Politik

Ukraine-Krieg aktuell: Putin-Geheimdienst streut Propaganda über "Kamikaze-Omas"

Wladimir Putin setzt im Ukraine-Krieg nicht nur auf Gefechte an der Front, sondern auch auf perfide Propaganda, die die ukrainischen Streitkräfte diskreditieren soll. Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

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  • Wladimir Putin führt Ukraine-Krieg mit perfider Propaganda
  • Geheimdienst FSB streut Gerüchte über Selbstmord-Attentäterinnen im Dienste der Ukraine
  • Ukraine kontert Behauptungen: Wurden die "Kamikaze-Omas" von Russland angeworben?

Seit dreieinhalb Jahren tobt Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine - allerdings nicht nur an der schwer umkämpften Front, sondern auch in den sozialen Netzwerken, in den Wladimir Putins Schergen eifrig Propaganda streuen. Die neueste Behauptung, die vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB in die Welt gesetzt wurde, dreht sich einem Bericht des britischen "Daily Star" um die angebliche Rekrutierung ukrainischer Seniorinnen, die als "Kamikaze-Omas" blutige Selbstmord-Attentate verüben sollen - doch was ist dran an den bizarren Behauptungen?

Putins Geheimdienst verbreitet Propaganda-Märchen über als Selbstmord-Attentäterinnen rekrutierte Omas

Der vom FSB gestreuten Propaganda zufolge sollen ukrainische Geheimdienste gezielt ältere russische Frauen im Internet manipuliert haben, um sie als ahnungslose Attentäterinnen einzusetzen. Die betroffenen Frauen seien bis zu 87 Jahre alt gewesen. Nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes hätten die ukrainischen Agenten die Seniorinnen dazu gebracht, Sprengsätze zu transportieren. Diese sollten per Fernzündung aktiviert werden, wodurch sowohl die Trägerinnen als auch russische Militärangehörige getötet werden sollten. Die nichtsahnenden Frauen seien dabei als "menschliche Bomben" missbraucht worden, ohne sich der tödlichen Gefahr bewusst zu sein. Der Geheimdienst spricht sogar davon, dass die Rentnerinnen regelrecht "zombifiziert" worden seien.

Putin-Propaganda im Ukraine-Krieg zu Rekrutierung von betagten Selbstmord-Attentäterinnen

Die Rekrutierung erfolgte laut FSB über Messenger-Apps wie WhatsApp und Telegram. Zunächst sollen die ukrainischen Agenten die Seniorinnen durch betrügerische Methoden und psychologischen Druck dazu gebracht haben, ihre Ersparnisse herauszurücken. Anschließend gaben sich die Täter als FSB-Beamte aus und boten den betrogenen Frauen an, ihr verlorenes Geld zurückzubekommen. Als Gegenleistung sollten die Rentnerinnen Pakete an russische Militärangehörige übergeben. Die verängstigten Seniorinnen willigten ein, ohne zu ahnen, dass sie Bomben transportierten. Das russische Staatsfernsehen berichtete über den Fall einer 87-Jährigen, deren Tasche statt Lebensmitteln einen selbstgebauten Sprengsatz enthielt. Die Explosion sollte erfolgen, wenn sie einem russischen Offizier begegnete.

Gerüchte über versteckte Sprengsätze in Seniorinnen-Taschen für Selbstmord-Attentate

Insgesamt sollen fünf ältere Frauen in die Falle getappt sein. In einem dokumentierten Fall versteckten die Täter eine Bombe in einem Schachspiel, das eine Rentnerin einem Soldaten übergeben sollte. Die betroffenen Seniorinnen müssen sich nun wegen Terrorismus und illegalem Transport von Sprengstoff vor Gericht verantworten. Nach russischem Recht drohen ihnen schwere Strafen. Der FSB betont, dass in diesen Fällen niemand verletzt wurde und die geplanten Anschläge verhindert werden konnten. Die Behörde konnte die Bomben angeblich rechtzeitig entschärfen, bevor es zu Explosionen kam.

Ukraine weist Gerüchte über "Kamikaze-Omas" als lupenreine Propaganda des FSB zurück

Ukrainische Quellen bezeichnen die Anschuldigungen als reine Propaganda. Der Telegram-Kanal "Pravda Gerashchenko" erklärte, die gesamte Geschichte der "Kamikaze-Omas" wirke wie eine vom FSB inszenierte Show. Die Aktion sei voller Videos und Geständnisse, aber ohne echte Verletzte.

Die Ukraine deutet an, dass der russische Geheimdienst die Rentnerinnen selbst angeworben haben könnte. Das russische Verteidigungsministerium wird dabei als "Ministerium für Mord" bezeichnet. Der FSB behauptet hingegen, dass bereits früher ähnliche Anschläge in Moskau, Stawropol und Luhansk stattgefunden hätten. Bei diesen Vorfällen seien sowohl hochrangige Beamte als auch die Attentäter ums Leben gekommen.

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