auch die Beschlagnahmung russischer Vermögenswerte in europäischen Banken umfassen solle. Sowohl wirtschaftliche als auch militärische Instrumente seien nötig, um Putins Aufmerksamkeit zu erlangen.

Die EU will sich weiter von Russlands fossilen Rohstoffen abwenden, berichtet Reuters. Trotz eines Verbotes, hat die Europäische Union den Seetransport von russischem Rohöl bereits auf 90 Prozent reduziert, nur Ungarn und die Slowakei beziehen weiterhin den Rohstoff. Beide Länder könnten die kroatische Pipeline nutzen, um so kein Öl mehr aus Russland zu beziehen, schreibt das Institut. Europa bezieht voraussichtlich 13 Prozent seines Gases aus Russland. Das sei "ein Rückgang gegenüber 45 % vor der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022."

Fällt Trump seinen Verbündeten in den Rücken?

Unklar bleibt, ob Trump seine Verbündeten Viktor Orbán und Recep Tayyip Erdoğan direkt konfrontieren wird. Beide Regierungschefs pflegen enge Beziehungen zum US-Präsidenten, führen aber gleichzeitig die Liste der NATO-Energieimporteure aus Russland an.

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