Vor Putin-Trump-Treffen: Bericht über Westbank-Plan für die Ukraine - soll so der Krieg beendet werden?
Diskutieren Donald Trump (l.) und Wladimir Putin (r.) ohne Wolodymyr Selenskyj (Mitte) bei ihrem Treffen in Alaska das Westbank-Modell für die Ukraine? Bild: picture alliance/dpa/AP | Morissard/Bednyakov
Erstellt von Martin Gottschling
15.08.2025 16.53
- Diskussion über Westbank-Modell für die Ukraine zwischen Washington und Moskau laut Bericht
- Russland würde Kontrolle über besetzte Gebiete behalten, diese aber nicht zu russischem Staatsgebiet machen
- Weißes Haus dementiert Gespräche über dieses Szenario
Das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin am Freitag in Alaska sorgt bereits im Vorfeld für reichlich Schlagzeilen. Noch ist unklar, ob das Gespräch der beiden Staatsoberhäupter einen Durchbruch für eine mögliche Beendigung des Ukraine-Krieges bringen wird. International sind die Erwartungen im Vorfeld gedämpft. Unklar bleibt auch, zu welchen Bedingungen sich die Ukraine auf einen Waffenstillstand einlassen müsste. Kurz vor dem Trump-Putin-Treffen berichtet die britische Zeitung "The Times" über ein brisantes Modell.
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Ukraine-Krieg aktuell: Besprechen Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska Westbank-Modell für die Ukraine?
Demnach soll der amerikanische Sonderbeauftragte Steve Witkoff bei seinem Moskau-Besuch ein Szenario zur Sprache gebracht haben, das sich am israelischen Vorgehen im Westjordanland orientiert. Nach diesem Modell würde Moskau die besetzten ostukrainischen Regionen, insbesondere Luhansk und Donezk, militärisch und wirtschaftlich kontrollieren. Eine formelle Eingliederung in russisches Staatsgebiet würde jedoch unterbleiben. Stattdessen stünden die Gebiete unter russischer Verwaltung, während sie völkerrechtlich weiterhin zur Ukraine gehören würden.
Dem Bericht zufolge würde das diskutierte Szenario verfassungsrechtliche Vorteile für Kiew bieten. Da die Gebiete formal ukrainisch blieben, wäre keine Volksabstimmung über Gebietsabtretungen nötig. Gleichzeitig könnte Putin einen Erfolg vorweisen.
Eine Quelle aus dem amerikanischen Nationalen Sicherheitsrat beschrieb das angebliche Konzept detailliert: Russische Gouverneure würden eingesetzt, die Wirtschaft nach Moskau ausgerichtet. Die Souveränität der Ukraine bliebe auf dem Papier erhalten, faktisch handele es sich jedoch um besetzte Territorien nach palästinensischem Vorbild.
Weißes Haus dementiert Bericht über Szenario zur Beendigung des Krieges: "Fake News"
Das Weiße Haus wies die Berichte umgehend zurück. "Das sind totale Fake News", erklärte Sprecherin Anna Kelly gegenüber der "Times". Derartige Pläne seien mit niemandem erörtert worden.
Laut "t-online" stellte zudem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unmissverständlich klar, dass Gespräche über die territoriale Integrität seines Landes ohne Kiews Beteiligung undenkbar seien. "Jede Frage, die die territoriale Integrität der Ukraine betrifft, kann nicht einfach so diskutiert werden, ohne unsere Verfassung und den Willen unseres Volkes zu berücksichtigen", betonte Selenskyj vor Journalisten.
Entscheidungen über Prinzipien und Grenzen müssten auf höchster Ebene getroffen werden. "Ohne die Ukraine am Tisch ist das unmöglich zu erreichen", unterstrich der Präsident. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte zuvor erklärt, die Ukraine sei zu Gesprächen über territoriale Angelegenheiten bereit, wobei die aktuelle Frontlinie als Ausgangspunkt diene. Selenskyj ist nicht zu dem Treffen zwischen Trump und Putin am Freitag eingeladen.
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