"Raketenangriffe wären unvermeidlich": Putins Propaganda-Zeitung bereitet Russen auf Krieg mit Nato vor
Bereitet Wladimir Putin seine Bürger bereits auf einen Krieg mit der Nato vor? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Mikhail Metzel
Erstellt von Martin Gottschling
27.07.2025 06.32
- Kreml-treue Zeitung "Komsomolskaja Prawda" warnt Russen vor Beginn des 3. Weltkriegs
- Militärexperte wirft Nato Pläne zur Zerstörung Russlands vor
- Kaliningrad und Moldawien werden als mögliche Konfliktherde genannt
- Spekulationen um Angriff auf St. Petersburg
Trotz neuer direkter Gespräche zwischen Kiew und Moskau in Istanbul ist ein baldiger Waffenstillstand im Ukraine-Krieg weiterhin nicht in Sicht. Stattdessen verbreiten russische Medien munter weiter ihre Propaganda gegen den Westen. Die Bürger des Landes werden nun sogar bereits vor dem kurz bevorstehenden Dritten Weltkrieg gewarnt.
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Putin-Blatt bereitet Russen auf Beginn des 3. Weltkriegs vor
Die Kreml-treue Zeitung "Komsomolskaja Prawda" (KP) ruft die Russen aktuell dazu auf, sich für einen Atomkrieg mit dem Westen zu wappnen. Das berichten britische Boulevardblätter wie der "Daily Star" und "The Sun". Militärexperte Andrei Klintsevich behauptete gegenüber der KP, dass der Westen einen großen Krieg brauche, "um Russland in kleine unabhängige Staaten aufzuspalten und freien Zugang zu unseren Ressourcen zu erhalten". Dazu würde der Westen seinen militärisch-industriellen Komplex mobilisieren, Grenzen verminen und Verteidigungsanlagen aufbauen. Russland solle so bewusst provoziert werden. Ein möglicher Angriff könnte demnach zwischen 2028 und 2030 erfolgen. Konkrete Beweise für seine krude Theorie lieferte Klintsevich nicht. Laut dem unabhängigen Nachrichtenportal Agentstvo sei der KP-Bericht darauf ausgelegt, „die russische Öffentlichkeit auf einen möglichen Krieg mit der NATO vorzubereiten".
Russischer Militärexperte Andrei Klintsevich fordert Atomwaffentest in der Arktis
Klintsevich forderte außerdem einen russischen Atomwaffentest in der Arktis, um den Westen abzuschrecken. Er bezog sich zudem auf jüngste Aussagen des US-GeneralsChristopher Donahue. Dieser hatte betont, dass die Nato die russische Enklave im Ernstfall schnell zerstören könnte.Obwohl Donahue damit vor allem die Verteidigungsfähigkeiten des westlichen Militärbündnisses unterstreichen wollte, ist sich Klintsevich sicher: "Donahues Worte bestätigen, dass sie die Eroberung Kaliningrads vorbereiten. Die schwedische Insel Gotland wird bereits in ein mächtiges Kriegsschiff verwandelt – mit Luftabwehrsystemen, Anti-Schiffs-Raketen und mehr. Estland und Finnland bilden eine gemeinsame Gruppe.Unter einem erfundenen Vorwand werden sie Kaliningrads Luft- und Seewege blockieren." Weiter heißt es in der KP: "Russland müsste reagieren – nicht nur diplomatisch. Raketenangriffe wären unvermeidlich, da die Sicherung eines Landkorridors durch Odessa und Mykolajiw viel Zeit und Kraft erfordern würde."
Russisches Propaganda-Medium nennt mögliche Konfliktherde bei Krieg mit Nato
Laut dem russischen Militärexperten zudem gezwungen, sich einen Weg durch die Suwalki-Lücke zu erkämpfen. Das ist ein rund 100 Kilometer langer Landkorridor zwischen den Nato-Staaten Polen und Litauen, der Kaliningrad vom Gebiet des Putin-Verbündeten Belarus trennt. "In einem solchen Fall würde Europa eine Bodenoffensive in Kaliningrad mit einer großen Anzahl von Raketen, Artillerie und Drohnen starten", heißt es in der KP.Doch nicht nur dort droht laut dem Kreml-nahen Blatt eine Eskalation. Ein weiterer möglicher Brennpunkt sei Moldawien. Laut dem russischen Auslandsgeheimdienst SVR würde Europa den kleinen ehemaligen Sowjetstaat "schnell in einen militärischen Aufmarschraum verwandeln". Laut Klintsevich würden sich Nato-Truppen hier nicht offiziell beteiligen, da Moldawien kein Mitglied des westlichen Militärbündnisses ist.Stattdessen würde dieser Krieg mit Beteiligung der Ukraine geführt.
Verbündete von Wladimir Putin spekulieren über Angriff auf St. Petersburg
Laut The Sun spekuliert auch Sergej Sudakow von der Russischen Akademie für Militärwissenschaften, dass vom erst 2023 der NATO beigetretenen Finnland eine ernstzunehmende Bedrohung für Russland ausgehen könne. Ein weiterer Militärexperte, Alexander Zimovsky, erklärte, der nordeuropäische Staat verfüge über eine "solide militärische Infrastruktur", die die NATO etwa für Angriffe auf St. Petersburg nutzen könnte. Die KP kommentiert: "Während ein Kaliningrad-Konflikt beigelegt werden könnte, würde ein Angriff auf St. Petersburg das Risiko eines Dritten Weltkriegs bergen." Was in der Zeitung verschweigt: Es waren russische Propagandisten, die in den vergangenen Monaten dem Westen immer wieder mit möglichen Angriffen und Atomwaffen gedroht haben.
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gom/bua/news.de