Versorgungsplan ist griffbereit: Dieser Notfall-Plan der Bundeswehr wird aktiviert, wenn Putin seinen Nato-Krieg beginnt
Bei der Bundeswehr werden bereits konkrete Pläne geschmiedet, wie im Falle eines russischen Angriffs auf die Nato vorzugehen ist. Bild: picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich
Erstellt von Claudia Löwe
11.07.2025 16.36
- Bundeswehr trifft Vorkehrungen für möglichen Nato-Angriff aus Russland
- Versorgungsplan ist griffbereit, wenn Wladimir Putin in den Krieg zieht
- So will die Bundeswehr Kriegsverletzte von der Front in Deutschland versorgen
Die Bedrohung aus Russland ist spätestens seit dem Beginn des Ukraine-Krieges allgegenwärtig. Der Ansicht verschiedener Militär-Experten zufolge ist die derzeit drängendste Frage nicht, ob Wladimir Putin einen Angriff auf die Nato befiehlt, sondern wann der Kreml-Chef die russischen Streitkräfte gegen einen oder mehrere Mitgliedsstaaten des Verteidigungsbündnisses in die Spur schickt. Einem aktuellen Bericht der "Bild" zufolge laufen auch bei der Bundeswehr längst Vorbereitungen für den Ernstfall - doch für welche Schritte wäre man gewappnet und wie würde die Truppe reagieren, sollte tatsächlich ein Angriff aus Russland erfolgen?
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Bedrohung aus Russland wird konkreter: Bundeswehr schmiedet Pläne für den Ernstfall
Konkret beziehen sich die Notfall-Pläne der Bundeswehr der "Bild" zufolge auf die zu gewährleistende Versorgung von Verletzten, die im Falle eines Putin-Angriffs unvermeidbar wären. Demnach rechnet die Truppe mit bis zu 1.000 Verwundeten täglich, die aus Kriegsgebieten nach Deutschland transportiert werden müssten. Bundeswehr-Generalarzt Bruno Most bestätigte dem Boulevardblatt, dass die Bundeswehr die Entwicklungen in Wladimir Putins Ukraine-Krieg genau beobachte und ihre Planungen entsprechend anpasse. Die Truppe arbeitet intern bereits an einem umfassenden Versorgungsplan für dieses Szenario.
Bundeswehr wappnet sich mit Versorgungsplan für Putin-Angriff auf die Nato
Die Vorbereitungen umfassen sowohl technologische Innovationen als auch logistische Großprojekte. Dabei geht es beispielsweise um den Einsatz modernster Drohnen, die Umrüstung von Eisenbahnwaggons und die Einbindung ziviler Hilfsorganisationen für die Verteilung und adäquate Versorgung der Verletzten in Deutschland.
Moderne App und Drohnen: Neue Technologien sollen Bundeswehr bei Putin-Angriff Vorteile verschaffen
Die Bundeswehr setzt einerseits auf modernste Technologien für die Erstversorgung und den Transport von Verwundeten. Eine von der Bundeswehr entwickelte Sprach-App zeichnet beispielsweise alle Behandlungsschritte bei der Ersten Hilfe auf dem Schlachtfeld auf. Die Daten werden unmittelbar ans Lazarett weitergeleitet, wo bereits Vorkehrungen für die weitere Behandlung der verwundeten Person getroffen werden können.
Für den schnellen Abtransport aus der Gefahrenzone entwickelt die Firma Avilus andererseits die "Grille"-Drohne. Mit einer Geschwindigkeit von 90 Kilometern pro Stunde ist diese Drohne in der Lage, Verletzte aus dem Kampfgebiet auszufliegen. Während des Flugs können Bundeswehr-Soldaten in der Zentrale den Gesundheitszustand des Verwundeten per Video und Ohr-Sensor überwachen. Die Serienproduktion der Drohne soll laut Avilus 2027 beginnen. Zusätzlich plant die Bundeswehr den Einsatz von Transportern wie "Boxer" und "Sanitäts-Eagle", verfügt allerdings bislang nur über 71 von benötigten 600 Fahrzeugen.
Bundeswehr steht vor logistischen Herausforderungen, wenn Russland die Nato angreift
Die Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg zeigen Bundeswehr-Mediziner Most zufolge, dass der Verwundetentransport wegen der großen Anzahl nicht ohne Züge funktioniert. In den kommenden drei Jahren sollen deshalb alte Bahnwaggons zu Krankentransportern umgerüstet werden. Jeder Zug soll dann Platz für bis zu 250 Verletzte bieten.
Die Planungen zwischen Deutscher Bahn und Bundeswehr laufen bereits. Im Gespräch für die Umfunktionierung sind unter anderem alte ICE-Züge. Most erklärte, dass die Bundeswehr wegen der Durchlaufzeiten Züge für 2.000 bis 3.000 Verletzte benötigt würden.
Bundeswehr plant Zug-Transport und Versorgung von Kriegsverletzten im Falle von Russland-Angriff
Die Umrüstung der Waggons zu mobilen Lazaretten stellt eine logistische Herausforderung dar. Die Züge müssen für die medizinische Versorgung während des Transports ausgestattet werden und gleichzeitig eine große Anzahl von Verwundeten aufnehmen können.
Der Transport von Kriegsversehrten ist die eine Seite der Medaille - doch wer soll die medizinische Versorgung übernehmen, wenn Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr an der Front gegen Russlands Truppen eingesetzt werden? Die Antwort laut Bundeswehr-Notfallplan: Nach der Ankunft der Züge in Deutschland würden zivile und ehrenamtliche Helfer von Organisationen wie den Johannitern oder Maltesern die weitere Versorgung der Verwundeten übernehmen.
An den Bahnstrecken können die Hilfsorganisationen mobile Versorgungszentren aus Zelten errichten. Von dort aus würden die Verletzten für den Weitertransport in die Krankenhäuser vorbereitet. Diese Zwischenstationen dienen dem Pan zufolge der medizinischen Stabilisierung und logistischen Koordination. Laut Bundeswehr-Mediziner Most sollen die Verwundeten in Deutschland vor allem auf die berufsgenossenschaftlichen Krankenhäuser verteilt werden. Die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und zivilen Organisationen bildet damit einen wichtigen Baustein im Versorgungsplan für den Ernstfall.
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loc/news.de/stg