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Pest-Infektion in Kalifornien: US-Camper mit Mittelalterseuche infiziert - so geht es dem Patienten aktuell

Der Pesterreger Yersinia pestis ist in vielen Teilen Kaliforniens präsent, nun hat sich eine Person beim Camping mit dem Bakterium infiziert. Bild: picture alliance / dpa | NIAID

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  • Pest-Infektion in den USA nachgewiesen
  • Patient infiziert sich nach Floh-Biss beim Camping mit Mittelalter-Seuche
  • Deutschland laut RKI ohne Pest-Infektionen - immer wieder Nachweise von Erkrankungen in den USA

Im Mittelalter, genauer gesagt Mitte des 14. Jahrhunderts, wütete der "Schwarze Tod" in Europa und löschte Schätzungen zufolge zwischen 25 und 50 Millionen Menschenleben aus, die an der Pest zugrunde gingen. Die letzten durch den Erreger namens Yersinia pestis ausgelösten Pest-Infektionen in Deutschland wurden Anfang des 18. Jahrhunderts dokumentiert, seitdem sind zumindest in unseren Breiten keine neuen Fälle gemeldet worden - in anderen Teilen der Welt sieht das jedoch ganz anders aus, wie ein aktueller Fall von der US-Westküste zeigt.

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Pest-Nachweis in den USA: Patient nach Camping-Ausflug mit Yersinia pestis infiziert

Wie einer Mitteilung des Bezirks El Dorado im Osten des Bundesstaates Kalifornien zu entnehmen ist, hat sich ein Camper mit der Pest infiziert. Die erkrankte Person aus South Lake Tahoe wurde nach einem Campingausflug positiv auf den Erreger Yersinia pestis getestet. Die Gesundheitsbehörden des El Dorado County gehen davon aus, dass die Infektion durch den Biss eines infizierten Flohs erfolgte.

Wissenswertes über die Pest: Das muss man über Infektionen mit Yersinia pestis wissen

  • Die ersten Krankheitszeichen nach einer Infektion mit dem Pesterreger zeigen sich meist innerhalb von zwei Wochen nach dem Kontakt.
  • Betroffene leiden unter hohem Fieber, Übelkeit und extremer Schwäche.
  • Charakteristisch sind stark angeschwollene Lymphknoten, die schmerzhaft hervortreten.
  • Ohne Behandlung kann die Infektion tödlich enden.
  • Mit modernen Antibiotika lässt sich die Krankheit jedoch erfolgreich bekämpfen, sofern die Diagnose rechtzeitig erfolgt.

Wie geht es dem mit der Pest infizierten Patienten aktuell?

Der Pest-Patient wird derzeit zu Hause medizinisch betreut und befindet sich auf dem Weg der Besserung. Die Behörden bestätigten, dass sich die Person in ärztlicher Behandlung befindet und sich von der Erkrankung erholt. Der Fall ereignete sich in der Umgebung der 20.000-Einwohner-Stadt am Lake Tahoe.

Pest-Infektion in Kalifornien bestätigt: Patient nach Floh-Biss mit Mittelalter-Seuche angesteckt

Das Bakterium Yersinia pestis wird hauptsächlich durch Flohbisse weitergegeben. Die Parasiten nehmen den Erreger von befallenen Wildtieren wie Eichhörnchen, Streifenhörnchen oder Präriehunden auf. Auch Haustiere können zur Gefahr werden, wenn sie infizierte Nager jagen und die Krankheit einschleppen.

Pest heute als extrem seltene Erkrankung - nur sieben Fälle pro Jahr in den USA

Pestinfektionen beim Menschen sind in den USA äußerst ungewöhnlich. Die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC registriert durchschnittlich lediglich sieben bestätigte Erkrankungen jährlich. Der aktuelle Fall ist der erste seit Jahren in der Region. Zuletzt meldeten die Behörden 2020 eine Infektion, die vermutlich ebenfalls im Gebiet von South Lake Tahoe auftrat. Auch diese Person überstand die Erkrankung nach erfolgreicher Therapie.

Die Gesundheitsbehörden überwachen kontinuierlich die Nagetierpopulationen in Kalifornien. Zwischen 2021 und 2024 wiesen sie den Erreger bei 41 Nagetieren im El Dorado County nach. Vier weitere Tiere wurden seitdem positiv getestet.

Keine Pestgefahr in Deutschland - Robert-Koch-Institut gibt Entwarnung

Für deutsche Bürger gibt es keinen Grund zur Sorge. Das Robert Koch-Institut (RKI) stuft das Risiko einer Pestinfektion hierzulande als praktisch nicht vorhanden ein. Der Erreger ist in deutschen und europäischen Wildtierpopulationen seit Jahrzehnten ausgerottet. Auch die Gefahr einer Erreger-Einschleppung durch Reisende ist minimal. Die kurze Inkubationszeit macht eine unbemerkte Einschleppung nach Deutschland äußerst unwahrscheinlich. In den vergangenen Jahrzehnten wurde kein einziger Pestfall nach Deutschland importiert.

Die USA bleiben das einzige Land außerhalb der Tropen und Subtropen, in dem die Krankheit noch vorkommt. Weltweit verzeichnet die WHO jährlich zwischen 1.000 und 3.000 Fälle, hauptsächlich in Afrika, Asien und Südamerika.

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/news.de/dpa/stg

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