Aktivrente: Steuerausfälle in Milliardenhöhe drohen - Experten kritisieren schwarz-rote Rentenpläne
Die Aktivrente würde dem Bund Milliarden kosten. Bild: AdobeStock / Vadym
Erstellt von Anika Bube
08.08.2025 07.52
- Bundesregierung plant 2.000 Euro steuerfreies Einkommen für Rentner pro Monat
- Institut für deutsche Wirtschaft kritisiert"Aktivrenten"-Pläne
- "Aktivrente" würde zu Steuerausfällen in Milliardenhöhe führen
Die Bundesregierung plant mit ihrer "Aktivrente" ein Milliardengrab für die Steuerzahler. Nach aktuellen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) entstehen allein durch die derzeit rund 600.000 berufstätigen Rentner Mitnahmeeffekte in Höhe von 2,8 Milliarden Euro jährlich. Das arbeitgebernahe Institut warnt in einem Kurzbericht vor den massiven Steuerausfällen. Das Institut bezweifelt zudem, ob sich durch die Maßnahme wirklich ältere Menschen zusätzlich im Arbeitsmarkt halten lassen.
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2.000 Euro im Monat steuerfrei: Bundesregierung plant "Aktivrente"
Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD ist die "Aktivrente" fest verankert. Sozialministerin Bärbel Bas (SPD) kündigte für die Zeit nach der Sommerpause einen entsprechenden Gesetzentwurf an. Das Konzept ermöglicht Rentnern und Rentnerinnen einen steuerfreien Zuverdienst von bis zu 2.000 Euro monatlich beziehungsweise 24.000 Euro jährlich. Die Regelung soll Menschen motivieren, freiwillig länger zu arbeiten. Die Koalition erhofft sich davon eine Entlastung der Rentenversicherung und eine Abmilderung des Fachkräftemangels. Die steuerlichen Vergünstigungen würden jedoch erhebliche Einnahmeausfälle für die öffentlichen Haushalte bedeuten.
Die Zahlen des IW beziehen sich auf berufstätige Rentner und Selbstständige im Rentenalter, die Ende 2023 mehr als einen Minijob ausübten. Der Großteil dieser Gruppe verdiente weniger als 24.000 Euro jährlich. Eine Ausnahme bilden selbstständige Rentner: Über die Hälfte von ihnen erzielte Einkünfte oberhalb dieser Grenze - durchschnittlich etwa 68.000 Euro pro Jahr. Für diese Personengruppe allein würden sich die Steuerausfälle auf fast 1,2 Milliarden Euro belaufen. Die Selbstständigen im Rentenalter wären damit die Hauptnutznießer der geplanten Steuerbefreiung.
Warnung vor Frühverrentungswelle
Das IW sieht besonders problematisch, dass die Steuervergünstigung möglicherweise auch für Frührentner gelten könnte. Menschen mit 45 Versicherungsjahren oder solche, die Rentenabschläge in Kauf nehmen, könnten die Steuervorteile ebenfalls erhalten. Dies würde laut dem Institut "Ältere ab 63 Jahren dazu motivieren, ihren Renteneintritt vorzuziehen und parallel zur Altersrente weiterzuarbeiten". Statt den Fachkräftemangel zu bekämpfen, könnte die Aktivrente genau das Gegenteil bewirken: Eine Welle vorzeitiger Renteneintritte bei gleichzeitiger Weiterbeschäftigung. Das arbeitgebernahe Institut hegt grundsätzliche Zweifel daran, ob die Maßnahme tatsächlich zusätzliche ältere Arbeitskräfte im Markt halten kann.
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